Was nun hier wird

In den letzten Monaten und Jahren ist hier ja nicht viel passiert. Das Bloggen über meinen Beruf wurde mir ein wenig verleidet, weil zu viele Menschen meinten, mir hineinreden zu können, worüber ich den schreiben dürfe, müsse, könne, solle. Mit in guten Zeiten über 10.000 unique visitors am Tag war das ja auch mal ein gut gelesenes Blog, in dem man gern die Deutungshoheit haben wollte. Nun habe ich das Blog schön kaputtgeschwiegen und kann vielleicht neu anfangen. Dabei wird sich der Themenschwerpunkt sicher verändern. Es wird politischer werden als früher. Die Zeiten sind so. Ich möchte mehr werben für Toleranz, Offenheit und die Bereitschaft, seinen eigenen Horizont zu erweitern. Was mich eindeutig einschließt. Ganz wird mein Beruf sicher nicht verschwinden — schließlich ist das ein wichtiger Teil meines Lebens. Aber ich habe schon Lust, auch wieder öffentlich zu bloggen und nicht nur im verschlossenen Teil meines Tagebuchs.

Ruhrgebietsdialog

„Und ?“

„Un‘ selbs‘ ?“

„Muß ja.“

Als in Duisburg Geborener und Aufgewachsener fühle ich mich den Menschen im Ruhrgebiet ja ganz selbstverständlich verbunden, auch wenn ich heute in der Diaspora wohne und mich zuhause fühle. Und dieser Dialog, den ich heute an unserem Offday beim Gang über den Bochumer Weihnachtsmarkt hörte, sagt eigentlich alles, was man wissen muß, um einen Ruhrgebietler zu verstehen.

Prost

Es gibt ja ein paar Mythen, die um uns tourende Menschen ranken. Unter anderem die, daß es in Nightlinern immer hoch her geht, gesoffen, gekokst und gehurt wird. Und wie immer stimmt das dann (leider) im Alltag oft nicht wirklich. Aber es kann ja zumindest so aussehen. Wir hatten letzte Woche vom örtlichen Veranstalter recht umfangreiche Bierbestände in den Nightliner bekommen; so viel, daß sie nicht mehr in die Kühlschränke paßten. Also wurden die Dosen ins Regal gestellt, wo sie leider nicht stehenblieben. Beim Öffnen der Türe am Morgen kullerte dann tatsächlich das Bier ausm Bus. Sah schon lustig aus.

In diesem Zusammenhang: wir hatten auf dem ersten Tourblock mit unseren Fahrern echt Glück !  Sowohl der Nightlinerfahrer als auch der Trucker waren Gold. Sehr, sehr angenehme Kollegen.

Sonnenblick

Nach den ganzen technischen Details der letzten Tage hier mal wieder etwas wirklich Wichtiges: der Frühling, der uns umgibt. Auch wenn die Trockenheit (hier in Hamburg hat es seit Wochen nicht geregnet) bedeutet, daß ich jeden Abend für 45 bis 60 Minuten mit dem Schlauch in der Hand durch den Garten gehe, so sind die Blüten doch den Aufwand locker wert. In der kommenden Woche werde ich nicht zuhause sein, da hoffe ich dann auf Erbarmen durch die Nachbarn.

Datenschutz

Politiker behaupten ja immer wieder gern, das Internet sei ein rechtsfreier Raum, was jedes Mal aufs Neue beweist, daß sie sich damit nicht mal ansatzweise auskennen. Vieles hier ist in meinen Augen sogar deutlich überreguliert. Um der aktuellen rechtlichen Situation gerecht zu werden gibt es ab sofort einen Hinweis auf den Datenschutz bei der Kommentarerstellung. Möge er Euch nicht abschrecken, trotzdem zu kommentieren (denn tatsächlich hat sich bei mir hinter den Kulissen nichts verändert. Ich muß nun nur explizit darauf hinweisen).

Freier Tag in Tallinn

So einen sonnigen und freien Tag in Tallinn, der Hauptstadt Estlands, mußte ich natürlich dazu nutzen, mir die Stadt anzuschauen. Auf dem größerklickbaren Panorama sieht man es sofort: hier ist es noch deutlich kälter als zuhause, es liegt noch überall Schnee und die Ränder der Straßen sehen auch so aus, als ob der in diesem Jahr noch nicht ganz weg war.

Tallinn hat eine sehr schöne und große Altstadt, in der es wirklich Spaß macht, herumzulaufen. Das nicht nur wegen der schönen Architektur, sondern auch wegen der Menschen. Ich war selten in einer Stadt mit so vielen so freundlichen Menschen. Man schaut in offene, lächelnde Gesichter. Das wird dann ab morgen sicher ein harter Kontrast, denn dann sind wir wieder in Rußland. Jetzt aber können wir noch die netten Esten genießen. Beispielhaft für diese Stadt: auf dem Weg vom Hotel in die Altstadt müssen wir eine fünfspurige Hauptverkehrsstraße mit Straßenbahnverkehr passieren. Dort gibt es keine Ampel, sondern einfach nur einen Zebrastreifen. Und das funktioniert tadellos. Man kommt als Fußgänger an und ganz selbstverständlich steht der Verkehr still. Toll.

In der Innenstadt gibt es sehr viele alte, gut erhaltene oder renovierte Bauten, auch die Stadtmauer ist in weiten Teilen noch zu sehen und natürlich unzählige Kirchen aller möglichen Glaubensrichtungen.

Wie in jeder Altstadt gibt es enge, verwinkelte Gassen. Was ich hier super finde sind die ganzen kleinen Lädchen. Kaum die typischen Ketten, die man überall in der Welt sieht, sondern schöne, kleine, inhabergeführte Läden mit freundlichem, aufmerksamem Personal. Selbst ich als Kerl mu ßsagen: es ist ein echtes Shoppingparadies.

Ganz groß in Tallinn ist auch die Handarbeitsbranche. Es gibt überall unzählige Stände mit Strickwaren, gehäkelten Sachen, gestickten Tüchern. Das alles in guter Qualitüt zu günstigen Preisen. An den Ständen sitzen die Frauen und stricken auch fleißig, sodaß man nicht nur maschinell gefertigte Ware, sondern auch richtig handgestrickte Sachen kaufen kann.

Neben den wirklich vielen Ständen gibt es natürlich auch Strickläden. Aber natürlich auch Geschäfte mit Bernstein und ähnlichen Dingen, die man an der östlichen Ostsee immer so kaufen kann. Dabei sind auch hier die Preise deutlich günstiger als in Danzig beispielsweise. Und bezahlt wird alles in Euro, denn das ist die Währung hier seit Anfang des Jahres.

Neben katholischen Kirchen gibt es hier auch russisch – orthodoxe. Natürlich gibt es insgesamt schon einen deutlichen russischen Einfluß, von der Orientierung her ist man aber eher skandinavisch. Auch in der Sprache übrigens: geschriebenes Estnisch kann man durchaus erraten, wenn man sich etwas Mühe gibt und nicht das erste Mal vor Dänisch oder Schwedisch steht.

Insgesamt erlebte ich hier eine sehr schöne Zeit und kann Tallinn ganz klar für eine Städtereise empfehlen. Den Nordosten Europas haben ja viele Leute noch nicht so auf dem Zettel; es wird höchste Zeit, das sich das ändert, denn die Gegend verdient es, erlebt zu werden.

‚Tschuldigung

Da habe ich Euch ja ganz schön hängen lassen. In den vergangenen Tagen hatte ich einfach keinen Internetzugang oder einfach keine Zeit zu bloggen. Das sollte sich in den nächsten Tagen ändern. Es besteht also Hoffnung.

ruhig

Gerade erst hatte ich einen gewissen Schreibrhythmus gefunden, schon bin ich wieder draußen. Als Nachwirkung zu meiner Grippe habe ich mir eine Lungenentzündung eingefangen und verbringe daher freie Zeit lieber im Bett als bloggend. Auch das wird vorbeigehen und dann gibt es hier wieder mehr zu lesen.

Frohe Weihnachten

Meine lieben Leser,

allmählich kehrt bei Euch hoffentlich ein wenig Ruhe ein und darum möchte ich die Gelegenheit nutzen, Euch wunderschöne Weihnachtstage zu wünschen. Genießt die Tage und laßt Euch nicht verrückt machen, wenn andere Euch schlechte kommende Zeiten einreden wollen. Jetzt ist erst mal Weihnachten, jetzt ist’s erst mal schön und alles andere wird man sehen.

Gute Besserung

Gestern schaute sich ein Besucher in gut 13 Stunden 283 Seiten meines Blogs an. Da die IP des Lesers zu einer großen deutschen Uniklinik gehörte nehme ich einfach mal an, daß derjenige dort liegt und Langeweile hatte. Ich wünsche daher gute Besserung und hoffe, daß dieses Blog ein wenig zur guten Laune und damit zur Genesung beitragen konnte.