Der gute Hirte

Der gute Hirte; Copyright: http://movies.uip.de/dergutehirte/

Gestern Abend war ich seit längerem mal wieder im Kino und wir haben uns für „Der gute Hirte“ entschieden, einen Film über die Enstehungsgeschichte der CIA und deren militärischen Vorgängerorganisation OSS. Dieser Film erfüllt sicher nicht den Anspruch an einfache Unterhaltung. Ehrlicherweise ist er ohne Vorbildung kaum in Gänze zu erfassen. Robert deNiro, der in „Der gute Hirte“ nicht nur schauspielert, sondern auch Regie führt, hat ein Werk geschaffen, das schlicht davon ausgeht, daß die jüngere Geschichte der USA präsent ist. Es wird nichts erklärt, es gibt keine versteckten Fußnoten. Das macht den Film für viele jüngere Besucher (und auch für ältere, die sich nie ernsthaft für Politik interessiert haben) wahrscheinlich langweilig. Dabei ist er nur lang; langweilig fand ich ihn nicht.

Wenn man sich an die kräftigen Zeitsprünge im Film gewöhnt hat, dann zeichnet dieses Werk ein genaues Bild über einen Mann, der sich der Sache der USA verschrieben hat und sicher kein Wort zu viel spricht. Über einen Mann, der bereit ist alles zu opfern, der vielleicht nicht konsequent genug ist, um sich, seine Ehe, seine Liebe (was in diesem Fall durchaus zwei verschiedene Paar Schuhe sind) und seinen Sohn zu retten. Dies alles für den Geheimdienst, für die Gegenspionage.

Ich habe selten einen so ruhigen Film gesehen, der so dicht gefilmt und so hervorragend gespielt wurde. Die Besetzungsliste liest sich wie das who is who Hollywoods und ausnahmsweise wurden nicht einfach mal möglichst viele große Namen in einen Film hineingeballert, sondern jeder spielt ganz intensiv das, was er am besten kann. Herausgekommen ist ein Werk, in dem es überhaupt nur eine laute Szene gibt, jedoch viele, die vor Ruhe schreien.

Wer sich den Film noch ansehen möchte, sollte vorher noch mal schnell seine Kenntnisse über alles rund um das Schweinebuchtdesaster, den Kalten Krieg und über die Zeit zwischen 1940 und 1962 auffrischen. Erst dann wird sich dieses Werk in seiner ganzen Kraft erschließen. Lohnenswert ist der Besuch dann auf jeden Fall. Wer nur mal eben einen netten Abend haben möchte sollte sich einen anderen Film auswählen. Drei Stunden werden dann tatsächlich etwas lang.