Der Wahnsinn fängt wieder an

Abends noch die erste Folge der neuen DSDS – Staffel gesehen. RTL, Bohlen und die Bild hatten ja eine sehr schöne Werbekampagne hingelegt. Tagsüber mokierte sich die Bild darüber, daß Bohlen so beleidigend die Kandidaten beschimpfe; ein Garant für eine gute Quote am Abend. Was man dann zu sehen bekam, war aber auch nicht schlimmer, als man das vom Rüpel aus Tötensen gewohnt ist. Mich wundert ja, daß er sich nicht schon lange eine Anzeige wegen Beleidigung eingefing. Manches seiner Absonderungen ist sicher justiziabel.

Auf der anderen Seite sind viele der Vorträge aber auch kaum zu ertragen. Erst recht nicht die komplette Selbstüberschätzung, mit der mancher Kandidat da aufschlägt. Mein Gott, haben diese Menschen niemanden, der ihnen mal sagt, daß sie sich nicht so blamieren sollen ? Gespannt bin ich allerdings, ob die in Crosswerbung so erfahrenen (siehe oben) RTLler nicht in der Sendung massiv Werbung für eine neue Mitarbeiterin gemacht haben. Kandidatin Johanna wurde trotz sängerischer Talentfreiheit so sehr gefeatured, daß da bestimmt noch was nachkommt.

Deutschland sucht den Superstar — wenn’s so weitergeht kann Deutschland noch lange suchen.

5 Gedanken zu „Der Wahnsinn fängt wieder an“

  1. Deutschland sucht den Superstar — wenn’s so weitergeht kann Deutschland noch lange suchen.
    So würde ich das auch wieder nicht sagen, es waren doch ein paar gute Teilnehmer dabei. Die Castings leben doch von denjenigen, die sich zum Affen machen für die guten Leute hat man in den Top20 und Mottoshows noch Zeit.

    Kandidatin Johanna wurde trotz sängerischer Talentfreiheit so sehr gefeatured, daß da bestimmt noch was nachkommt.
    Sie hat ja sogar von RTL eine eigene „Homepage“ (www.dabei-ist-alles.de) bekommen, wo man sich ihren „Gesang“ als Klingelton für’s Handy runterladen kann. Bin auch mal gespannt, was da noch nachkommt. Aber auch den Möchtegern-Moderator Andreas haben sie heute den ganzen Tag berichtet.

    1. Gute Teilnehmer…… ich messe die Leute am Wort „Superstar“. Und jetzt nicht in der Bedeutung, in der es die Bild nutzt und bei der jeder Dorfdepp, der schon mal in ’nem Schützenzelt gesungen hat in den Status kommt, sondern eben Superstar. Da habe ich gestern keinen gesehen. Noch nicht mal einen angehenden Star.

      Vielleicht bin ich da auch besonders pingelig, weil ich eben regelmäßig mit Stars zu tun habe. Ohne jetzt einem meiner Arbeitgeber zu nahe treten zu wollen: „Superstars“ waren da bisher auch kaum bei. Aber ich glaube, das sehen „meine“ Künstler genau so, obwohl sie’s teilweise schon bis weit in die Platinverkäufe gebracht haben.

  2. Ich habe mal jemanden kennengelernt, der dabei war und dann in einer der TV-Show rausgeflogen ist – wie weit er gekommen war, weiss ich grad nicht mehr, er hat es aber ins Fernsehen und auf einen der DVDs ‚geschafft‘.
    Seinen Berichten nach hat er das am Anfang selber nicht so ernst genommen, ist dann aber durch die DSDS-Leute extrem bestärkt worden („Du bist toll“, „mach immer weiter“ etc.) dass er das dann selber geglaubt hat.
    Und schwups stand er vorm Dieter und hat seine Breitseite abbekommen …

  3. Guter Beitrag, Markus! Du sprichst mir aus der Seele. Ich schau mir das zwar schon lange nicht mehr an, allerdings bekommt man ja doch so einiges mit, auch wenn man es eigentlich gar nicht will. Vorallem.. Wo bitte sind denn die sogenannten Superstars, meistens einen Hit und dann wars das. Die tümpeln doch irgendwo hinten in den Charts rum, die Musik ist Mist, die Videos sind noch schlechter und alles drum herum ist noch viel schlechter. Ich hatte ja Hoffnung bei Tobias Regner, aber der hat sich sehr zum Nachteil entwickelt.

  4. Tatsächlich glaube ich, daß eben dieses von Klaus beschriebene Cheering ein Teil des Grundes ist, warum später die Künstler nicht im realen Leben überleben. Jeder, der diese frisch gecasteten Leute mal bei einer Veranstaltung erlebt hat weiß, daß das Umfeld unglaublich ist. Die Leute werden so unglaublich gepusht, es werden Bühnenanweisungen mit Anforderungen gestellt, die bei den Alteingesessenen lange nicht Standard sind. Irgendwann ist dann der Schritt ins normale Künstlerleben und daran zerbrechen die Leute, weil sie plötzlich nicht mehr die Aufmerksamkeit, den Luxus haben, mit dem sie anfänglich überschüttet wurden.

    Tobias Regner ließ in meinen Augen schon immer den Biß vermissen; er war ein lieber, netter Junge, der ein wenig Rock ’n‘ Roll gespielt hat, aber sicher zu weich, den Rock ’n‘ Roll auch zu leben.

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