Der Freitag

Nachdem ich heute bisher viel aus anderen (Photo)Blogs berichtet habe, will ich Euch auch schreiben, wie denn mein gestriger Tag war. Nach einem zweistündigen angeleiteten Training (ich muß ja noch lernen, wie man diese ganzen Geräte bedient), bei dem ich eine Menge Spaß & Schweiß hatte, bin ich dann ins Theater, um ein Cuelight in Ordnung zu bringen.

Ians Flügel mit Cuelight

Als Inspizient versuche ich, die Show koordiniert ablaufen zu lassen. Eine Kollegin beschrieb den Job mal als „Dirigent für die Technik“; ein passendes Bild. Bei dieser Show ist es so, daß ich auch Einsätze für die Musiker gebe. Nämlich dann, wenn neben und hinter der Bühne Dinge geschehen, die den Showablauf beeinflussen. Oben seht Ihr zum Beispiel eine kleine zweifarbige LED, mit dem ich bei einer Nummer Ian, dem Pianisten, sagen kann „Junge, Du mußt noch im ersten Thema bleiben, Deine Kollegen sind noch nicht fertig umgezogen.“ [rot], oder „Alles klar, die sechs Kollegen haben sich fertig als Bayern verkleidet, Du kannst ins zweite Thema wechseln.“ [grün]. Diese LED war nicht in Ordnung, aber jetzt läuft sie wieder.

Für die Eingeweihten: links neben dem Flügel seht Ihr einen Aviom – Mischer, mit dem sich jeder der Musiker seinen eigenen Monitorsound mixen kann. Die Zuleitung der Einzelsignale erfolgt ganz simpel per Ethernet. Sehr praktisch, wenn die Musiker halbwegs diszipliniert sind (ist hier kein Problem). Bei undisziplinierten Musikern ist das natürlich der Tod; es sei denn, es gibt InEar – Monitoring, dann ist’s auch egal.

Mein Arbeitsplatz

Damit Ihr Euch eine Vorstellung davon machen könnt, wie mein Arbeitsplatz aussieht, habe ich mal ein Photo davon gemacht. Nach dem Break erkläre ich ihn Euch auch. Ganz links seht Ihr übrigens Ian, der sich über sein wieder funktionierendes Licht freut.

1 ein Monitor mit der Bühne von vorne. So sieht der Besucher die Show.

2 ein Monitor mit dem Publikum. Da sehe ich, was im Saal los ist und ob wir pünktlich anfangen können.

3 ein Monitor mit einem Infrarotbild der Bühne. Einige Cues muß ich in absoluter Dunkelheit geben. Damit ich auch sehe, was sich auf der Bühne tut, benötige ich eben dieses Bild. Die Musiker orientieren sich im Dunkeln an leuchtenden Punkten, die auf dem Bühnenboden kleben.

4 der Inspizientenruf. Damit kann ich in die Garderoben, ins Catering und in alle anderen Räume der Oper Durchsagen machen, damit auch alle immer pünktlich zu ihren Auftritten auf der Bühne sind.

5 Klingel und Arztruf. Damit wird das Publikum eingegongt. Außerdem gibt es einen Knopf, mit dem ich den Theaterarzt alarmieren kann, wenn mal was passieren sollte.

6 Gegensprechanlage. Mittels dieser Anlage kann ich mit den einzelnen Technikabteilungen des Hauses sprechen.

7 Lautsprecher. Ich bekomme von Bernd, unserem Tonmann, eine speziell für mich abgestimmte Mischung der Show, damit ich alles höre, was für mich wichtig ist.

8 Cuelights. Dies ist die Steueranlage für die Lichtzeichen, die es überall auf der Bühne verstreut gibt. Das Zeichen am Flügel habt Ihr ja oben schon gesehen.

9 Ablauf. Gewissermaßen die technische Partitur. Hier stehen alle Cues drin, damit ich auch nichts vergesse (man wird ja älter).

Und weil ich’s zum Zeitpunkt des Photos natürlich trage, kann man’s hier nicht sehen: Interkom. Das ist eine Sprechverbindung mittels Headset zu allen showbeteiligten Technikern: Ton, Licht, Spot, Video, Hauptvorhang und zwei Mal Schnürboden. Außerdem gibt es noch drei Bühnenleute, mit denen klöne ich aber direkt.