Where the streets have no name

Als U2 diesen Song geschrieben haben, müssen sie in Linz gewesen sein. Denn hier ist es einfach normal, daß man an Straßenkreuzungen steht und nicht mal ansatzweise Ahnung hat, wie die Straßen denn jetzt heißen. Das kann man ohne Navi eins, zwei Kreuzungen „mitplotten“, aber dann wären ein paar Hinweise hilfreich, damit man sich auf seiner Karte orientieren kann. Gibt’s aber nicht. Also wird nach althergebrachter Methode navigiert: das Konzerthaus liegt direkt an der Donau, also entscheiden wir uns immer für die Straße, die bergab führt. Irgendwann kommt man dann schon am Fluß an. Und da muß man einfach mal hin und her fahren und sieht die Halle auch. Geht doch. Trotzdem, liebe Linzer Stadtväter, wären ein paar Straßenschilder schon hilfreich. Es gibt beispielsweise auch Hotels, und die liegen nicht unbedingt immer an der Donau. Nur so mal als Tip.

Bei unserer Ankunft im Brucknerhaus dann die nächste Überraschung: mit dem technischen Leiter des örtlichen Veranstalters war, nachdem er sich überhaupt erst mal sehr kurzfristig um alles gekümmert hatte, vereinbart gewesen, daß als Frontlicht das eingebaute Licht vom Haus genutzt wird, Rück- und Bodenlicht jedoch zugemietet wird. Davon war nichts zu sehen. Toll. Aber wenigstens der Ton war so, wie im Vorfeld abgesprochen.

Ganz ehrlich: so eine Show hieße nicht Show, wenn sie nicht auch auf Licht angewiesen wäre (dann wär’s ein klassisches Konzert). Licht macht einfach Stimmung. Und so wurde dann nach kurzer knackiger Diskussion noch Material nachgeordert. Nicht alles, was wir ursprünglich haben wollten, dazu wäre die Zeit jetzt einfach viel zu knapp, aber doch mal die ganz grundlegenden Dinge. Darüber hinaus war das Lichtpult seiner Aufgabe nur schwer gewachsen. Dennis hatte zusammen mit dem vom Haus zur Verfügung gestellten Operator einen schweren Kampf, um die Show so hinzubekommen, daß man sie auch anbieten kann (jajaja, natürlich ist unser Anspruch hoch; vielleicht sogar höher, als das Zuschauer, die die Show das erste Mal sehen, bemerken. Aber das hat ja auch was mit Berufsehre zu tun, oder ?). Letztlich ist ihm das gelungen. Danke, Dennis, Du bist mein Held !

Wenn ich jetzt mal in meinem Blog nachblättere, dann fällt mir auf, daß im Frühjahr in Linz mit dem gleichen Veranstalter auch schon nicht alles rund gelaufen ist, auch wenn das Venue ein anderes war. Das sollte ich mal im Auge behalten.

Das Konzert dann ganz gut, der Abbau zügig, der Hotelbarabend lustig. Wenigstens das.

Annett in Wien

Wie schon im Frühjahr, so startete auch dieses Mal unsere Österreichtour in der Wiener Halle F. Lu, der örtliche technische Leiter, hatte alles perfekt vorbereitet und auch die Stadthallentechnik hat sich weiterentwickelt: die noch vor einem halben Jahr eingesetzten Dreierdosen sind alle verschwunden und haben professionellen Lösungen Platz gemacht. Und auch im Ton hat sich was getan; sehr zur Freude Peters gibt es extra für uns nun auch cardioid (nierenförmig) abstrahlende Bässe, die das Rückkopplungsrisiko beim Kontrabaß erheblich verringern. Natürlich haben wir die Gelegenheit genutzt, auch mal über die Max Raabe – Termine in zwei Wochen zu sprechen; der Einbau der Revue ist hier nicht ganz einfach, die Bühne eigentlich deutlich nicht hoch genug, die Beleuchtungsmöglichkeiten nicht immer im idealen Winkel und wir werden wegen mangelnder Tiefe die Projektion wie in Hannover mittels Spiegel realisieren müssen. Aber zusammen mit Lu werden wir all diese Probleme schon meistern und trotzdem was Schönes hinbauen.

Annett Louisan in Wien

Nach schnellem Aufbau und gut laufendem Soundcheck dann eine hervorragende Show. Eigentlich ist die Halle F bestuhlt. Wie Ihr sehen könnt, muß das aber kein Grund sein, die Stühle auch zu nutzen ;-)

Annett Louisan in Wien

Außerdem ist mir aufgefallen, daß es hier im Blog noch nie ein Photo unseres Sternenhimmels gab, der immer bei „Das Spiel“ für Ooohhs sorgt. Das will ich hiermit nachgeholt haben.

Annett Louisan in Wien

Christoph Buhse beim Konzert von Annett Louisan in Wien

Außerdem mal ein Bild von Christoph Buhse, unserem Schlagzeuger. Meistens sind seine Photos verwackelt — Schlagzeuger bewegen sich halt schnell. Dies hier ist halbwegs gelungen und darum wollte ich es Euch nicht vorenthalten.

Unsere Ladeliste

Die Auslandstermine spielen wir nicht mit eigener mitgenommener, sondern im Wesentlichen mit örtlicher Technik. Aber einen 3,5 Tonnen – Transporter voll mit Backline (Instrumente und deren Verstärker) und Specials (der Sternenhimmel, die Mikrophonie und der komplette Ton – Frontplatz) haben wir schon mit dabei. Damit das abendliche Beladen immer schnell geht — die Hotelbars warten — habe ich eine bebilderte Ladeliste erstellt, bei der man genau sehen kann, welche Kiste wohin muß, damit es auch jeden Abend paßt.

Kurz und schmerzlos

Gestern war Mittwoch, aber warum auch immer habe ich den ganzen Tag gedacht, es sei Montag. Wahrscheinlich weil das Tourende sich wie Wochenende anfühlte; keine Ahnung. Ich habe ’ne Menge gemacht, aber wenig ist passiert. Waschen, Postberg abarbeiten, das Carnet für Annetts Schweiztermine beantragen.

Nachmittags dann mit dem Auto los nach Schwäbisch Hall, denn da ging’s heute los mit dem Aufbau bei Würth Solar.

Congress Centrum Bremen

Congress Centrum Bremen

Nach unserem gestrigen Heimspiel sind wir heute in der Hanse – Nachbarstadt Bremen. Dort betreibt das Maritim Hotel direkt neben dem Stadthallen- und Messekomplex noch ein eigenes Kongreßzentrum, in dessen größtem Saal wir heute spielen. Der Unterschied zur Stadthalle ist schon auffällig. Das Kongreßzentrum ist einem Hotel angegliedert und das merkt man sehr deutlich. Nach vorne raus ist alles ganz toll (oder was man zum Zeitpunkt des Baus für toll hielt; mich selbst erinnert die Saaldeko an das Müllbühnenbild von Cats), aber hinter den Kulissen ist es schon sehr karg. Auch den Künstlergarderoben sieht man an, daß sie eher für irgendwelche Top40 – Coverbands gedacht sind, als für Künstler. Sie haben den Charme einer Sporthallengarderobe, bei der versucht wurde, sie ein bißchen auf nett zu machen.

Congress Centrum Bremen

Der Saal und die Bühne sind aber ok., der Ladelift halbwegs schnell, es gibt eine große Seitenbühne, Hauszüge, eigentlich alles, was man so braucht und darum geht der Aufbau auch zügig voran. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ein Hausmitarbeiter einen Wagen voll mit Bühnenplatten über unser Multicore schiebt. Dieses Kabelbündel besteht aus drei Kablen mit je 48 nur 0,24mm dicken Adern, die die Last eines mehrere hundert Kilo schweren Wagens nicht so gerne aufnehmen. Eines der Kabel ist dabei gebrochen. Nun ist ein Multicore bei uns 100m lang und man kann nicht mal eben ein Stück da rausschneiden, sondern es nur noch in die Tonne treten. Den Schaden in Höhe von geschätzten 5.000,00€ wird uns das Haus ersetzen müssen.

Eigentlich ist bei uns um 17:00 Soundcheck, aber heute verzögert sich das eine Dreiviertelstunde, weil die Künstler im Stau stehen. Dadurch kommt eine sehr entspannte Stimmung auf; Freizeit mit der man nicht gerechnet hat ist klasse und einige der Kollegen entschließen sich spontan, rüber zum Freimarkt zu gehen und ’ne Runde Achterbahn mit fünf Loopings zu fahren. Ich bleibe in der Halle und vervollständige meine Zollunterlagen für die Konzerte in der Schweiz. Morgen muß ich mich mal wieder um ein Carnet kümmern.

Als Abschlußkonzertpublikum sind die Bremer ganz gut, sie feiern schön mit und so gibt es einen schönen Abschluß der Tour. So richtig Abschiedsstimmung kommt aber nicht auf, weil sich wesentliche Teile der Leute schon in einer Woche ja in Wien wiedersehen und zwischendurch noch Proben und ’ne Gala für Annett anstehen. Also eher eine Pause, als wirklich Tourende.

Trotzdem ist für die Produktion in dieser Form erst mal Tourende und beim Abbau muß alles wieder richtig auseinandergenommen und müssen Kabelbäume in einzelne Kabel zerlegt werden. Trotz des Mehraufwands ist auch heute die Trucktüre um 00:30 Uhr zu. Eine gute Stelle, mal „Danke !“ zu sagen. Den Hands, die heute sehr gut waren und vor allem meiner Crew. Jungs, auch wenn ich manchmal etwas nervig war, Baßboxen in der Gegend herumschob, Diskussionen ruppig beendete und nachträglich noch zusätzliche Vorhänge wollte, Ihr ward ’ne tolle Truppe und ich freue mich auf jeden einzelnen von Euch bei zukünftigen Touren. Es war eine entspannte, letztlich sehr gut zusammenarbeitende Truppe (kleine Reibungsverluste nach nervigen Tagen und wenig Schlaf sind normal) und ich habe von vielen Örtlichen gehört (gerade heute noch mal), daß wir die angenehmste Produktion seit langem gewesen wären. Das und die jeden Abend rund laufenden Shows sind Euer Verdienst. Danke. Danke auch an unsere Küche. Ich habe auf der Tour zwei Kilo zugenommen. Muß also lecker gewesen sein…

Nach Abbauende mit dem Nightliner nach Hause geschuckelt, direkt die erste Waschmaschine angeschmissen und im eigenen Bett eingeschlafen; wie schön.

Heimspiel in Hamburg

Es ist immer wieder merkwürdig, in der eigenen Stadt aus dem Nightliner zu steigen und zu wissen, daß man nicht nach Hause kommen, sondern Abends mit dem Bus weiterfahren wird. Über die Musikhalle muß ich Euch nichts mehr erzählen; ich habe sie ja ausführlich bei unserer ersten Show im Frühjahr und ansonsten bei diversen Konzerten und lokalen Jobs beschrieben. Und vieles ist auch wirklich genau so wie im Frühjahr, incl. der völlig demotivierten Hands. Mann, in der eigenen Stadt so von den Helfern enttäuscht zu werden ist bitter. Wir haben hier eben überlegt, ob wir bei der nächsten Tour Pokale für die besten und die schlechtesten Hands der Tour überreichen sollen. Beim Zitronenpokal wäre bislang die Wahl sehr leicht. Hier und heute. Ich hasse es, wenn die Leute so tun, als wären sie die coolsten Bauer der Welt, aber leider nicht wissen, wie man Marley verlegt.

Pause in der Musikhalle

Die Atmosphäre ist bei einem Musikhallenkonzert immer sehr intensiv. Die Leute sitzen, stehen bis ganz an die Bühne ran, oben in den zwei Rängen drängeln sich stehend die Leute und darum kommt immer sehr schnell Stimmung auf. Es hat was von dieser euphorischen Stimmung, die man eigentlich nur künstlich gepushed aus Filmen kennt. Ich mag es hier, auch wenn es eigentlich wie gestern ein Saal hauptsächlich für Klassik ist. Aber neben der guten Konzertstimmung ist auch das Hauspersonal ist nett. Ganz, ganz anders als gestern. Eine Wohltat.

Nach der Show noch Umtrunk. Annett und die Band sind ja von hier, aber auch Plattenfirma, Management & Verlag und so wird gefeiert. Richtig so.

Abbau und Laden liefen erträglich, auch wenn wir in Hamburg mal wieder mit Negativrekord enden. Dann ab in den Bus und nach Bremen zum letzten Tourtag.

Gewandhaus zu Leipzig

Es gibt Häuser, die sind ein Übel, um das man nicht herum kommt. Dazu gehört das Gewandhaus in Leipzig. Es gibt in der Größe keine vernünftige bestuhlte Alternative weit und breit, darum muß man dahin. Obwohl es jedes Mal weh tut. Die Pförtner schon entscheiden hier mit einem Imperativ, der in anderen Häusern nicht einmal vom Intendanten gebraucht wird. Es ist nicht nur so, daß die Akustik ausschließlich auf Klassik ausgerichtet ist, sondern auch sämtliches Gebaren im Haus. „Moderne“ Veranstaltungen werden hier geduldet (obwohl man natürlich die wirtschaftlichen Einnahmen gerne mitnimmt), aber man versucht, es ihnen möglichst schwer zu machen. Kompromisse ? Fehlanzeige. Das Fahrrad des vorletzten Bratschisten ist wichtiger als ein zügiger Aufbau der Produktion, die sowieso erst drei Stunden später anfangen darf als normal, weil im Zweifelsfall vorher noch Proben oder (wie heute) eine Matiné ist.

Gewandhaus Leipzig

Das Ergebnis ist ein wirklich hektischer Aufbau, bei dem dann natürlich auch Fehler passieren. Erschwerend kommt hinzu, daß der Ton zusätzliche Arbeit hat, weil hier heute 270° rund um die Bühne verkauft und somit zusätzliche Beschallung notwendig ist. Aufgrund des äußerst knappen Zeitrahmens kann diese seitliche Beschallung erst sehr spät eingehört werden; das Ergebnis ist leider nur suboptimal. Dabei könnte man ohne Aufwand eine für beide Seiten angenehme Arbeitsatmosphäre schaffen, wenn man überhaupt mal in Erwägung ziehen würde, auf die Fremdproduktionen zuzugehen, wie es in anderen klassischen Häusern ja auch der Fall ist.

Gewandhaus Leipzig

Aufbau, Soundcheck, Einlaß. Keine Pausen zwischendurch, aber irgendwie haben wir den Aufbau doch noch halbwegs pünktlich (Einlaß war 10 Minuten später) hinbekommen. Für die Kollegen, die dann auch noch die Show fahren müssen ein echt harter Brocken. Danke an dieser Stelle Euch allen, Jungs !

In der Pause

Die Show dann zwar für die Künstler mit etwas ungewohnter Akustik, von der Zuschauerreaktion her aber gut und daher ein wenig Belohnung für den Aufbau.

Der Abbau… war auch zu überleben. Bemerkenswert ist schon, wenn ein Rigger so cool sein muß und freihändig ohne Sicherung über die hochhängenden Traversen läuft. Wenn er da runterknallt und sich das Genick bricht, dann wär’s mir (mal abgesehen vom Schreibkram der dadurch entsteht) fast egal. Ärgerlich ist nur, daß da meine Leute drunter arbeiten und er denen im Zweifelsfall auf den Kopf fällt. Also uncool.

Nebenher finde ich witzig, daß Teenies es manchmal nicht ganz so genau nehmen. Oder es nicht besser wissen. Heute spielte auch Pink in Leipzig (allerdings natürlich nicht im Gewandhaus, sondern in der Arena). Was die Kinder nicht daran hinderte uns zu fragen, ob denn unser Nightliner nicht der Bus Pinks sei.

Händel – Halle, Halle an der Saale

Meine hochmotivierte Crew

Gestern der Offday muß sehr anstrengend gewesen sein. Das Erste, was meine Lichtcrew heute in der Halle machte: sich noch mal ein wenig hinlegen. Süße Träume.

Die Händel - Halle in Halle

Die Händel – Halle, der Name läßt es schon vermuten, ist mal wieder ein Saal, der eher für unverstärkte klassische Musik gebaut ist und damit Nachhallzeiten hat, die wir in der elektrisch beschallten Musik nicht so mögen. Aber hilft ja nichts, optisch schön isser, er paßt zur Stimmung der Musik und darum sind wir hier.

Die Händel - Halle in Halle

Wie Ihr unten seht, ist der Ladelift in Form eines Metallgaragenhäuschens in den Bühnenboden eingelassen, was die Laderei etwas nervig macht. Man muß überhaupt erst mal alles auf die Bühne fahren und kann dann erst mit dem Bauen beginnen. Zum Glück gibt es genug Platz, so daß man sich nicht allzusehr im Weg steht.

Der Ladelift in der Händel - Halle

Auch wenn einer der Helfer mit gebrochener und verbundener Hand zum Aufbau kam und wir ihn deshalb nach Hause schickten, lief der Aufbau trotz Lift halbwegs geschmeidig und es blieb Zeit genug für’s Catering…… An dieser Stelle muß ich mal ein wenig über Tourköche mosern. Wie kann es sein, daß all diese Köche immer so unverschämt lecker kochen, daß man, völlig egal, wie viel man tagsüber arbeitet, doch noch zunimmt, ja zunehmen muß. Wenn das so weitergeht darf ich einfach keine Tourneen mehr fahren. Aus Figurgründen.

Annett Louisan in Halle an der Saale

Mir ist aufgefallen, daß ich lange schon keine Konzertbilder gemacht habe und möchte heute wenigstens eins nachholen. Dadurch daß es sich gerade um Zusatzkonzerte aus dem Frühjahr handelt, sieht alles auch genau so aus, darum ist der Reiz des Photographierens weg. Denn beim ersten Teil habe ich ja nun wirklich reichlich Bilder geschossen.

Zum Ende des Konzerts hin, wenige Sekunden vor Friedrichs Solo bei „Beerdigung“ ist sein Verstärker für’s Wurlitzer, ein Fender TwinReverb, gestorben. Ärgerlich. Das Solo wurde dann erst mal auf der Korgel gespielt, der Verstärker durch ’ne DI-Box ersetzt, so daß Friedrich wenigstens das Konzert zuende spielen konnte. Für morgen hab‘ ich schon Ersatz. Eine Schnelldiagnose ergab einen Defekt irgendwo in der Endstufe. Es sind noch alle originalalten Elkos drin; ich denke mal, daß von denen einer das Zeitliche gesegnet hat. Mal seh’n.

Dennis (Lichtpult) & Peter (Tonpult) mußten sich heute während der Show küssen. Bei der letzten Zugabe — Liebenslied — sagt Annett zur Zeit immer: „Ich will Zungenküsse seh’n. Echte.“ Weil ich sie darum gebeten hatte, sagte sie heute noch: „Und am liebsten von Peter und Dennis.“ Die beiden haben’s gemacht. Großer Spaß !

Laden trotz Lift erträglich schnell. Feierabendbier ruft.

Oldenburg in Oldenburg

Kongreßsaal der Weser Ems Halle in Oldenburg

Manchmal gibt es ja recht witzige Ortsnamen. Oldenburg in Oldenburg zum Beispiel. Was von Oldenburg in Holstein zu unterscheiden ist. Die zwei liegen nämlich rund 290 Kilometer auseinander. In der Stadt im Oldenburger Land gibt es die Weser Ems Hallen, ein Komplex mit mehreren Messehallen, von denen zwei unterschiedlich große auch für Konzerte genutzt werden. Wir sind heute in der Kongreßhalle, nachdem das Venue unseres örtlichen Veranstalters, die Kulturetage, doch etwas zu klein war.

Kongreßhalle in Oldenburg

Den von uns genutzten, etwa 1.700 besucher fassenden Kongreßsaal kannte ich bisher nicht, bislang war ich immer in der Messehalle, in die ungefähr das Dreifache an Zuschauern paßt und die ich Euch hier zumindest mit Bildern auch mal eben vorstellen möchte.

Messehalle der Weser Ems Halle in Oldenburg
Messehalle der Weser Ems Halle in Oldenburg

Während der Aufbau recht gut ablief hatte sich unsere Küchenabteilung in den ziemlich engen Backstageräumen verschanzt und saß während der Arbeitspausen aus Platzmangel an einem kleinen Tischchen auf dem Flur, was mich stark an Toilettenfrauen erinnerte. Spontan wurde ein Tellerchen für Geld und ein „Danke“ – Schildchen aufgestellt. Im Laufe des Tages kam so tatsächlich Geld zusammen, was sich unsere hervorragenden Leibköche auch wirklich verdient haben. Hanno & Nina versorgen uns sehr liebevoll und lecker, so daß jegliche Kaloriensparversuche scheitern müssen. Incl. so kleiner Details wie die natürlich selbstgemachte Kräuterbutter zum Kurzgebratenen.

Vor der Show kam dann Jann und brachte uns tatsächlich sechs Flaschen Rotwein als Nightlinerbestückung vorbei. Ich konnte die diese Nacht nicht verkosten, weil ich nach Hause fuhr, habe mir aber erzählen lassen, daß sie munden. Danke !

Eine große deutsche Boulevardzeitung pöbelte heute gegen Annett. Natürlich ist man wahrscheinlich erst mal erschrocken, wenn man sich unfair dargestellt in diesem Massenblatt sieht. Nach einem musikalisch hervorragenden Soundcheck hat sich Annett wohl gedacht: Ihr wollt mich fertigmachen ? Da lache ich doch drüber !“ und hat eine dermaßen coole Show abgeliefert, daß wir alle begeistert waren. Ich war wirklich berührt; was für eine professionelle Einstellung.

Beim Abbau dann ein etwas weniger professionelles Erlebnis: ich schicke einen örtlichen Helfer los, er solle mal bitte die beiden Notenständer zusammenlegen. Das hat er wohl etwas zu wörtlich genommen. Nachdem er den ersten kaputtgebrochen hatte, konnte ich ihn gerade noch aufhalten. Sein Kommentar: „So groß war der Widerstand aber gar nicht.“ Depp.

Peter beim Abbau

Eine positive Überraschung: Peter, der eigentlich gar nicht auf- und abbauen muß, kümmert sich ja immer schon um den Frontplatz (und baut sogar den Lichtplatz für Dennis). Heute, ich weiß nicht, ob er was gutzumachen hatte, sammelte er sogar eigenhändig das Tonmulticore (dickes Kabel, mit dem alle Mikros auf der Bühne mit dem Mischpult im Saal verbunden werden) ein, eine eher unbeliebte Arbeit. Das hatten wir bisher noch nie und darum mußte ich das natürlich festhalten. Vielleicht wollte er aber auch nur, daß seine noch recht neuen Arbeitshandschuhe ein wenig Patina ansetzen :mrgreen:

Nach Abbauende dann noch schnell mit ’nem Mietwagen nach Hamburg gedüst und im eigenen Bett geschlafen. Herrlich.

Stadthalle Soest

Stadthalle Soest

Unsere kleine Deutschlandrundfahrt führt uns heute in die Stadthalle Soest, dem kleinsten Saal unserer Tour, bei der die Bühne witzigerweise fast genau so groß ist wie der Publikumsbereich, was uns genug Platz zum Bauen beschert.

Stadthalle Soest

Zwar können wir mal wieder nicht alles originalgetreu bauen und auch unser Koch muß ein wenig improvisieren, aber die örtlichen Kollegen sind sehr entgegenkomment, bauen ihre halbe Z-Brücke (Beleuchtungssteg über dem Publikum) extra für uns um, damit wir unsere Sports dort plazieren können, was ganz sicher nicht selbstverständlich ist. Außerdem gibt es heute im Backstagebereich direkt neben dem Catering einen Innenhof, in dem man bei dem schönen Wetter hervorragend sitzen und essen kann. da ist es fast zu schade, arbeiten zu müssen.

Hier schlägt die sauerländische Ruhe dann doch durch und die Stimmung ist nicht ganz so stürmisch wie bei den drei vorangegangenen Shows. Es ist immer wieder witzig zu beobachten, wie unterschiedlich die Mentalitäten in den einzelnen Landstrichen tatsächlich ist und mich würde tatsächlich mal interessieren, ob es wirklich regional unterschiedliche Stimmungsgene gibt, oder woran das eigentlich liegt. Hat da jemand eine schlüssige Erklärung zu ?

Im Catering gab es heute zum Nachtisch nach der gestrigen grünen Götterspeise (Crewwunsch; schön mit Vanillesauce) ein Bananen – Tiramisu. Geiler Scheiß ! Sorry für die Wortwahl, aber mir fehlen etwas die Worte für diese geniale Kreation. Blöderweise habe ich mich daran etwas überfressen, so daß ich mich später wie zubetoniert fühlte :-)

Entspannen in Gera

Kultur und Kongreßzentrum Gera

Nachdem es gestern ja doch recht eng und nervig war, kam heute gewissermaßen das Paradies: das Kultur- und Kongreßzentrum Gera. Reichlich Platz auf und hinter der Bühne, nettes Hauspersonal, keinerlei Beschränkungen — da nimmt man den großen Ladelift doch mit einem Lächeln hin (normalerweise laden wir natürlich viel lieber ohne Lift direkt auf die Bühne). Vieles der Haustechnik ist noch aus DDR – Zeiten, was heißt, daß es spielt und nicht mit einer Allgemeinen Schutzverletzung im Bluescreen stehenbleibt.

Kultur- und Kongreßzentrum Gera

Ich war das letzte Mal vor knapp fünf Jahren hier und seit dem hat sich hinter der Bühne einiges getan. Die damals nur mit Schlucken akzeptablen sanitären Anlagen wurden genau wie die Garderoben einfach aber absolut sauber renoviert. Alles ist jetzt freundlich, hell und riecht auch nicht mehr komisch. Nach vorne raus war das Haus wie viele öffentliche DDR – Bauten schon immer gut in Schuß und daran hat sich Dank liebevoller Pflege nichts geändert. Auch wenn wir den Abbau noch nicht hinter uns haben kann ich schon mal sagen, daß ich sicher gerne hier noch mal hinkomme.

Die Show dann wieder sehr gut. Die Hallenleute hatten uns im Vorfeld erzählt, der Geraer sei eher ruhig und schwer zu begeistern. Von Ruhe war eher nichts zu merken. Katti, unsere Devotionalienverkäuferin, erzählte, daß sie hier heute den doppelten Umsatz von Berlin gemacht hat, obwohl die Halle 1/3 weniger Leute faßt.

Dank des Platzes und des schnellen örtlichen Personals trotz Lift ein schneller Abbau und um 00:30 gingen die Feierabendbiere auf. So muß es sein.