Guido Asch

Guido Asch

Beim Portrait von Peter Schneekloth hatte ich ja geschrieben, er sei der wichtigste Mann bei den Technikern. Nun. Bei den Technikern vielleicht. Aber der wichtigste Mann auf Tour ist Peter nicht. Das ist Guido Asch, unser Koch ! Guido ist 39 Jahre alt, wohnt in Mannheim und ist zusammen mit seiner Assistentin die Instanz, die über gute oder schlechte Laune, über Wohl oder Wehe der Tour entscheidet — da er ein guter Koch ist, ist die Laune gut und alles wohl. Guido betreut seit 1998 Tourneen, hat Anfang der 80er aber im Schwarzwald eine richtige Lehre als Koch abgeschlossen. Mitte der 90er wollte er einfach nicht mehr a la carte kochen und gründete einen eigenen Partyservice. An Musikern hat er beispielsweise schon Juliane Werding, Underworld, Sven Väth und das Buddy Holly Musical bekocht, er betreut aber auch große Sportveranstaltungen wie Formel 1 oder die Skiflug WM.

Guido findet das Tourleben viel angenehmer als das Kochen in einer festen Küche. Daß er jeden Tag seine Küche auf- und abbauen muß, nervt ihn nicht. Die Verbundenheit der Kollegen auf Tour ist viel enger als bei einer festen Anstellung, das Reisen ist interessant; Punkte, die für ihn mehr zählen, als eine perfekt eingerichtete Küche.

Für uns als Crew ist ein guter Koch die Seele einer Tour. Gerade an anstrengenden Tagen gilt der Spruch „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“. Guido sorgt schon wenige Minuten nach Aufbaubeginn für das Frühstück mit Rührei, Würstchen und allem drum und dran. Über den Tag gibt es immer eine Suppe, mal Pasta, mal eine andere Kleinigkeit und Abends dann zwei verschiedene Menus, so daß alle — Musiker und Techniker — auch Auswahl haben. Nachts nach Abbauende warten dann noch Stullen im Bus auf uns. Dabei kocht er in einem leicht experimentellen Stil. Nicht so ausgefallen, daß es konservative Esser komplett vergraulen, aber auch nicht unbedingt so, wie man es immer erwarten würde. Lecker !

Auf Tour genießt Guido ein langes gemütliches Bad am Offday. In seiner Freizeit fährt er Rad, InLiner und Wakeboard, außerdem schnorchelt er gern. Er würde gerne mal Weihnachten, Ostern, oder an seinem Geburtstag nicht arbeiten und freute sich über einen Satz Globalmesser…. ein eher unbescheidener Wunsch :-)

Uli Müller

Uli Müller

Der zweite „zweite“ Lichttechniker ist Uli Müller, er ist 48 Jahre alt und kommt aus Besigheim, das liegt zwischen Stuttgart und Heilbronn und hat eine schöne historische Altstadt. Uli hat ursprünglich selbst Musik gemacht, Baß und Schlagzeug gespielt; er war gewissermaßen in der falschen Band, denn eine befreundete Truppe hatte Erfolg (Pur), die eigene Kapelle leider nicht. Pur hat ihn dann als Techniker mitgenommen und das war für ihn eine Alternative, denn die Musik warf nicht so viel Geld ab, daß er davon hätte leben können. So ist er jetzt seit 1989 unterwegs, war eben mit Pur, aber auch mit Maffay, Nana Mouskouri, Vicky Leandros unterwegs und hat ’ne Menge Industriejobs hinter sich.

Uli macht nicht nur Licht, sondern auch Ton und sein besonderes Hobby ist experimentelles Video; er ist also ein echter Allrounder. Bei uns betreut er mit aller Liebe den Sternenvorhang (da seht Ihr ihn auch auf dem Photo), ist für das Rigg zuständig, fährt Spot und arbeitet ansonsten mit seinen beiden Lichtkollegen bei den restlichen Aufgaben zusammen.

Auf Tour haßt er, wenn man an Hands gerät, die unprofessionell arbeiten und die einem mehr Zeit kosten, als wenn man’s selbst gemacht hätte. Er mag die Lebensphilosophie der meisten Leute auf Tour, die Freiheit, die dieser Job mit sich bringt. Uli entspannt sich am liebsten bei einer selbstgedrehten Zigarette, ’nem leckeren Bier, beim Musikmachen und mit seinem 9jährigen Sohn.

Erfreuen kann man Uli, wenn man ihm in Ruhe eine gute Geschichte erzählt; wenn’s zwischenmenschlich stimmt.

Michael Köster

Michael Köster

Der zweite Mann (ohne das jetzt wertend zu meinen) in unserer Lichtcrew ist Michael Köster; er ist 25 Jahre alt und kommt aus Wuppertal. Micha ist unser Dimmermann und außerdem der Intercom – Cowboy. Als Dimmermann sorgt er dafür, daß die Stromanschlüsse für’s Licht gelegt, die großen Dimmerschränke aufgebaut und die Lampen mit Strom versorgt werden. Er hilft mit dabei, das Rigg zusammenzuschrauben und die Lampen aufzuhängen. Außerdem wartet er noch defekte Lampen, wenn es denn mal sein muß. Während der Show sitzt er neben der Bühne an seinen Dimmern und achtet darauf, daß keine Sicherungen fliegen. Da der Dimmer gut versteckt steht, hat er bisher nicht eine Show sehen können, was er ziemlich bedauert. Außerdem ist er gerade dabei, sich ’n neuen Laptop zu kaufen. Morgen, am Offday in Dresden, wird zugeschlagen ;-)

Ähnlich wie Dennis ist Micha auch über einen Schülerjob an die Veranstaltungstechnik gekommen. Mit 16 hat er angefangen, in Diskotheken als Techniker auszuhelfen und im Laufe der Zeit sind die Jobs größer und anspruchsvoller geworden. Als dann das Thema Lehre anstand, hatte er leider keine Möglichkeit, den gerade erst entstehenden Beruf des Veranstaltungstechnikers zu lernen und hat stattdessen eine Ausbildung zum Fernmeldeanlagenelektroniker gemacht; nebenher blieb er aber der Bühnentechnik treu. Mit Abschluß seiner Lehre kehrte er der Fernmeldelektronik den Rücken zu und konzentrierte sich ausschließlich auf die Showtechnik. Zur Zeit steckt Micha mitten im Abschluß seiner Prüfung zum Meister für Veranstaltungstechnik, die er, toi toi toi, im Sommer hinter sich haben wird.

Micha hat in den letzten Jahren hauptsächlich Industrieveranstaltungen betreut, Annett ist erst seine vierte Tour. Das Touren macht ihm aber Spaß und er will das zukünftig mehr machen.

Die größte Entspannung hat Michael, wenn er nach einer guten Skifahrt mit einem leckeren Glühwein in der Sonne an einer Hütte sitzt. Eine Freude kann man ihm mit einem einwöchigen Skipaß….. und mit einem KiBa machen.

Hammer

Hammer

Neben den klassischen Technikern gibt es auf Tour noch einige andere Leute, die dringend benötigt werden. Zum Beispiel Stefan „Hammer“ Hammerich, unseren Trucker. Hammer ist 1961 geboren, lebt in Tensfeld am Rande der Holsteinischem Schweiz und fährt seit 24 Jahren LKW bei Tourneen. Zuvor hat er schon einige Jahre als Tontechniker und Backliner (Musikinstrumententechniker) gearbeitet. Der Job des Truckers gefällt ihm aber besser, als der des Technikers, weil er zwar die Atmosphäre auf Tour mag, als Trucker den Launen Künstlern aber nicht so ausgeliefert ist, wie als Backliner. Bei uns kein so großes Problem, aber es gibt ja auch andere Künstler….
Wie jeder LKW – Fahrer im Tourgeschäft hat Hammer einen verkehrten Tag; er schläft tagsüber und arbeitet Nachts. Nach der Show ist er zusammen mit den örtlichen Helfern für das Verladen der Technik in den LKW zuständig, dann fährt er das Material in die nächste Stadt, wo es dann am nächsten Morgen wieder ausgeladen werden muß. Er kommt mit diesem Tagesrythmus gut zurecht und mag es, nachts zu fahren, weil dann die Straßen viel leerer sind, auch wenn sich die Situation auf den Autobahnen in den letzten Jahren auch Nachts verschärft hat. Zum einen gibt es immer mehr „just in time“ – Verkehr, zum anderen ist Deutschland Transitstrecke für viele osteuropäische LKW. So hat sich die Atmosphäre auf den Nachts oft überfüllten Rasthöfen aufgeheizt. Hammer ist froh, daß er nicht als normaler Speditionsfahrer unterwegs ist, sondern zwar eine besonders anstrengende und verantwortungsvolle Ladetätigkeit hat, aber dafür das Drumherum wesentlich angenehmer ist.

Hammer ist ein sehr ruhiger Zeitgenosse und ein wahrer Meister im Truckladen. Bei der Buchung für diese Tour hatten wir die Alternative zwischen einem minimal billigeren Unternehmen mit einem etwas größeren LKW und Hammer. Wir haben uns für ihn entschieden, weil wir wußten, daß er zum Laden weniger Zeit braucht und damit Handskosten spart und weil er aus seinem Auto auch den letzten Kubikzentimeter an Ladevolumen herausholt und damit letztlich mehr in sein Fahrzeug bekommt, als andere mit größeren Fahrzeugen.
Nachts während der Fahrt hört er DLF im Radio, Hörbücher, oder klassische Musik. Wenn man ihm etwas Gutes tun will, dann verwöhnt man ihn mit einem guten spanischen Brandy.

Sascha Merle

Sascha Merle (c) Julia Kappus

Der dritte Mann in der Tonfraktion ist Sascha Merle, unser Systemoperator. Er ist 28 Jahre alt, kommt aus Paderborn und auch schon seit sieben Jahren im Beruf, zu dem er über das aktive Musikmachen gekommen ist. Irgend jemand mußte sich ja in seiner alten Band um die Technik kümmern und weil es ihn interessierte, war es halt er. Sascha hat eine Lehre im recht neuen Beruf des Veranstaltungstechnikers gemacht. Früher war es so, daß man mal gemacht hat, im Laufe der Zeit Erfahrungen gesammelt wurde und man sich langsam hocharbeitete. Seit 1997 gibt es einen richtigen Lehrberuf, in dem man die Grundlagen der Veranstaltungstechnik lernt. Und so eine Lehre hat Sascha hinter sich.

Als Systemoperator ist er dafür zuständig, daß alle Lautsprecher exakt richtig aufgehängt und angesteuert werden. Bei modernen Lautsprechersystemen kann man nicht einfach mal ein paar Boxen aufstellen und dann funktioniert das schon. Die Winkel der Lautsprecher und die Energieverhältnisse untereinander werden mit komplexen Programmen für jede Halle neu berechnet, damit auch jeder gut hören kann. Die Berechnung und Umsetzung der Ergebnisse gehören zu den Aufgaben des Systemoperators. Darüber hinaus kümmert er sich hier zusammen mit Guido um die Mikrophonie, baut zusammen mit Peter den Frontplatz, wartet alle Systeme (gerade heute hatte er richtig viel zu tun, Details im noch folgenden Bericht über den heutigen Tag). Außerdem ist er zusammen mit Hammer (unser Trucker) ein exzellenter Trucklader. Auch das muß ja abends gemacht werden.

Sascha war schon SysOp für die Ten Tenors, für h-bloxx und Extrabreit; er hat unsere Tonanlage auch schon bei der ersten Tour betreut.

Nach der Arbeit entspannt er sich am liebsten, indem er mit seinem zwei Jahre alten Kind spielt — was auf Tour ja leider nicht möglich ist. Wenn man ihn mal so richtig glücklich machen will, dann schenkt man ihm ein Nutellabrötchen.

Guido Sehrbrock

Guido Sehrbrock

Gestern habe ich Euch Peter, unseren Frontmischer, vorgestellt, heute möchte ich Euch mit unserem Monitormann vertraut machen. Sein Name ist Guido Sehrbrock, er ist 47 Jahre alt, kommt aus Paderborn und ist auch schon gut 25 Jahre in diesem Job tätig. Während Peter den Sound für’s Publikum mischt, ist Guido für den Sound auf der Bühne zuständig. Jeder der fünf Musiker und auch Annett bekommt einen eigenen Mix, der ganz speziell nur für ihn abgestimmt ist. Dabei sind die Vorlieben sehr unterschiedlich. Guidos Arbeit ist deshalb besonders wichtig, weil die Künstler auf der Bühne sich nicht auf ihre Musik konzentrieren könnten, wenn sie sich selbst oder ihre Mitmusiker nicht vernünftig hören würden. Damit er einen guten Kontakt zu den Musikern hat, steht er nicht neben Peter im Saal, sondern direkt neben, manchmal sogar auf der Bühne. Dabei läuft die Kommunikation zwischen ihm und den Künstlern mit unauffälligen Handzeichen.

Privat hört Guido am liebsten Punk — und das laut. Beruflich hat er alles was er von Musik weiß von Jazzern gelernt und das macht ihn so universell einsetzbar. Er hat in den vergangenen Jahren stilistisch schon so ziemlich alles zwischen den Schürzenjägern und Zeltinger betreut; Namen wie Bo Diddley, Tangerine Dream und Slade gehören dazu. Bei uns hat er bisher Teile der ersten Tour und die OpenAirs betreut. Bei der Band ist er so beliebt, daß sie sich ihn ausdrücklich für die zweite Tour gewünscht haben.

Seine Lieblingsgetränke sind Coca Cola in Dosen (!) und Sekt. In diesem Zusammenhang: als ich ihn frug, mit wem er denn schon alles zusammengearbeitet habe, bekam ich spontan statt einer Antwort grinsend eine Frage zurück: „Es war doch immer Party; wie soll ich mich denn daran erinnern ?“

Peter Schneekloth

Peter Schneekloth

Im Laufe der Tour von Annett Louisan möchte ich Euch alle meine Kollegen vorstellen, die dafür sorgen, daß ein Konzert überhaupt stattfinden kann. Beginnen möchte ich mit dem wichtigsten Mann (denn ohne guten Ton kein Konzert), Peter Schneekloth. Peter ist 43 Jahre alt, wohnt in Hamburg und seit 1982 als Tonmann tätig. Er ist derjenige, der den Sound für das Publikum mischt. Sein Arbeitsplatz ist deshalb mitten im Publikum, damit er auch hören kann, wie’s denn klingt. Er ist bei Annett seit dem ersten Konzert dabei und ist hier auch Chef der Tonabteilung. Neben Annett betreut er beispielsweise auch fest José Carreras weltweit.

Wenn er nicht hinter dem Pult steht, ist Peter als Dozent tätig. So sorgt er sich um die Ausbildung beim NDR, bei der Berufsschule für Veranstaltungstechniker in Hamburg und auch Meisterschüler der Veranstaltungstechnik im Norden Deutschlands bekommen den tontechnischen Teil von Peter beigebracht. Er ist ein ruhiger Typ, aber sehr genau bei seiner Arbeit. Wir Kollegen finden, manchmal zu genau. Jedenfalls dann, wenn er mit seinem ganz speziellen Song von Al Jarreau hört. Wieder und wieder und wieder. Damit Ihr Euch eine Vorstellung machen könnt, kann man sich ihn am Ende des Artikels anhören.

Nachts nach Feierabend ist Peter eher der Weinliebhaber als der Biertrinker. Wenn Ihr Euch also nach dem Konzert für den geilen Sound bedanken wollt, schenkt ihm eine gute Flasche trockenen Weißen.