Die liebe GEMA…

… hält die Konzertbranche nun schon seit einigen Monaten in Atem. Vielleicht sollte ich erst mal erklären, was die GEMA ist und macht. Sie ist der Interessenverband der Musikautoren, also derjenigen, die Musik schreiben. Jedes Mal wenn ein Stück irgendwo gespielt wird, egal ob live oder als Konserve, bekommen die Autoren des Titels eine Art Benutzungsgebühr. Das klingt erst einmal einfach, wird aber dadurch kompliziert, daß auch noch die Art der Musik unterschieden wird und die Autoren von Unterhaltungsmusik viel weniger Geld bekommen als Autoren Ernster (sprich: klassischer) Musik, obwohl erstere viel mehr Geld einspielen.

Nun merkt die GEMA natürlich auch, daß viel weniger Platten verkauft werden als früher. Irgendwoher muß das Geld aber für die Autoren kommen. Also überlegte man sich, die Gebühren zu erhöhen. Die für Liveaufführungen um bis zu 600%.

Es ist klar, daß die Konzertveranstalter das nicht witzig finden. Gerade die Betreiber kleinerer Locations sehen sich am Ende ihrer Möglichkeiten und versuchen sich dagegen zu wehren. Die vergangenen Gespräche verliefen jedoch alle ergebnislos. Im Petitionsbereich des Deutschen Bundestages gibt es nun einen (nicht ganz glücklich formulierten) Antrag, die GEMA in ihre Schranken zu verweisen. Der geht Euch insofern etwas an, als daß sich die erhöhten Kosten zukünftig in noch höheren Ticketpreisen wiederfinden werden. Eine Unterzeichnung möchte ich also daher empfehlen.

Danke an c-v für den Hinweis zur Petition.

7 Gedanken zu „Die liebe GEMA…“

  1. Moin. So viele Fehler habe ich noch nie in einer Petition gelesen. Peinlich.

    Da ich von der Materie keine Ahnung habe, zeichne ich nicht mit.

    Bei weniger Fehlern hätte ich die Petentin ernster genommen und mich damit befasst, aber so…

    Sonniges WE

  2. Hi.
    Schönen Blog haste da! Bin über Twitter #Schanzenfest darauf gestoßen. Als Exilhamburger werde ich hier öfter mal reinschauen. :)

    Guck mal hier. Da hat ein Musiker mal ein interessantes Statement zur Gema gemacht. Könnte dich interessieren. Bringt es ziemlich auf den Punkt, wie ich finde.

    Grüße,
    m.

    1. Moin Max,

      danke für die Blumen.

      Die Meinung des Musikers teile ich nicht. Ich halte die GEMA grunsätzlich für keine schlechte Erfindung, auch wenn ich die Ausführung für stark verbesserungswürdig halte. Tatsächlich bingt die GEMA dem einzelnen Musiker gar nichts, sofern er nicht auch Autor eines Stückes ist. Die Rechte der Musiker wird durch die GVL vertreten.

      Im Gegensatz zu vielen angeblich modern denkenden Menschen bin ich der festen Überzeugung, daß jeder den Lohn seiner Arbeit erhalten soll. Wenn jemand ein Stück schreibt, dann soll er dafür Geld bekommen. Wenn jemand ein Photo macht, dann soll er dafür Geld bekommen. Und wenn jemand in die Fabrik geht, dann soll er dafür Geld bekommen. Genausowenig wie man die Meinung vertreten würde, daß privat genutzte Autos kostenlos sein müssen, genausowenig bin ich der Meinung, daß „unter Freunden“ kopierte Musik kostenlos sein soll. Hobbymusiker mögen das anders sehen, es ist eben nur ihr Hobby. Musiker und Autoren die davon Leben sind auf die Bezahlung angewiesen und haben auch ein Recht darauf.

  3. Genau das ist doch das Problem an der GEMA, dass gerade die, die am meisten auf Unterstützung angewiesen sind am wenigsten bekommen. Was ist also ihr Zweck? Die Reichen noch reicher machen? Das kann doch nicht im Sinne des Erfinders sein.

    Und der Autor meint ganz sicher nicht, dass Künstler kein Geld verdienen sollen. Eher im Gegenteil. Er zeigt auf, dass Filesharing und frei verfügbare Musik den Bekanntheitsgrad und somit den Absatz von Tonträgern und vollen Konzerthallen fördert.

    Dazu gibt es mittlerweise auch Studien, die ebenjenes bestätigen.
    Was ich dazu an Quellen auf die Schnelle finde:
    Monthy Python und YouTube
    Mit P2P an die Chartspitze
    etwas älter, aber auch interessant.
    und hier dafür brandaktuell!

    Und seien wir doch mal ehrlich: So richtig an den Kragen ging es doch nur denen, die das richtig dicke Geld eingefahren haben. Sprich: den Labels. Und die haben auch einfach zu viel verdient. Ich würde daher nicht von einem Einkommensverlust, sondern eher von einer -normalisierung sprechen.

    P2P und CC Lizenzen bestehlen keine Künstler, sie ändern nur die Wertschöpfungskette!

  4. Doch, doch – die habe ich nicht vergessen, sondern mit dem Begriff Musiker eingeschlossen. Sorry, das war missverständlich.

    Und für die gilt genau das gleiche: wenn die bisherigen Verwerter nicht mehr den Löwenanteil bekommen, bleibt auch für sie am Ende mehr übrig.

  5. gern geschehen ;)

    Das Problem ist aber der Verwaltungsapparat (koennte man analog zur GEZ sehen ;)), der Unmengen des Geldes benoetigt, was dann nicht mehr bei den Kuenstlern ankommt – und der (typisch deutsche) Buerokratismus…

    Wenn ein Kuenstler selber dafuer an die Gema zahlen soll, wenn er *seine* Musik in *seiner* Telefon-Warteschleife verwendet… Sorry, das ist nicht nachvollziehbar.

    Mittlerweile sollen uebrigens schon die noetigen ‚Unterschriften‘ zusammengekommen sein, aber trotzdem: fleissig weitermachen!

    Einerseits wuerde ich mir auch so eine „Rechtekontrolle“ fuer meine Arbeit wuenschen, ich entdecke oft genug Verwendungen, die nicht oder nur auf Nachfrage (dann aber oft problemlos) honoriert werden – komischerweise sind das immer dieselben, die auffallen :( Warum wird das nicht auch bei Zeitungsredaktionen so geregelt, dass die pauschal etwas abfuehren muessen, und davon werden dann die Fotografen (meinetwegen auch gleich die Schreiberlinge mit in’s Boot nehmen) honoriert?

    So, wie’s derzeit ist, ist man doch auf das Goodwill der Redaktionen angewiesen, das kann’s eigentlich nicht sein…

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