Ein Abend mit Annett

Am Dienstag Mittwoch Abend hatte ich endlich die Gelegenheit, mir eine Show der aktuellen Annett Louisan – Produktion anzuschauen. Das war ehrlicherweise kein ganz normales Konzert für mich, immerhin hatte ich knapp vier Jahre lang das Vergnügen und die Ehre, für sie und ihre Band arbeiten zu dürfen. Das spiegelt sich ja auch schon hier im Blog wieder: sortiere ich diesen Beitrag ganz normal unter „Konzerte“ ein, also dort, wo er ehrlicherweise hingehören würde, oder unter „Jobs/Touren/Annett Louisan“ ?  Ich entschied mich aus alter Verbundenheit zu … beidem.

In den letzten Wochen hatte ich von über einem Dutzend Kollegen sehr unterschiedliche Kritiken gehört; von „langweiliges Licht“, „Schlagerdeko“ und „lieblos gemacht“ bis zu „tolle Band“, „schönes Programm“ und „gute Show“ war alles dabei. Dazu kommt natürlich die ganz egomäßige Frage: „Läuft es ohne mich in meinen ganz subjektiven Augen besser oder schlechter als mit ?“. Ich war also sehr gespannt wie es denn werden würde.

Das Konzert begann mit Martin Gallop, der ja auch schon bei der letzten Tour als Support mit dabei war. Martin redet fast mehr als er musiziert und auch wenn er kein typischer Einheizer ist, so schafft er doch ein gutgelauntes Publikum — das ist ja auch eine Grundlage. Der Übergang zwischen Martin und Annett dann fließend: er geht ab, ihre Band beginnt hinter dem Vorhang zu spielen, der Vorhang öffnet sich, Annett tritt auf. Das hat mir schon mal sehr gut gefallen; kein Loch entstehen lassen, keine Umbaupause, kein blendendes Saallicht, nein, die gute Stimmung mitnehmen und weitermachen. Geschickt. Wie es denn dann nun war … erfahrt Ihr mit vielen Bildern nach dem Weiterlesen – Link.

Annett hat sich schon deutlich verändert; dunkele Haare, zierlicher, poppigere Musik. Diese Veränderung kam auch bei Peter am Mischpult an: er mischte durchweg lauter als früher, was der Musik durchaus guttut. Die Besetzung der Band so wie bei der allerersten Tour vor vier Jahren. Wenn es vielleicht nach Kollegenmeinung bei den ersten Shows ein paar Ungereimtheiten gegeben haben sollte, davon war in Hamburg nichts mehr zu spüren. Die Songauswahl war rund, die Moderationen charmant, die Band auf dem Punkt — anders hatte ich es ehrlicherweise auch gar nicht erwartet.

Insgesamt fand ich Annetts Auftritt auch noch einen Tacken frischer als früher. Die Entwicklung von der Medienlolita zu sich selbst hat ihr sichtbar gutgetan.

Es gab Songs in der kompletten Bandbreite der bisherigen Alben und aller Stimmungen. Von laut und auf die Zwölf bis ganz klein und intim. Von lustig bis traurig. Von acappella, nur ihre Stimme einen ganzen Song lang, über kleine Besetzungen bis zur ganzen Band. Von langsam bis schnell, von alt bis neu, von dunkel bis hell. Es ist schon toll, wenn man aus so einem großen Repertoire schöpfen kann.

Christoph ging bei den letzten Touren immer ein wenig unter; das ist jetzt anders und liegt nicht nur an seinem nagelneuen Schlagzeug, das optisch perfekt zum Tourmotto paßt. Mittlerweile singt er auch Backings und spielt ein sehr lustiges Solo, daß zumindest mal am Anfang die typische Ichbinderschnellsteundlautesteprotzerei schön auf die Schippe nimmt. Hat mit sehr gefallen.

Dafür sind Jürgen und Olaf bis auf ihre Soli sehr unauffällig, was tatsächlich ein wenig schade ist, sind beide doch exzellente Musiker.

Hardy spielt einfach eine göttliche Gitarre. Er gehört mit seinem Spiel zu meinen liebsten Gitarristen. Das beweist er auch auf dieser Tour wieder ganz locker. Dabei muß er gar nicht groß posen, sondern spielt auf seinem Stuhl sitzend die größten Groves. Das ist cool.

Friedrich hatte bei dieser Tour ausnahmsweise mal kein neues Instrument am Start (nein, Friedrich, ein Lesley ist kein Instrument). Ich hatte mich tatsächlich gefragt, was er denn wohl dieses Mal anschleppen würde. Trotzdem war natürlich auch er wie immer einfach klasse.

Mir hat es also gefallen, es war ein schönes Konzert, das ich mir auch noch mal ein zweites Mal anschauen würde. Einige der Kritikpunkte die ich im Vorfeld hörte kann ich nachvollziehen, wenngleich ich sie nicht alle teile. Als um kurz vor Elf das Saallicht wieder anging war ich zufrieden: ich hatte einen tollen Abend mit guter Musik.

Und um zum Schluß noch mal auf die mich quälende Frage zurückzukommen: ja, ich habe etwas gefunden, was es so „bei mir“ nicht gegeben, worauf ich geachtet hätte. Und das beruhigt ungemein. Dafür gibt es bestimmt andere Dinge, die nun besser laufen. Vieles ist ja auch subjektiv. Es braucht mich jetzt auch niemand zu fragen, was es denn sei, es reicht ja, daß es mir aufgefallen ist. Nichtsdestotrotz: geht noch hin; die Tour ist bald vorbei.

9 Gedanken zu „Ein Abend mit Annett“

  1. Die Kritik was das Licht angeht kann man den Bildern nach fast nachvollziehen, die ersten beiden Totalen sehen ja noch gut aus, aber dann wars das auch schon, wie man beim letzten Bild ganz deutlich sieht … zum Glück spielt die Musik die Hauptrolle.

  2. schoene Bilder – ich war gesundheitsbedingt erst Mittwoch da, und durfte nach 3 Songs… Aberlassenwirdas *grmpf*… War anders gedacht :/

    Bis dahin war’s schoen, schade dass ich den Auftritt der Zuschauerin nicht fotografieren durfte… Aeh, Moooment, Du warst am *Dienstag* da??? Also das erste Bild haette auch am *Mittwoch* entstehen koennen…….

    c-v

  3. Schön finde ich an Deinem Blog ja das man ihn oft als anhaltspunkt, vorweginformation, usw. nutzen kann.

    So bin ich nächste Woche am 5.5. als Localrigger für ein Annett Konzert unterwegs, man sieht auf den Bildern diesbezüglich nicht viel, aber anhaltspunkte birgt es trotzdem…

    Und auch schon bei dem letzten Job mit Stefan Gewildes, habe ich deinen Blog und die Bilder darin als Anhaltspunkt genommen, und es hat geholfen.

    Danke & Gruß
    Chris

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