Tonhalle Düsseldorf

Nachdem es gestern in der Tonhalle tatsächlich keinen nutzbaren Telephonanschluß, geschweige denn W-LAN gab, will ich nun heute mal aufschreiben, was denn so alles passiert ist — und das war ’ne Menge.

Erst mal sind wir sehr gut durchgekommen. Nach dem Wetter der letzten Tage hatte ich da ja so meine Bedenken, aber kurz nach Hamburg waren die Straßen frei und trocken. Wenn der Schnee in Hamburg der Preis dafür war, daß der HSV gegen die Bayern gewonnen hat, dann habe ich den Preis gerne bezahlt ;-)

Das Wichtigste in Düsseldorf war erst mal, daß ich ein schönes Büro hatte; mit Blick auf den Rhein. So wie sich das gehört. Da konnte man dann den Rest fast ganz einfach ertragen…. Die Tonhalle ist nach der Renovierung wirklich sehr schön geworden. Für’s Publikum ein toller Saal mit guter Akustik. Die Leute sitzen fast zirkusmäßig in 270° um die Bühne herum, so daß viele wirklich ganz nah an der Bühne sind. Das hat natürlich zur Folge, daß wir unser normales Set nicht bauen konnten und da man auch nicht riggen kann, haben wir hinten ein GroundSupport – Tor gebaut, an dem fast unser ganzes Licht hing. Das Frontlicht kam von hauseigenen Lampen.

Vorschau der Tonhalle Düsseldorf

Zur Bühne kommt man mit den Cases mittels zweier relativ kleiner Aufzüge. Erst muß man die Kisten mit dem ersten Lift in den zweiten Stock fahren, dann einen Flur entlang und dann mit dem zweiten Lift bis auf die Bühne. Dieser Bühnenlift kommt mitten in der Bühnenfläche aus, so daß man sich recht schnell die komplette Bühne mit Material zubaut.

Bei allem was man auf der Bühne baut muß man darauf achten, daß man sich selbst nicht Arbeitsfläche blockiert und daß man nicht irgendwelche Sichtlinien zustellt — eben weil das Publikum so weit herum sitzt. Das galt für das Licht, aber eben auch für den Ton. Lautsprecher, die man braucht um beispielsweise den Bereich A zu beschallen, steht dann den Leuten im Bereich B in der Sicht. Nicht ganz einfach. Nach längerem hin und hergebastel haben wir es aber so hinbekommen, daß wohl alle sehen und hören konnten. Erschwert wurde der Tonaufbau, weil nicht nur einer der Hauszüge, an die die Lautsprecher gehängt werden sollten, bei unserer Ankunft defekt war und erst bis Mittags repariert werden mußte, sondern auch, weil der Tonstrom überhaupt erst ab 16:00 Uhr funktionierte. Ab 14:00 hätten wir ihn aber spätestens gebraucht. Da kommt dann schon berechtigt Hektik auf.

Aber auch die Lichtkollegen waren nicht ganz glücklich: das eigene Licht nicht aus idealen Winkeln und das Frontlicht vom Haus funktionierte auch erst ab 17:15 Uhr und nachdem Micha, einer unserer Techniker, massiv am Haussystem herumgeschraubt hatte. Schon etwas nervig. Zu moderne Technik ist halt nicht immer die Ideallösung, wenn niemand vom Haus da ist, der sie dann auch beherrscht. Letztlich konnten wir, obwohl wir schon früher als normal mit dem Aufbau begonnen hatten, erst eine halbe Stunde später als üblich mit dem Soundcheck beginnen. Zum Glück haben wir keine zickende Künstler.

Nebenher hatte unser Küchenteam auch unter suboptimalen Bedingungen zu kämpfen. Eigentlich darf man hier nämlich gar nicht kochen. Irgendwas muß man ja aber essen. Also hat Guido uns in einer Teeküche was gezaubert. Letztlich ist die Tonhalle halt ein für’s Publikum schöner Saal, der sicher ganz toll für klassische Konzerte ist (dafür ist er ja gebaut), für Konzerte mit Technik aber schon etwas….nervig.

Die Show dann mit sehr guter Stimmung; wenn das Publikum schön nah rund um die Bühne sitzt ist’s ja immer sehr schön. Heute sogar mal wieder vier Zugaben. Guido, der heute mit seinem Monitorpult faktisch im Publikum saß, war heute „gut im Bett“ und hat den Spot auch ein bißchen genossen, glaube ich :-)

Der Abbau dann wieder Gefrickel. Auch wenn wir 10 Helfer beim Abbau haben, so verteilen die sich bei diesem langen Ladeweg doch sehr und man wundert sich, daß dann doch keiner am Truck ist. Letztlich haben wir’s natürlich überlebt und um 01:30 Uhr ging dann endlich viel zu spät die Trucktüre zu.

Schön an diesem Tag war, daß meine Tochter, meine Eltern und mein Freund Dirk mich besucht haben. Obwohl meine Eltern ja nicht mehr ganz die Zielgruppe sind, hat es ihnen doch gut gefallen.

4 Gedanken zu „Tonhalle Düsseldorf“

  1. die ladewege waren nicht das problem, wärste ehrlich,hättest geschrieben, das ihrs selbst nicht auf die kette
    bekommen habt, ich erinner dich nur an dein set, wären wir helfer nicht da gewesen, wärt ihr um vier da noch nicht weggewesen, kann doch nicht sein, das so ne pullala nummer länger brauch , wie ein fetter rock n roll gig.
    also nicht die eigene unfähigkeit dem einfachsten glied unterschieben, sowas nennt sich techniker , oder sogar prod. leiter, na , wenns schön macht.
    gruss aus wuppertal

    1. Hm…. natürlich hast Du recht wenn Du sagtst, daß wir ohne Helfer noch um 04:00 dagewesen wären — dafür buche ich Helfer, daß sie uns helfen. Und ich schiebe den für uns langen Abbau nicht auf die Helfer, sondern auf die in der Tonhalle ja tatsächlich langen Wege und das Gefrickel mit dem Lift. Und vielleicht sind wir tatsächlich unfähig, das möchte ich nicht beurteilen müssen. Aber wir schaffen es durchaus auch bei vollem Rigg (wir haben in der Tonhalle ja nur eine „light“ – Version gespielt) um 00:30 aus dem Haus zu sein.

      Was manche Helfer tatsächlich nicht verstehen: wir sind kein Rock ’n‘ Roll. Das hat Vorteile und Nachteile. Ein Nachteil ist, daß der Abbau sehr langsam in die Gänge kommt, solange beispielsweise das Cello noch auf der Bühne steht. Wir hatten schon ein kaputtes Cello weil jemand reingelaufen ist und dann will es keiner bezahlen. Meinetwegen wird im Rock ’n‘ Roll auch die Backline generell schneller weggerissen. Aber wenn Du Instrumente hast, die Du jederzeit im Laden erneuern kannst ist das auch kein Problem. Ich möchte mal Friedrichs Gesicht sehen, wenn ich im sage, daß sein Suprem – Verstärker im Arsch ist. Der wird seit 50 Jahren nicht mehr gebaut.

      Also nichts für ungut, aber ich kann Dein Gezeter nicht ganz nachvollziehen. Wenn Du nur echte Rock ’n‘ Roll – Jobs machen willst, dann darfst Du halt bei Künstlern wie Annett nicht arbeiten, kein Problem.

  2. Jou…kann ich voll nachvollziehen. Friedrichs Suprem Piccolo is schon n Sahneschnittchen. Da würde ich in Tränen ausbrechen, wenn der meiner wäre und kaputt wär….
    Und dass das halt n bischen langsamer vorangeht beim Auf- und Abbau is doch ok, zum einen wegen den nicht grade „Rock’n’Roll“ Instrumenten zum anderen verdient man so auch mehr als Helfer ;-p (mich hats in Theater am Aegi nicht gestört…)

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