Eine deutsche Liebe

Arno Surminski: Polninken; Copyright: Ullstein - Verlag

Vor kurzem wurde mir dieses Buch empfohlen und interessanterweise paßt es sehr gut in die Stimmung der letzten Tage. Arno Surminskis „Polninken“ ist tatsächlich ein Liebesroman. Es erzählt über die Liebe zwischen einem West- und einer Ostdeutschen, viel mehr aber noch über die Liebe zur Heimat, zum Frieden und zur Versöhnung. Alles Zutaten, die daraus eine superkitschige Geschichte werden lassen könnten. Daß es das nicht wurde, sondern ein wunderschön geschriebenes Werk über die Masuren, über Polen und die Polen und über den Wert des Menschen ist die Leistung, die man Arno Surminski anerkennen muß. Das Buch eines Heimatvertriebenen, das sich so angenehm anders liest als das, was man so oft aus der Vertriebenenecke zu hören bekommt, ist ein Bekenntnis zum Humansimus.

Es spielt im Wesentlichen im Jahr 1980, die Mauer zwischen den beiden deutschen Staaten steht fester denn je, in Danzig beginnen die Streiks an der Lenin Werft mit späterer Gründung der Solidarność und auch in Westdeutschland ist man mit dem Radikalenerlaß nicht gerade entspannt. Und wir sehen, daß die Systeme vielleicht gerade die am meisten strafte, die an sie glaubten.

Mir hat das Buch wirklich gefallen. Vielleicht, weil ich die Masuren kennenlernen durfte, ich überhaupt schon die ehemaligen deutschen Gebiete im heutigen Polen bereiste (u.a. hier). Vielleicht, weil ich Begeisterung für Heimat nachvollziehen kann. Vielleicht, weil mich die jüngere deutsche Geschichte interessiert. Vielleicht, weil ich wie der Autor als erstes den Menschen sehe und nicht das System, in dem er lebt. Darum möchte ich Euch das Buch ans Herz legen und Euch eine gute Zeit damit wünschen.