Blutspenden

Die Berichterstattung über EHEC in den letzten Tagen hat einmal mehr das Blutspenden in den Fokus gerückt … und das ist gut so. Etwa 80% aller Bundesbürger benötigen wenigstens einmal in ihrem Leben Blutkonserven (auch ich übrigens schon), allerdings spenden weniger als 3% Blut; das ist ein krasses Mißverhältnis und so ist Deutschland auch Blutimporteur.

Blutspenden ist kein großer Akt und die meisten könn(t)en das auch ohne weiteres. Ich persönlich finde, daß der schlimmste Moment der ist, wenn man zuhause wieder das Pflaster abzieht, weil es dann so an den Haaren ziept. Der Zeitaufwand beträgt etwa eine Stunde (beim ersten Mal durch die Voruntersuchung knapp zwei Stunden). Je nach Institut bekommt man etwas Geld (beim UKE in Hamburg sind das zur Zeit ab der zweiten Spende 20,00€ plus 3,00€ Fahrtkostenzuschuß, den man auch schon bei der ersten Spende bekommt), immer jedoch sind Getränke und ein kleiner Imbiß (im UKE belegte Brote und Brötchen, Obst, Würstchen mit Kartoffelsalat) verfügbar.

Alle Blutspendeorganisationen mögen am liebsten Leute, die ganz regelmäßig alle acht bis zehn (Männer), bzw. zwölf bis vierzehn (Frauen) Wochen vorbeikommen, weil das das Blutaufkommen kalkulierbar macht, aber auf der anderen Seite: besser unregelmäßig als nie :-)  Gerade jetzt im Sommer zu Beginn der Reisezeit ist ein guter Moment, um Blut zu spenden, weil dann urlaubsbedingt weniger Leute zum Spenden gehen, aber trotzdem welches benötigt wird. Also überwindet Euren inneren Schweinehund, informiert Euch und geht hin. Ein kurzes Informationsvideo des UKE, sowie einen Fernsehbeitrag der Hamburger Fernsehsenders Tide findet Ihr unten.

Vor einiger Zeit schrieb ich auch schon mal über Organspenden. Auch dieses Thema ist natürlich immer noch wichtig. Informiert Euch auch da.

8 Gedanken zu „Blutspenden“

  1. naja, immerhin 20 Euro – wenn ich sehe, dass man bei gewissen „Hilfsorganisationen“ nur mit Broetchen und ggf. ’nem gespendeten Mariacron abgespeist wird…

    Und nein, ich sehe das nicht nur aus finanzieller Sicht – die Sache an sich *g* ist gut. Ich verurteile nur, wenn mit dieser ‚Menschlichkeit‘ dicke Geschaefte gemacht werden, und der kleine Buerger auf der Strasse denkt, er tue etwas Gutes (betrifft zB. auch Altkleidersammlungen etc.), er aber nur ausgenutzt wird und an anderer Stelle entsprechende Gewinne fliessen (warum zB. ist der Blutspendedienst der groessten HiOrg wohl in eine eigene gGmbH ausgelagert?) – ok, ist bei den Gelber-Engel-Tochterfirmen genauso…

    Empfehlenswerte Lektuere: „Konzern der Menschlichkeit“, schon aelter aber immer noch aktuell.

    Wie gesagt, ich bin keinesfalls ‚dagegen‘, sofern (und das sehe ich bei Markus‘ Tip hier gegeben) die Bedingungen stimmen.

    So, und jetzt duerft ihr mich zerfleischen ;)

  2. Ob es nun 20,00€ gibt, oder ein „vergelt’s Gott“ ist für mich tatsächlich erstmal egal. Mir geht es darum, anderen Menschen etwas zu geben, was sie dringend benötigen und das ich geben kann, ohne daß es mir ernsthaft wehtut. Eben auch, weil schon morgen ich (wieder) derjenige sein kann, der dann ganz dringend auf Blutkonserven angewiesen ist.

    Wie das DRK organisiert ist (auf diese Organisation beziehst Du Dich ja wohl), kann ich Dir nicht sagen, weil ich mich nie damit beschäftigt habe; ich gehe ja zum UKE. Ich kann mir aber vorstellen, daß es für die Aufsplittung auch ganz pragmatische Gründe geben kann. So zum Beispiel die Trennung der verschiedenen Betriebsvermögen in Haftungsfällen. Immerhin ist es aber ja eine gGmbH. Das kleine g steht da ja nicht umsonst.

    Natürlich gibt es bei allen Hilfsorganisationen immer auch die Möglichkeit der Abzocke; so ist der Mensch halt gestrickt. Trotzdem bin ich Humanist genug (wahlweise auch gern: blöd genug), mich von der Möglichkeit des Mißbrauchs nicht abschrecken zu lassen.

  3. Dann möchte ich mal was als aktiver Ehrenamtlicher im DRK und Blutspender (0 negativ, die Spendensammler schlagen sich um meinen Saft ;) ) dazu sagen.
    Entscheidender Knackpunkt ist, dass das DRK föderal aufgebaut ist, und das bis zum Exzess, d. h. dass die einzelnen Organisationen auf Bundes- / Landes- / Kreis- oder Bezirksebene alle ziemlich eigenständige Organisationen mit einem eigenen Willen sind, und die Blutspendedienste meist Gemeinschaftsunternehmen mehrerer Landesverbände, weil sich das Ganze für einen einzelnen kleinen Verband nicht lohnen würde. Bei uns z. B. ist’s eine Gemeinschaftsproduktion der LV Hessen und Baden-Württemberg.
    Dieser Blutspendedienst betreibt einen riesigen personellen und materiellen Aufwand, um auch die Spender auf dem flachen Land zu erreichen. In Hamburg kein Problem, mal eben in’s UKE zu joggen und da zu spenden; mach‘ das mal im Vogelsberg oder auf der Schwäbischen Alb…
    Natürlich wird mit Blutkonserven gehandelt. Aber dafür deckt das DRK einen Bereich ab, der für Klinik-Blutbanken uninteressant ist und kommt quasi zu den Leuten nach Hause (und das Tag für Tag pro Termin mit mindestens einem approbierten Arzt, mehreren Arzthelferinnen oder Krankenschwestern und einem ganzen Rudel Ehrenamtlichen, die sich um die Spender kümmern und die oben geschmähten Brötchen schmieren. Das kostet halt mehr, als eine stationäre Spendenstation zu betreiben.
    Von daher habe ich keine Probleme damit, wenn ich statt der 20,-€ nur ’nen Leberkäs und eine Packung Merci bekomme… ;)
    Und noch eine ganz persönliche Sache: Wenn ich’s für’s Geld mache, ist es auch keine Spende mehr, sondern nur noch eine Ware.
    Mit freundlichen Grüßen
    Tobias Zw.
    – einer der armen Irren im roten Gewand, die sich nach 3 Stunden Spenderbetreuung noch mal selber anzapfen lassen –

  4. Och … so’n leckeren Leberkäs‘ würd‘ ich wohl auch statt Würstchen nehmen :-)

    Wie schon geschrieben ist es mir tatsächlich egal, ob ich nun 20,00€ bekomme oder nicht. Das UKE hat für mich als Städter den Vorteil, daß es jeden Tag geöffnet ist und ich einfach hingehen kann, wenn ich Zeit & Muße habe. Das DRK fährt auch hier durch die Gegend und ich müßte erst schauen, wann ich wohin kann. Das war für mich der Grund, mich fürs UKE zu entscheiden.

    Aufgrund des Kommentars von c-v habe ich mich mal ein wenig mit dem Thema beschäftigt und stelle fest, daß das Buch vor der Strukturreform des DRK geschrieben wurde und sich seit dem einiges verändert haben soll.

  5. Ich muss sagen, ich stehe dem Thema Blutspende durchaus offen gegenüber.
    Anfangs bin ich quasi unter Zwang spenden gegangen („Wenn du schon potentieller Blutspenden-Empfänger bist, kannste auch ruhig mal spenden gehen“ Eltern/Motorradführerschein-Konflikt), inzwischen sehe ich das schon irgendwie als selbstverständlich an, dass wenn sich die Möglichkeit bietet, ich mir auch mal die Stunde Zeit nehme und nen halben Liter Blut abzapfen lasse.
    Vielleicht bin ich da etwas blind, aber ich sehe das DRK und diverse andere Hilfsorganisationen schon als Hilfen für unsere Gesellschaft. Vor meiner Ausbildung war ich ehrenamtlich für die Johanniter tätig und habe das als einen Teil gesehen, den ich für unsere Gesellschaft geben kann. Das ist mangels Zeit verdammt wenig geworden. Jetzt muss ich halt Blut spenden um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen ;-)

  6. Wie sieht es eigentlich mit der Arbeitsfähigkeit am selben Tag aus? Also wann ist man dann wieder belastbar? Ein paar Stunden später, wenn man nach hause geht oder wann?

  7. Man soll frühestens eine halbe Stunde nach dem Spenden autofahren — aber da Du ja erst nochmal in den Imbiß gehst, ist das schonmal kein Problem. Dann soll man an diesem Tag keine exzessiven körperlichen Tätigkeiten mehr ausführen (keinen Marathon mehr laufen, beispielsweise). Ich selbst spüre nach dem Blutspenden keinerlei Beeinträchtigung meiner Leistungsfähigkeit, aber das mag auch individuell unterschiedlich sein. Ich kann mir vorstellen, daß eine zierliche 50kg – Frau mehr merkt, als ein durchtrainierter (!) 100kg – Mann. Tatsächlich würde ich am Tag der Blutspende nicht mehr klettern gehen; nicht, weil ich glauben würde, daß ich da Probleme bekäme, sondern tatsächlich aus reiner Vorsicht. Letztlich mußt Du das also selbst ausprobieren.

  8. Bei der Erstspenderaufklärung gibt’s ja diese ganzen wunderbaren Aufklärungsbroschüren über Gefahren, Nebenwirkungen und Verhalten vor und nach der Spende… Erfahrungsgemäß kann ich sagen, dass ich (allerdings im Gewicht deutlich dreistellig) 5 Minuten nach der Spende problemlos die Spendenstationen abbauen und in den Laster laden kann, ohne etwas zu spüren ;)
    MfG TZw

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