HK – Elements

Bei uns im Betrieb gibt es relativ neu die Elements – Serie von HK. Ich hatte Gelegenheit, im Lager und auch auf einer Veranstaltung mit diesen Lautsprechern zu arbeiten und möchte Euch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Bei den Elements gibt es Tops und Bässe. Die Tops sind immer passiv, bei den Bässen gibt es Modelle mit und ohne Verstärker, wobei die Frequenzweichen immer passiv sind. Außerdem gibt es noch Verstärkermodule, die genauso wie ein Top aussehen, Distanzstangen und auch einen Standfuß, wenn man mal Tops ohne Bass einsetzen möchte.

Der typische Aufbau besteht aus einem „aktiven“ Bass, einer Distanzstange und zwei Tops. In diesem Fall kann man die Tops mit dem Verstärker des Basses betreiben; der Amp verträgt 4Ω, der Bass hat 8Ω, jedes Top 16Ω, da kommt man ja genau hin. Möchte man mehr Tops betreiben (wir werden sehen, daß das sehr sinnvoll sein kann), dann muß man ein Verstärkermodul einsetzen, an dem dann vier Tops (4x 16Ω an dem 4Ω – Ausgang) betrieben werden können. Bass, Distanzstangen, Verstärkermodule und Tops werden sehr einfach kabellos durch Ineinanderstecken verbunden, da die Verkabelung integriert ist; das ist schon mal sehr praktisch. Außerdem sind alle Komponenten sehr einfach zu handhaben, das System kann ein Mann allein sehr bequem aufbauen.

Optisch sind die Systeme absolut unauffällig, sie lassen sich gerade bei Industriejobs sehr schön „verstecken“. Akustisch ist das System bei moderaten Lautstärken erstaunlich ausgeglichen und wirft bemerkenswert weit; es folgt den Gesetzen eines Linienstrahlers. So weit, so gut.

Allerdings gibt es auch ein paar Punkte, die nicht so gut sind. In der Praxis strahlt das System trotz seiner Eigenschaft des Linienstrahlers nicht nur nach vorne, sondern auch deutlich zur Seite und nach hinten. Erwartungsgemäß nimmt die Richtungswirkung zu, wenn man mehr als zwei Elemente einsetzt. Will man zusammen mit den Elements Headsets mit kugelförmiger Richtcharakteristik einsetzen (beispielsweise die recht verbreiteten dpa 4066 oder Sennheiser MKE 1), so sollte man mindestens vier Tops nutzen und über einen guten EQ verfügen, sonst hupt es gewaltig; ehrlicherweise würde ich zusammen mit den Elements lieber ausschließlich Nierenmikros einsetzen wollen (also 4088 oder MKE 4). Bei vier Tops wird aber auf jeden Fall ein Verstärkermodul fällig.

Die Systemverstärker in Bass und Verstärkermodul sollen angeblich 600W RMS leisten. Ich … äh … wie formuliere ich das … habe akustisch einen anderen Eindruck. Bei höheren Lautstärken und Leistung an 4Ω höre ich sehr deutlich das Ende der Fahnenstange. Ob das ein sehr früh einsetzender Limiter oder aber ein etwas sehr schwachbrüstiges Netzteil ist, vermag ich nicht beurteilen zu müssen. Jedenfalls ist nicht nur in meinen Ohren das System hier dann irgendwann an seinen Grenzen. Wir betrieben die Tops spaßeshalber mal mit „echten“ Verstärkern (Lab.gruppen FP10000Q/SP) und das klang entschieden besser.

Dann ist leider der symmetrische Eingang der Endstufen von begrenzter Erdfreiheit. Hängen Pult/Galileo an einem anderen Stromkreis als die Elements und legt man dann 200m XLR – Kabel, weil das der Einsatz als dezentrales Beschallungssystem bei einem Industriejob so erfordert, dann brummt es deutlich hörbar. Auch wenn man mal das Verstärkermodul wechselt. Schließt man stattdessen eine Meyer Sound UP-Junior an, brummt es nicht. Das läßt darauf schließen, daß es sich um ein Schaltungsproblem des Elements – Systemamps handelt. Das ist nervig, weil es bedeutet, daß man nicht nur 200m XLR, sondern auch noch 200m Schuko ziehen darf und nicht einfach die Steckdose nutzen kann, die direkt neben der Tonsäule sowieso ist.

Auf mich hinterläßt das HK Elements – System also einen zwiespältigen Eindruck: die Konstruktion ist erstmal durchdacht und sehr einfach zu handhaben. Außerdem sieht so eine Tonsäule dezent aus und läßt sich gut verstecken. Zudem, das muß ich hier ehrlicherweise auch mal erwähnen, ist es erschreckend preisgünstig. Auf der anderen Seite ist das Abstrahlverhalten für manche Anwendungen problematisch und bei höheren Lautstärken kommen nicht die Treiber, sondern die Amps an ihre Grenzen. Entgegen der Werbung sind die Elements also nicht die Allzweckwaffe für alle Lebenslagen; aber wenn man ehrlich ist, dann hat man das ja auch nicht erwartet. Richtig eingesetzt ist es aber ein hervorragendes Lautsprechersystem für kleine, dezente Anwendungen, das sich suuuuperbequem aufbauen läßt, wenn man die Stromkabel sowieso mitziehen muß.

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