Durch die Nacht

Die Fahrt von Pforzheim zurück ins heimatliche Hamburg gestaltet sich abwechslungsreich. Der Pforzheimer Bahnhof ist Gleisbaugroßbaustelle, sodaß bei jedem einfahrenden Zug eine große Blinklichtdiskobeleuchtung losgeht, um die Gleisarbeiter zu warnen. Sieht lustig aus. Im Zug dann die Übriggebliebenen der Nacht. Auch im ICE beispielsweise eine völlig besoffene Junggesellinnenabschiedsgruppe mit Prinzessinnenkrönchen auf, die leider den zu viel genossenen Alkohol in Bröckchen wieder von sich gibt.

Im Laufe der Nacht verschiebt sich das Publikum und ab Köln dann plötzlich nur noch frischgeduschte Urlaubseuphoriker, die in großer Gruppe gemeinsam frühstücken. Statt Alkohol- und Kotzengestank plötzlich Kaffeeduft. Kein schlechter Tausch. Interessant ist in dem Zusammenhang, daß die Frühaufsteher nicht ganz verstehen, warum der Zug „planmäßig“ 50 Minuten Verspätung hat. Er ist halt schon die ganze Nacht unterwegs und kann die Stunde Zeitverschiebung ja nicht mit einem Schnippen aufholen.

Mir gegenüber sitzt ein vielleicht zwanzigjähriges Mädel mit tiefem, warmen Lachen, das mit ihrem Freund nach Oslo will. Ihre angenehme Stimme zusammen mit der Musik von Sarah McLachlan, die ich hier gerade höre, macht mich müde und ich werde noch mal ein wenig schlafen.

Guten Morgennacht.

Ein Gedanke zu „Durch die Nacht“

  1. Hey, klingt fast so, als hätten wir im gleichen Zug gesessen. Die planmäßige Verspätung hat mich auch zuerst überrascht und dann amüsiert. Wusste ja nicht, dass der Zug schon den weiten Weg aus Basel hinter sich hatte.

    Bei der Gelegenheit möcht ich mal ein großes Lob für deinen Blog aussprechen. Ich lese hier sehr gern, kommentiere aber eher selten.

    LG

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