private Nightlinerfahrt

DerFred erzählte in den Kommentaren, daß er bei seinem nächsten Geburtstag einen Nightliner mieten möchte, um mit all einen Freunden eine Wochenendtour zu machen. Das erinnert mich an eine Geschichte, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Ein Nightliner ist ein Bus mit eingebauten Betten, in dem die Tourcrew und manchmal auch die Künstler reisen. Während man schläft wird man schon in die nächste Stadt gefahren. Für die Crew oft die einzige Möglichkeit, zu ausreichend Schlaf zu kommen. Vor ein paar Jahren mieteten wir uns auch mit ein paar Leuten einen Nightliner; aber nicht, um damit eine Tournee zu fahren, sondern eine gemeinsame fröhliche Tour zum AC/DC – Konzert in Hannover. Wir dachten uns, daß es einfach praktisch sei, beim Konzert zu feiern, gemeinsam zu trinken und sich keine Gedanken über den Heimweg machen zu müssen. Der Nightliner sollte uns einfach wieder nach Hamburg fahren und da stiegen wir dann am nächsten Morgen nach dem Rauschausschlafen wieder aus.

In Hannover angekommen machte der Fahrer das, was so ein Nightlinerfahrer aus Gewohnheit immer macht: er fährt Backstage. Und die dicken Securities am Tor machten das, was sie immer machen, wenn ein Nightliner um die Ecke fährt: sie gaben flugs und ohne weitere Rückfrage den Weg frei. Und auch wenn man ohne sichtbaren Paß aus dem Liner steigt wird man von niemandem aufgehalten; wer aus so einem Bus kommt, der gehört schon dazu. Allein der spätere Rückweg war etwas beschwerlich. Auch wegen der zwischenzeitlich genossenen Gerstensaftschorle, aber auch, weil wir ja plötzlich gemeines Publikum waren, das wieder Backstage wollte. Nach einer kürzeren Diskussion riefen wir dann unseren Fahrer an und er pickte uns vor dem Stadion auf. Insgesamt ein netter Abend.

16 Gedanken zu „private Nightlinerfahrt“

  1. Also manchmal muss ich ja echt Herzhaft lachen wenn ich deine Beiträge lese! DANKESCHÖN!

    Na Klar da fragt ja keiner nach wenn man mit einem Nightliner Backstage fährt… Haben sich auch schon diebe zur neige gemacht:
    Meine Mutter (Verkaufsstellenleiterin bei Schlecker) erzählte mal folgende anekdote: Es kamm in irgendeinem Laden hier inder region jemand mit Blaumann und Werkzeugkoffer und wollte die Kasse abbauen… die dort anwessende (scheinbar geistig bisschen benachtete) verkäuferin hat dem zugestimmt, und weg waren 2.500 euro :-)

    Ich war gerade sleber auf tour und konnte hier nicht soviel lesen, ich sehe aber anhand deines Outdoor Offices das du gut von deiner Anette Tour gekommen bist…
    Sehr schön!

    Dann genieß mal noch das schöne Wetter, ich sollte mir vielleicht auch mal ein Outdooroffice basteln :-) is ja herrlich…

    Grüße
    Chris aus Oldenburg

  2. Tag der Anekdoten . . . meine zum Thema „Backstage“ geht so:
    Ich habe Ende der 80er/Anfang der 90er einige Jahre lang als “ local security“ auf etlichen Konzerten in NRW (Gruga-, Westfalen-, Kölner Sporthalle, als die noch stand, und andere Arenen, auch Open Air) backstage und frontstage „gearbeitet“ (ist ja, ausser beim Eingangscheck, doch meistens nur Rumstehen und Gucken), und einem Kollegen, der eines Tages die Einfahrt zum Backstage-Bereich hinter der Halle zu bewachen hatte, kam am späten Nachmittag ein sonnenbebrillter Spiddel im dicken Auto vor die Schranke, der Einfahrt verlangte mit der Behauptung, er sei Marius Müller-Westernhagen, und er müsse jetzt zu seinem Konzert. Solche und ähnliche platte Einschleichversuche kennt man als Security zur langweiligen Genüge, und da kein Backstage-Ausweis vorhanden war, blieb die Schranke unten – keine Karte, kein Eintritt, logan.
    MMW hat dann am Haupteingang geparkt und sich dort vom Tour-Manager abholen lassen; das Konzert hat er pünktlich angefangen.

    1. Auch da kann ich natürlich eine Geschichte zu erzählen: als technischer Leiter war ich bei einer größeren OpenAir Tournee eines bekannten Maastricher Stehgeigers schon seit Tagen auf dem Platz. Bei Ankunft der Musiker stellte sich heraus, daß einer der Orchesterknaben seinen Paß verschlunzt hatte. Ich lieh im meinen, damit er sich auf dem Gelände bewegen konnte; im sicheren Glauben, daß mich die Secus schon kennen. Das taten sie auch, ließen mich aber mit der Bemerkung: „Es wird schon seinen Grund haben, warum Du keinen Paß mehr hast.“ trotzdem nicht mehr auf das Gelände. Auch hier half der Anruf beim Tourneeleiter, der mich grinsend mit neuem Paß in der Hand abholte.

      Im übrigen finde ich das Verhalten der Securities in solchen Fällen einwandfrei. Es gibt sicher Kollegen, die dann das Brüllen anfangen, aber ich finde, sie machen absolut korrekt ihren Job.

      1. Oh ja. Als Secu biste eh am Ende der Nahrungskette. Egal, was kommt. So erlebt bei einem Konzert in Hamburg. Direkt neben der Bühne gab es einen Durchgang Richtung Backstage. Besetzt mit EINER Person. Ohne Funk. Brilliante Idee. Vor allem, wenn dieser Durchgang theoretisch den kürzesten Weg zum Busshuttle darstellt.

        Am Ende steht man dann vor der Wahl: Bringt man die Dame, die über den Zaun kletterte, mit (sanfter) Gewalt zum stehen oder riskiert man die Kündigung? Keine schöne Entscheidung. So oder so, der Tag ist gelaufen.

        Gott sei Dank sind Catering-Mitarbeiter auch manchmal kräftig und hilfsbereit. Und manchmal kommt der Secuchef dann doch vorbei. Erstaunlicherweise war er nach Schilderung der Situation nicht sauer, sondern klein mit Hut. Das ganze solle doch bitteschön unter uns bleiben. Klar, kann er haben! Ich erzähl’s auch nur euch. =)

  3. Damals war´s: Wir wollten ins Onkel Pö. Brechend voll der Laden und ´ne harte Tür. Einer von uns, Feinmechaniker bei Hasselblad stand mit seiner aus Ersatzteilen zusammengebauten Kamera mitten im Pulk vor der Tür. Da rief einer der Türsteher: „Ey Du da von der Presse. Komm ma rein!“ Improvisiert der (leicht beschwingt vom vorher genossenen Pineau) : „Ich hab da aber noch zwei Schreiber. Die müssen auch mit rein!“
    –War´n ganz netter Abend und wir haben noch oft darüber gelacht.
    Gruß
    Ronald

  4. @ markus, das passiert doch jedem irgendwann mal…

    aber auch ich finde es absolut korekt das die secos einen nicht ohne pass durchlassen… man stelle sich mal vor wieviele im backsatgebereichrumtänzeln würde…
    leider arbeiten in den meisten fällen die secos zu angagiert oder zu laschen…

    aber einfach nachfragen und nicht duchlassen ist nen gesundes mittelding…

    am schlimmsten finde ich es wenn wärend des loding einem teenager zwischen rumspringen und dir anbieten: „fick mich“ und du zeigst mir mein star… bähhhhhhhh wie kommen die nur auf solch wirre gedanken?
    finde ich echt grausam…

    noch viel schlimmer finde ich das meine ÄLTERE schwester den Backstreetboys verfallen ist, und nun auch vor der er kürzlich gelaufenen tournee mich einfach nicht mehr in ruhe lässt, jeden tag klingelt das telefon: sag mal du kommst doch aus dem showgeschäft, kannst du nicht etwas für mich organisieren oder herausfinden…
    kennt sicherlich jeder diesen fall das irgendwelche bekannten oder verwanten solch kuriosen anfragen stellen?
    Is es nicht eine der schrecklichsten schattenseiten unseres jobs?

    LG aus Oldenburg
    Chris

    1. Schrecklich…… na ja, manchmal ist es nervig. Auf der anderen Seite rufe ich doch auch Kollegen an. Zugegeben: nicht, um mich vom Star oder irgendwen ficken zu lassen, sondern um mir Shows anzusehen. Auf der anderen Seite ist es wohl tatsächlich so, daß das Frauenbild manchmal doch deutlich leidet. Ich war mal vor Jahren mit der von Dir erwähnten Band und auch mit Herrn Williams unterwegs. Was man da zu sehen und hören bekommt…

      1. Ja, bei den Jungs war ich, als sie ihr Comeback gestartet haben (muss vorletztes Jahr gewesen sein, oder letztes). Die Angebote waren schon spannend, vielleicht sollte man mal eine Strichliste führen. Allerdings dürfte von denen höchstens eine in meinem Alter gewesen sein, und DIE hätte ich nicht mal (ran- und) reingelassen, wenn ich jahrelang auf Entzug gewesen wäre… :-P

    2. Kenn ich zur genüge bin selber Nightliner gefahren nach meiner extrem hässlichen scheidung aber
      als sie mitbekam das ich die vorgruppe von Robbie Williams fahren muss war sie wieder zart wie ein
      lämmchen und ich dann doch nicht so ein schwein wie bei der scheidung

  5. Back Street Boys? Ach, die … (Ich bin im Labermodus – seht’s mir nach).

    Ich hatte einen Einsatz bei den „New kids on the block“ . . . (jepp, genau die, die den Witz prägten: „Was ist dreißig Meter lang, kreischt und hat keine Schamhaare?“ – Markus, sorry für das Niveau, aber das war damals so – der Spruch war so platt wie überraschend passend, wenn die Halle kontinuierlich lauter war als die Bühne und man frontstage auf den Gittern stand und nonstop im Akkord kollabierende Achtklässlerinnen aus der ersten Reihe zog und zu den völlig überfüllten Sanizelten trug – es stand immer einer auf dem Gitter und hat sich einen Hexenschuss gezerrt an den übelst eingequetschten Kindern – Vorgitter war noch nicht erfunden -, und ein Kollege stand hinter einem und hat einem am Gürtel gesichert, damit man nicht vornüberkippt oder von der schreienden Menge „rausgezerrt“ wurde). . .
    Also: Ich hatte einen Einsatz bei den „New kids on the block“, und als zur Halbzeit die Mannschaft ausgetauscht wurde, mussten wir den „Tourbus“ der NKOTB bewachen. Warum einen Bus bewachen? Darum: Der Bus war (eigentlich schneeweiß, aber) über und über mit Telefonnummern und „Werbesprüchen“ übersät von offensichtlich zum sofortigen und willenlosen Sex bereiten Frauen/Kindern/Mädchen/keine Ahnung – Frauenname an Telefonnummer an Spruch, dicht an dicht, der ganze Nightliner voll, von oben bis unten, und alles offensichtlich echt.

    Dass der riesige, ehemals weiße Bus direkt vor der Halle stand, parallel zu den Eingangsgittern, anstatt hinter der Halle, und dass wir zuwenig waren, um den anstürmenden und scribbelnden Mädchen Einhalt gebieten zu können, war ganz klar Marketing – wir haben damals schlicht nicht verstanden, dass dieser Bus und sein Nimbus eine viel billigere und wirksamere „Werbung“ war als jedes noch so „provokante“ Plakat.

    (BTW: Ich hab nie üblere Bodyguards gesehen als bei diesem Konzert – „Harlem on the block“, Riesen, in Schwarz gekleidet, Wummen unterm Arm, Mord im Blick – sogar diejenigen „locals“, die aus örtlichen Hells Angels-Ablegern requiriert waren, tippelten an dem Abend mucksmäuschenstill im Backstage-Bereich auf Zehenspitzen rum, und die hatten sonst _immer_ dicke Fresse.)

    So, Laberflash zuende. Schöne Pfingsten ;)

    1. NKOTB…… die betreue ich mal als lokaler Produktionsleiter noch recht am Anfang ihrer Karriere im CCH, Saal 3. Vor Einlaßbeginn war der Druck an der Türe so groß, daß ein ganzer Pulk von Mädels einfach durch die Glastüren gedrückt wurde. Gab üble Schnittwunden. Den Mädels war nicht zu erklären, daß das Konzert für sie zuende war, bevor es überhaupt begonnen hatte.

      Bei BSB erwog ich mal, die ganzen Briefe mit Telephonnummern und äußerst detaillierten Selbstportraits einfach an die Erziehungsberechtigten des jeweiligen Mädels zu senden. Wäre bestimmt interessant geworden. Ich habe mich dann doch für den Aktenvernichter entschieden.

      Interessant ist bei solchen Boygroup – Konzerten die 10% – Regel: 10% des Publikums wird während der Show hyperventilierend kollabieren. Bei einem OpenAir mit 40.000 Besuchern ist das eine amtliche Größe, für die man erst mal Sanis und Liegen haben muß. Allein das ist eine logistische Herausforderung.

  6. kenn ich auch – bin zwar ’nur‘ fotograf, aber das Auto koennte schonmal mit einem VIP-shuttle verwechselt werden… *grins*

    Bei Tokio-Hotel (damals noch mit Auswaerts-Kennzeichen einer grossen dt. Stadt) „da sind sie“ – ich: „nein“ – „doooch *kreisch*“… Ein Blick durch die geoeffnete Schiebetuer liess sie dann doch erstummen – bis die nachsten kamen ;)

    Und bei weitraeumigen Absperrungen durch blaue Maennchen (und Frauchen ;)) isses auch immer wieder nett – erst kuerzlich auf der Frage an der Sperre „wie komme ich zu $Veranstaltungsort?“ kam ein „ach, sie muessen zur Buehne? Da fahren sie bitte laaangsam und vorsichtig da durch, und suchen sich was zum Parken wo sie keinen stoeren“ – „danke, junge Frau…“ :D

    Is‘ aber auch bloed, wenn man immer seine Klamotten so weit schleppen muss, und/oder sofort nach den 3 songs die Bilder loswerden will :)

    Und nein, ich parke keine Crewbusse zu – zumindest nicht bewusst, und ich frage immer ob ich den fuer 30 Min. zuparken darf ;)

    c-v

  7. ich bin mal von den grünen ( jetzt blauen) Jungs/Mädels verhaftet worden damals in Wackersdorf nach dem Pfingstkonzert da. Da ich durch Zufall grad einer lokalen Bongotruppe beim Instrumententragen geholfen hatte, war ich nach einer Stunde ohne ED-Behandlung wieder raus. Die völlig überforderten Dorfpolizisten (die vom LKA und BGS und Beppos haben mich ja nicht in den Fingern) meinten nur, das sie keine Zeit hätten für die Musiker. Zum Glück musste ich nicht vor trommeln, bei meinem Rhythmusgefühl :) Die ganzen Kumpels hatten danach eine Akte in Bayern gehabt.

    Nein ich habe keine Steine geworfen, nicht den Bauzaun angesägt oder was sonst so damals gemacht worden ist.

    1. Die Jungs und Mädels sind noch immer grün und es gab zu dieser Zeit in Bayern auch keine Dorfpolizisten mehr und sicher bist Du nicht verhaftet worden!

      1. OK… hab schon länger die in Bayern nicht gesehen, hier in Hessen werden sie langsam blau;) Klar was das keine Festnahme im juristischen Sinne, sonder sind in Gewahrsam genommen zur ED und es ware Polizisten in dem Bus die aus der Gegend gekommen sind. Kein Bundesgrenzschutz ( jetzt Bundespolizei) oder von der Bereitschaftspolizei, also ganz normaler aus einem Revier.

        Übrigens waren die sehr nett und haben uns auch was zu essen und trinken besorgt.

  8. Bauzaun angesägt?
    is ja langweillig…

    im showgeschäfft kennt man ja eigentlich sabine – dich lichtoperatorin vonn welt, wenn die anfängt auf ner GrandMA rumzutrommeln hat man dnen eindruck „früher gabs gegen sowas medikamente“… nein ohne witz als ich sie das erste mal hab programieren sehn, dachte ich die hat nen epileptischen anfall…

    die frau ist 152cm groß, wenn die anfängt mit heras-elementen zu werfen hat sie schlechte laune und das wird unter umständen uncool für die umstehenden…

    nur mal an die geschichte zu erinnern:
    Monitorpult (ne custom-made Soundcraft europa mit 96 channelstripps, ANALOG!) ein fremdmischer meint sich sein butterbrötchen darauch schmieren zu müssen, sabine sieht dies (sie war für das material verantwortlich), ergebniss: AUAAAAAAAAAAA

    polizeilich gibs noch ne ganz coole nummer auf de rich auch selber dabei war: es war ne betriebsfeier von schnenker-locistic bei der 1300 besoffene trucker auf durchbrechenden bierzelttischen getanzt haben….

    irgendwann ist frank der FoH tontechniker los hat die polizei angerufen mit der aussage er wäre anwohner und nun würde es echt nicht mehr gehen und das müssen unterbunden werden der krach…
    die letzte amtshandlung nach diesem telefonat war überings das anheben der filter um 120hz am EQ…

    die uniformierten bewegungsmelder kammen natürlich vorbei und haben die veranstaltung zumindest musikalisch beendet….

    ich stand lachend auf der bühne zwischen veranstalter und band die sich gestritten haben wer denn nun von beiden schuld für diesen vorfall ist, und habe lakas gerollt…

    LG
    Chris

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