Deutschland sucht den Superstar

Heute Abend habe ich das erste Mal seit dem Herbst (da war’s ’ne Vorrunde, ich glaube in Bremen) DSDS auf RTL gesehen und fand’s fett. Na ja, nicht unbedingt die Teilnehmer, wobei ich Nevio schon ok. fand. Aber die Sendung drumherum. Daß RLT da ’ne komplette Liveband hinstellt, mit Backingvocals, Streichern, Gebläse und allem Pfurz und Feuerstein, Respekt. Das war früher anders. Ist Mike Herting da immer noch MD ? Seine Halbplaybacks fand ich in früheren Folgen schon sehr autentisch. Aber daß in dieser Staffel die Arrangements der Songs wohl nicht 1:1 übernommen sind, sondern teilweise recht frei interpretiert wurden, fand ich klasse. Allein: für eine Themenshow mit dem Motto „Soul“ gab’s ganz schön wenig Soulnummern. Ich hab‘ eigentlich nur eine gehört.

Auch beeindruckt hat mich der Setbau. Keine Ahnung, wer die Videoinstallation gemacht hat, aber auch hier wurde eher geklotzt als gekleckert. Ich bin sicher, daß die auftretenden ….. nennen wir sie ruhig mal ….. Künstler in den nächsten 10 Jahren in eigenen Shows nicht mehr in solchen Sets spielen werden. Alles in allem schon Samstagabendunterhaltung. Zumal die Alternativen ja auch eher mau waren.

Die Sänger… fand ich insgesamt weniger schlimm, als nach den Lektüren anderer Blogs befürchtet; den als Favoriten gehandelten Mike Léon allerdings extrem enttäuschend. Was man diesen Leuten aber zugute halten muß, ist echter Mut. Nach recht kurzer Zeit solche Shows nervlich durchzustehen gelingt sicher nicht vielen. Klar, die Meßlatte „Superstar“ hängt hoch und den Sieger der ersten Staffel, Alexander Klaws, kennt heute keine Sau mehr. Auch wenn er ausgerechnet heute als „feste Größe der deutschen Popmusik“ in der Sendung seine aktuelle Single vorstellen durfte/mußte (grausam, grausamer als die aktuellen Kandidaten). Für mich sind „Superstars“ ja Leute, die seit Generationen im Geschäft sind und sich dort behaupten können. Daß Medien aus dem kleinsten Sternchen einen Superstar machen müssen, erleben wir ja schon seit einiger Zeit. Die Kiddies machen auch fleißig mit, wenn man dem Gekreische im Studio glauben darf.

Ja…. und dann die Entscheidung. Die verstehe ich nicht ! Gesanglich war, wie oben schon beschrieben, Mike Léon sicher der Schwächste; aber er hat ’ne sexy Ausstrahlung und die ganzen Teenies haben wahrscheinlich feuchte Träume wegen ihm. Der Farbloseste war meiner Meinung nach Tobias, auch wenn seine Darbietungen gesanglich in Ordnung gingen. Aber völlig egal, wie weit er noch kommen wird, eine Vermarktung wird sicher schwierig. Daß Nevio rausgewählt wurde finde ich schade. Er wäre mein Favorit des heutigen Abends gewesen. Sieht gut aus, kann sich bewegen, singt passabel, läßt sich vermarkten. Aber wer schaut schon in Teenieherzen.

Nachtrag: Mike Herting ist nicht mehr MD, sondern Lillo Scrimali. Whow. Vom Fanta4 – Keyboarder zum DSDS – MD. Auch wenn das sicher nicht alle so seh’n, aber das ist zumindest mal kein Abstieg. Die Arrangements waren einfach überzeugend. Auch sonst scheint sich hinter den Kulissen einiges getan zu haben. Rolf Meter, den ich bei gemeinsamer Arbeit sehr schätzen gelernt habe, ist nicht mehr Regisseur, sondern Volker Weicker. Die Veränderungen vor den Kulissen sind ja offensichtlich: neue Moderatonen (mindestens genau so peinlich wie die alten), eine verkleinerte, neue Jury, in der allerdings uns Dieter nicht fehlen durfte. Mal seh’n, vielleicht gebe ich mir noch mal das Finale.