Die Loreley

Da saß sie, kämmte sich ihr gülden Haar und all‘ die armen Schiffer, seit Wochen schon unterwegs und von ihren Frauen getrennt, schauten auf das wohlgeformte Mädel und dengelten mit ihren Schiffen gegen den Felsen. So sind sie, die Frauen. Und darum ist die Loreley bis heute weltberühmt.

Uns interessiert hier aber nicht die sagenumwobene Blondine, sondern die Freilichtbühne. In den 30ern von den Nazis (wie auch die Berliner Waldbühne oder auch die Bühne in Bad Segeberg) als Ort der Thingstättenbewegung gebaut, erlebte sie ab Mitte der 70er gewissermaßen eine Wiedergeburt als Rock ’n‘ Roll – OpenAir – Gelände. Unzählige legendäre Konzerte fanden dort statt und auch ich war als Jugendlicher mal bei einem Rockpalast dort.

Ich finde das Gelände wirklich schön gelegen und die Anlage ist insgesamt gut gelungen. Bei großen Produktionen muß man zwar auf Dachlasten und verfügungstehenden Strom achten, die Atmosphäre macht den Aufwand aber wieder wett.

Hier nun einen Blick in den Backstagebereich. Es gibt nur sehr begrenzt Garderoben, allerdings einen ausreichend großen Cateringbereich. Es kann immer nur ein Truck geladen werden, der dann leider auch nicht ganz gerade steht. Für größere Fahrzeuge gibt es keine Wendemöglichkeit, was zumindest nachts für Aufliegerzüge ein bißchen Gefrickel bedeutet.

Hier übrigens ein vorsinnflutlicher Dimmer (die Dimmerplatten dazu sind auch noch vorhanden) in der Elektrozentrale des Geländes. Dort wo heute der 630A – Geländeanschluß liegt und auch der Generator für die Notbeleuchtung steht, war schon früher die Schaltanlage des Lichts.

Firmenpräsentation

Mein Arbeitgeber tritt in verschiedenen Bereichen unter unterschiedlichen Markennamen auf. Das ist erst mal verwirrend, bei näherer Betrachtung aber durchaus sinnvoll. Am Donnerstag präsentierten wir nun unsere Leistungsfähigkeit bei so etwas ähnlichem wie einer kleinen Hausmesse in unserem Warehouse einer großen Agentur für Industrieveranstaltungen.

Dort, wo normalerweise die verschiedenen Jobs zusammengeschoben werden hatten wir einen kleinen Tagungsbereich gebaut, den die Agentur zum einen zu einem kleinen internen Meeting nutze, in dem meine Cheffen aber auch unser Unternehmen noch einmal im Detail vorstellte.

Die einzelnen Gewerke hatten innerhalb des Lagers verschiedene Inseln aufgebaut, an denen dann in jeweils zwanzigminütigen Präsentationen verschiedene Aspekte des Gewerks erklärt wurden. Oben seht Ihr beispielsweise die Lichtinsel. Aber auch Ton, Video, Dekobau, Rigging und Visualisierungen wurden in Inseln gezeigt.

In meinen Augen das wichtigste Material des Lagers sind ja diese Artikel: komplett truckfähig verpackbare Spielgeräte. Dafür kann doch ruhig mal ein wenig Setbau oder Licht zuhause bleiben……

Ich hatte die draußen aufgebaute Toninsel zu betreuen, bei der wir unter anderem diese unglaublichen Lautsprecher zeigten. Die MeyerSound MM4 sehen aus wie billige PC – Lautsprecher, sind aber richtig gute Systeme, mit denen man in Kombination mit einem Subbaß ernsthafte Beschallung betreiben kann. Leider sind sie für zuhause einfach zu teuer.

Die Kunden waren übrigens von unserer Veranstaltung schwer begeistert und mir hat es auch großen Spaß gemacht.

Nachtrag zu Stefan Gwildis im Stadtpark

Nirgends kann man mehr hingehen, ohne daß Heerscharen von Paparazzi über einen herfallen. Hier lichtete mich der Kollege von Concert Views beim Konzert von Stefan Gwildis (der M88 – Werbeträger im Vordergrund) ab.

Als Entschädigung schickte er noch ein Erklärungsphoto zum Begriff „Egosteg“ mit ……

… und zeigt auch, was man da alles drauf machen kann. Merci & liebe Grüße.

DMX to Powerpoint

Da hier einige Techniker und Computerspezis mitlesen mal eine Frage in die Runde: für eine Tour benötige ich die Möglichkeit, eine PowerPoint – Präsentation per DMX abzufeuern. Eigentlich kann das gar nicht so schwer sein, denn genügend USB-DMX – Ports gibt es ja am Markt. Nun bräuchte ich nur eine Software, die bestimmten DMX – Werten festlegbare Tasten bzw. Tastenkombinationen zuordnet und schon könnte ich vom Lichtpult aus einen Rechner komplett fernsteuern; zumindest aber mal mit der Leertaste immer eine Folie weiterklicken. Leider gibt es eine solche Software meines Wissens nach nicht. Hat jemand eine Idee ?

Da ich heute auch schon mit zwei großen Vertrieben telephoniert habe weiß ich, daß ich nicht der Einzige im Markt bin, der eine solche Lösung sucht……

Nachtrag 27.08.2008: Hurra, ein passendes Programm ist gefunden. Ich hätte nie gedacht, daß ausgerechnet Rosco so eine Lösung bietet. Danke an Marc für den Tip und auch allen anderen, die sich Gedanken gemacht haben.

Total keine Ahnung — davon aber ganz viel

Crailsheim, der Firmensitz meines Arbeitgebers, liegt bahntechnisch etwas … suboptimal. Man fährt in 3,5h 550km von Hamburg nach Würzburg und dann in 2h 100km von Würzburg bis nach Crailsheim. Mit einem Regional„Express“. Ganz tragisch wird es, wenn sich vor diesen schnittig dahinschleichenden Schienenbus ein Lebensmüder wirft. Der zerplatzt nämlich dann nicht wie beim ICE so sehr, daß man ihn bequem und schnell mit einem Dampfstrahler beerdigen kann, sondern klebt noch in ganzen Stücken am Triebwagen. Was zur Folge hat, daß die Blümchenpflückstrecke kurzerhand für Stunden gesperrt wird. Statt dessen wird man per Schienenersatzverkehr, so nennt man klapprige Omnibusse der vorvorletzten Setra – Generation, zwei Bahnhöfe weiter geschuckelt, wo man dann nach 40minütigem Warten in eine klapprige Kurzstraßenbahn einen anderen Zug steigen darf, der dann noch eine Ehrenrunde extra dreht.

Interessant hierbei: das Zugpersonal ist gänzlich uninformiert und hüpft hektisch in der Gegend herum; haben die keinen Funk ?!?  Allein der Stationsvorsteher, Schrankenwärter und Signalsteller in Personalunion scheint weiter als bis zur Nasenspitze zu denken und befehligt Lockführer und Schaffner. Dabei schert er sich nicht darum, daß ganze Personalpläne durcheinandergewirbelt werden. Auch interessant: Reisende mit Sondergepäck (wie beispielsweise Fahrräder) kommen in der Schienenersatzverkehrsplanung nicht vor. Aber die können ja radeln. Äußerst zuvorkommend ist der Service, der einem bei Fragen nach weiteren Anschlußzügen zuteil wird: „Da steht ein Automat; da könnense ja selbst nachseh’n.“

„Huhu Erol“

Am Sonntag war ich das erste Mal bei den Karl May Festspielen in Bad Segeberg (Wikipedia). Ich fand als Kind ehrlicherweise die Bücher von Karl May ziemlich langweilig. Trotzdem war ich als Ruhrgebietler natürlich Besucher der Festspiele in Elspe (Wikipedia); zumal dort ja auch der legendäre Pierre Brice die Hauptrolle spielte. Die Segeberger Spiele sind im Norden natürlich sehr bekannt und so muß man dort einfach mal hin.

Interessant für mich war, daß im Publikum nicht nur Familien mit Kindern, sondern auch erwachsene Männer mit Cowboyhüten und … Freundinnenrunden saßen. Letztere winkten Winnetou – Darsteller Erol Sander bei seinen Ausritten durchs Publikum auch schon mal zu und versuchten mit „Huhu Erol !“ die Aufmerksamkeit des gutaussehenden Schauspielers auf sich zu lenken. Schon witzig.

Das Stück, wirklich nur sehr frei nach Karl May, ist eine aufwendig und schön inzenierte Unterhaltung für die ganze Familie. Auf der einen Seite schon etwas schnulzig mit teilweise doch sehr eindeutig choreographierten Kämpfen, sieht man auf der anderen Seite schon die Liebe zum Detail, mit der man in Bad Segeberg arbeitet. Dabei wird an Special Effects nicht gespart und neben zahlreichen Pferden kommen auch dressierte Falken und Papageien zum Einsatz.

Die Vorstellung war trotz des nicht ganz beständigen Wetters völlig zu Recht gut besucht und wenn man vor der Vorstellung etwas früher kommt, so kann man umliegend nicht nur ein Indianerdorf, sondern auch Kalkhöhlen und eine Fledermausanlage besuchen. Ich selbst sah die sonntägliche Nachmittagsvorstellung und kann mir vorstellen, daß gerade Abends die schöne Atmosphäre im ehemaligen Kalksteinbruch besonders gut zur Geltung kommt. In diesem Jahr gibt es noch an den folgenden zwei Wochenenden Vorstellungen zu „Winnetour und Old Firehand“, im nächsten Jahr wird — wie auch in Elspe — der Klassiker „Der Schatz im Silbersee“ gespielt.

Das Ende der olympischen Spiele

Ich liebe ja zweideutige Überschriften… Nun gehen also die olympischen Spiele in China zu Ende. Spiele, die im Vorfeld heiß diskutiert wurden. Was bleibt hängen nach der Zeit ?

Was mich bei der ganzen Diskussion im Vorfeld verwunderte, war die Scheinheiligkeit, mit der sie geführt wurde: da sollen Sportler, die jahrelang für dieses Ereignis trainierten, dort nicht hinfahren dürfen, weil ein paar weltfremde Sportfunktionäre entschieden, die Spiele nach China zu geben, während wir hier in bester Geiz ist geil – Mentalität aber weiterhin so viele chinesische Waren kaufen, daß China kurz davor ist, uns den Titel des Exportweltmeisters abzunehmen ?  So ein Blödsinn.

Daß die IOC – Deppen Funkionäre tatsächlich glaubten, China mit den Spielen missionieren zu können, will mir eigentlich nicht in den Sinn. So naiv können die gar nicht gewesen sein. Da ist doch bestimmt eine Menge … Entscheidungshilfe … geflossen.

Ansonsten paßten Ablauf und sportliche Leistungen streckenweise durchaus zusammen: sie bildeten eine Farce. Nach Unregelmäßigkeiten beim Kartenvorverkauf sind dann keine Karten mehr zu haben und trotzdem laufen weite Strecken der Wettbewerbe vor faktisch leeren Rängen ab. Ein paar abkommandierte Schulklassen und Arbeitsbrigarden sieht man, aber echte Fans stehen draußen vor den Stadien und kommen nicht rein. Drinnen dann Leistungen, bei denen Sportmediziner bezweifeln, daß sie überhaupt möglich sind. Aber natürlich hat keiner gedopt. Jedenfalls nicht nachweisbar. Und darauf kommt’s ja an.

Ich glaube tatsächlich einigen Sportlern die Begeisterung, mit denen sie jeweils zu den olympischen Spielen fahren. Weil olympisches Gold eben doch noch mal mehr zählt, als ein schnöder Weltmeister zu sein. Weil man auch mal über den Tellerrand der eigenen Sportart drüberweg schauen kann. Weil es ein unglaubliches Event ist. Dabei sind die Organisatoren fleißig dabei, durch Regeln jenseits des Sports den Reiz der Veranstaltung zu nehmen. Und da schließt sich der Kreis zwischen IOC und chinesischer Regierung: beide achten schärfstens darauf, daß auch ja alle Regeln eingehalten werden. Die sportlichen, ja, auch, aber eben gerade auch die Regeln des Drumherums. Von daher wird IOC – Präsident Rogge sich bei seiner heutigen Stellungnahme hochzufrieden über die Zusammenarbeit mit den Chinesen äußern. Alles andere käme ja auch Selbstkritik gleich.

Stefan Gwildis im Stadtpark

Gestern Abend spielte Stefan Gwildis im Hamburger Stadtpark und weil die Konzerte eigentlich immer gute Laune versprechen, bin ich dann auch mal hin. Den Opener machte die Jazzformation Jazul, bei der Stefans Basser Achim ebenfalls für die tiefen Töne sorgt. Die Musik von Jazul läuft fröhlich vor sich hin, ist ideal, um dabei gemütlich ein Getränk zu sich zu nehmen, also eher Barmusik, als echter Anheizer. Aber gute Barmusik. Und so wurde die halbe Stunde nicht zu lang.

Nach kurzem Umbau war aber dann der Moment für den Soulman gekommen und die Laune im knallvollen Stadtparkrund hob sich spontan. Leider stand ich nur suboptimal, denn ich konnte die bezaubernden Chormädels nicht sehen. Sehr ärgerlich.

Wie auch schon bei ein paar anderen diesjährigen Stadtparkkonzerten war für Stefan ein „Egosteg“ ins Publikum gebaut worden und natürlich machte er im Laufe des Konzertes davon ausgiebig gebrauch. Weniger, um sich noch mehr feiern zu lassen, als mehr, um näher an „seinen Brüdern und Schwestern“ zu sein.

Entgegen der Lichtstimmung auf der Bühne, für die mal wieder unser allseits bekannter Dennis Nähr zuständig war (wieso hast Du eigentlich noch keine eigene Internetseite ?), herrschte vor der Bühne das durch Stefan erfolgreich besungene „wunderschöne Grau“, das dann später auch wunderschön feucht wurde. Was aber der Stimmung nicht wirklich schadete. Alle waren entsprechend der Wettervorhersage eben gut ausgerüstet.

Auch Stefan und Mirko ließen sich von „’s naß“ nicht abhalten und standen geduldig eine ruhige Nummer komplett im Freien. Dabei war interessant zu sehen, daß die Ausstrahlung Stefans eben auch funktioniert, wenn keine fette Band hinter ihm steht, sondern nur auf der Gitarre zu seinem Gesang geschrammelt wird.

Neben bekannten Songs gab es auch einige Kostproben aus der in Kürze erscheinenden neuen CD, die in den vergangenen Wochen in Dänemark aufgenommen wurde. Das machte den Abend dann doppelt rund.

Stefan Gwildis ist im jährlichen Stadtparkkalender ja gewissermaßen schon ein Klassiker und jedes mal gut besucht. Warum das so ist, bewieß er gestern mal wieder auf’s Neue: einfach gut gemachte Musik.

Was geben wir der Welt ?

Seit einigen Wochen schon hängen — für diese Jahreszeit untypisch —  in ganz Deutschland verschiedene Plakate der evangelischen Entwicklungshilfeaktion Brot für die Welt. Und weil sie doch auffällig häufig hängen, regten sie mich zum Nachdenken an. Natürlich wollen wir Gerechtigkeit, Essen und Gesundheitsfürsorge für alle. Natürlich sind wir für gleiche Chancen weltweit. Das ist doch klar, oder ?

Wenn ich da länger drüber nachdenke, dann beginnen diese Gedanken zu stolpern, dann schleicht sich ein „nun ja“ ein. Was wäre wirklich, wenn wir es schafften, alle mit ausreichend Brot, Bildung und Medikamenten zu versorgen ?  Nun. Es wäre eine Katastrophe. So lange seit Jahrtausenden gewachsene gesellschaftliche Strukturen unter Unterstützung von Religionen eine sinnvolle Familienplanung verdammen, so lange dürfen nicht alle überleben, soll die Welt nicht an uns Menschen innerhalb kürzester Zeit zugrunde gehen. Die Toten sichern den Überlebenden das Leben. Ein erschreckender Gedanke.

Schon heute wächst die Weltbevölkerung in einem Maße, das es einen mittelfristig beunruhigt. Schon heute sorgt eine nur bescheidene Verbesserung der Lebensqualität in Asien für wirtschaftliche Kapriolen auf dem Weltmarkt. Schon heute steigt der Energieverbrauch und damit die Umweltverschmutzung viel stärker, als wir uns das auch nur ansatzweise leisten könnten. Was also, wenn die Millionen von Menschen überleben, die heute noch jedes Jahr an Hunger, Krankheit und Krieg krepieren ?  Es würde diese Erde in ein noch viel größeres Chaos stürzen.

Die Frage ist nun: wie geht man da eigentlich mit um ?  Unterläßt man jede Hilfe, zuckt mit den Schultern und sagt sich: „Ich geize für den Weltfrieden.“ ?  Das, ehrlich gesagt, widerstrebt mir auch. Es zeigt sich also, daß wir vor einem echten Problem stehen — gerade angesichts der zunehmenden Radikalisierung von Religionen außerhalb Europas. Wie soll man technischen und medizinischen Fortschritt der Weltbevölkerung zugute kommen lassen, wenn gesellschaftlicher Fortschritt nicht in Sicht ist ?  Wie kann ich wirklich helfen und nicht nur mein Gutmenschgewissen beruhigen ?  Fragen, die ich nicht beantworten kann. Fragen, die mich sehr nachdenklich zurücklassen.