Blitz

Letzte Woche in Holland photographierte das Publikum besonders doll, die hörten überhaupt nicht auf. Da kam mir die Idee, doch mal das blitzende Publikum abzulichten. Diesen Block habe ich also nun ein Stativ mit dabei, das ich an die Bühnenkante stellen kann. Die Göttinger sind heute deutlich zurückhaltender als die Zuschauer in Arnheim, aber fast noch interessanter als die Blitzerei finde ich die Tatsache, wie still einige Leute sitzen !  Die Blende war 15 Sekunden lang offen und es gibt Gesichter, die noch scharf sind. Da hätte ich bei einem Konzert im Leben nicht mit gerechnet. Dabei ist die Stimmung gut und die Leute singen mit. Sehr, sehr merkwürdig.

Anderer Song, weniger Geblitze, Belichtungszeit: 30 Sekunden. Und es sind immer noch Gesichter scharf. Wirklich beachtlich. Da werde ich in den nächsten Tagen noch mal mehr drauf achten.

Lokhalle Göttingen

Passend zur aktuellen politischen Lage spielen wir heute in der Lokhalle Göttingen. Beklagte ich mich in den letzten Hallen über fehlende Dachlastmöglichkeiten, so sind hier Einzelpunkte bis 5t und eine Gesamtlast bis 20t möglich. Das sollte für die meisten Produktionen in dieser Hallengröße reichen. Ansonsten kann man mit zwei Trucks trocken laden, es gibt genug Garderoben & Büros und sogar kostenloses W-LAN, was leider nicht selbstverständlich ist. Also alles bestens.

Erinnerung an alte Zeiten

Diese ganze Hallenumbenennerei macht einen manchmal ganz wuschig. Da sitzt man bei der Vorbereitung einer Show, freut sich darüber, daß es in Würzburg mit der S.Oliver – Arena wohl eine neue Halle geben soll — und dann ist es doch nur die alte Carl Diem Halle von jeher. Ob sich der Modehersteller mit dem Kauf der Namensrechte für diese alte Halle einen echten Gefallen getan hat, wage ich mal dezent zu bezweifeln, ist sie doch letztlich auch nur eine ganz normale Vierfeldschulsporthalle mit ein wenig Tribüne.

Ehrlicherweise hat sich seit meinem letzten Besuch hier vor etwa acht Jahren mit MOTD (Huhu Maddin) schon etwas getan. Immerhin gibt es jetzt auch Toiletten mit Klobrillen und nicht nur die vandalensichere Variante ohne. Außerdem existiert jetzt auch ein Cateringraum. Aber ansonsten… Mich wundert ja, daß es in Würzburg keine gescheite Alternative gibt. Auch tut mir immer der Boden leid. In der Halle liegt ein weicher Sportboden, in den schwere Cases tief einsinken, die dann durch die Halle geprügelt werden, weil natürlich der Ladezugang auf der gegenüberliegenden Seite liegt. Immerhin sind die Duschen sauber…

Es leben Vla, Hopjes und Stroop

Nachdem wir gestern in einem echten Hallenurgestein waren, sind wir heute in einem Bau, der sicher genau so alt ist, aber dann doch nicht mehr ganz so zeitgemäß. Die Rijnhal in Arnheim ist ein Gebäude mit Tonnendach und … nicht mehr ganz optimalen sanitären Einrichtungen. Um es freundlich zu formulieren. Der Großteil der Crew hat nicht geduscht. Wenn man dann noch richtig riggen könnte, dann wäre es hier gar nicht sooooo schlecht, denn immerhin gibt es reichlich Platz und akzeptable Loadingmöglichkeiten.

Großer Vorteil einer Show in den Niederlanden sind aber die Einkaufsmöglichkeiten. Dabei meine ich jetzt gar nicht die Rauchwaren, die dem ein oder anderen in  den Sinn kommen, sondern eher örtliche Delikatessen, die ich während meiner Segelei kennenlernen durfte und in Deutschland nur schwer zu bekommen sind. Konsequenterweise bin ich mit dem Runner auch zum nächsten Albert Heijn (Wikipedia) XL – Supermarkt gefahren um reichlich einzukaufen. Lekker.

Nachtrag 23:45 Uhr: Die Show war recht lustig; die Holländer feiern mehr als die Deutschen, trinken auch mehr und haben einen ziemlichen Spaß. Der Abbau geht jetzt extrem zügig; wir haben auch 650km bis nach Würzburg vor uns. Der einzige wirklich lange Trip auf der Tour und zum Glück schneit es nicht mehr.

Mundschenk

Wir sind heute in der Philipshalle Düsseldorf, einem Venue, den ich seit meiner Jugend mit Kiss, AC/DC und Motörhead verbinde. Diese Bands sind ein guter Anlaß, mal unsere Leibköche vorzustellen, läuft doch stilistisch diese Musik in der Küche. Matze und Maik sind als Köche für die Laune auf Tour wichtiger als alle anderen Faktoren des Tages — und zum Glück tragen sie diese Verantwortung locker und mit Bravur. Kaum hat man einen Wunsch mal in einem Nebensatz geäußert, schon steht das Gewünschte auf dem Tisch. Dabei müssen sie selbst den widrigsten Umständen trotzen: im Berliner Friedrichstadtpalast beispielsweise ist das Kochen grundsätzlich verboten, so daß sie draußen auf der Laderampe brutschelten. Anfang März. Kalt. Dafür auch hier noch mal danke.

Die beiden sind so ehrgeizig, daß in den meisten Städten der Frühstückstisch schon gedeckt ist, wenn wir Techniker um kurz nach 09:00 in die Halle stolpern. Kann man mehr verlangen ?  Nein !

Saarlandhalle Saarbrücken

Nachdem geklärt ist, wo wir heute sind, kann ich Euch ja auch Bilder aus der Halle zeigen. In der Saarlandhalle war ich mal eine ganze Zeit lang häufiger und jetzt auch ein paar Jahre nicht. In dieser Halle hatte ich mal eine Schwarzarbeiter – Kontrolle der BfA; sehr lustig. Das ganze Gelände wurde von einer Hundertschaft umzingelt, damit keiner abhauen konnte und dann wurde jeder kontrolliert. Alle Räume, auch Toiletten und abgelegene Lager, wurden abgesucht. Die ganze Geschichte war insofern spannend, weil neben Deutschen auch Niederländer, Kanadier, Amis und Franzosen mit dabei waren, was die Beamten deutlich ins Schleudern brachte. Von den über 80 örtlichen Helfern waren damals zwei beim Amt mit dem großen A gemeldet; das war natürlich ärgerlich für sie.

Kampfspuren

Hier mal ein kleines Rätsel an alle Tourenden: in welcher Halle sind wir heute ?  Und bitte: nicht im Internet auf den Tourplan schauen, sondern nur auf das Photo.

Nachtrag um 18:00 Uhr: Gut… da das zu schwer zu raten scheint, hier ein zweiter Tip mit einem Photo aus dem Treppenhaus zwischen Bühne und Garderoben. Nun muß es aber einfach sein, oder ?

Nachtrag um 19:10 Uhr: da habe ich wohl nicht richtig aufgepaßt und der Name war auf einem der Plakate zu erkennen. Es stimmt, wir sind heute in der Saarlandhalle Saarbrücken, die, man sieht es am Dach des Eingangs, auch schon in die Jahre gekommen ist. Tatsächlich aber wie immer ist die Zufahrt zum Ladedock. Ich möchte nicht wissen, wie viele Trucker in den letzten Jahrzehnten sich da die Nase blutig gefahren haben.

Ich will zurück !

Nicht nach Westerland (wobei Urlaub an der See immer schön ist), sondern nach Frankreich. Wir sind heute im Beethovensaal der Liederhalle in Stuttgart, ein absolut unsymetrischer Bau mit 250kg – Hängepunkten. Ein klassischer Konzertsaal eben, in dem man auch verstärkte Konzerte spielen kann. Die Fronttruss hängt schräg vor der Bühne, was es unseren Videokollegen unmöglich macht, die drei Projektionen vernünftig hinzuzaubern. Wir haben schon scherzeshalber überlegt, ob wir die Show nicht einfach canceln und geschlossen rüber zur Schleyerhalle gehen. Da spielt heute P!nk.

Oranje boven

Unser heutiges Konzert führte uns nach Straßburg. Dort gibt es eine relativ große deutschsprache Fangemeinde, so daß wir im Zenith spielen konnten; immerhin in der 4.400er – Variante. Die Halle ist kaum zu übersehen und die orange Farbe zieht sich konsequent durch das ganze Gebäude. Ich war ja der Meinung, daß so etwas nur ein Holländer bauen könne, lag aber komplett daneben: der Architekt ist Italiener.

Wenn man in Frankreich in ein Zenith kommt, so heißen die großen Konzerthallen der Republik, dann kann man davon ausgehen, perfekte Arbeitsbedingungen vorzufinden. Amtliches Rigging, Strom satt, ausreichend Platz, gute Garderoben, durchdachte Ladewege. Unter’m Strich kann man sagen, daß die Zeniths natürlich auch ihre individuellen Macken haben, im Durchschnitt aber sicher besser sind als der deutsche Durchschnitt. Wenn man sich anschaut, was in Frankreich, Benelux oder Skandinavien in die Konzertsäle investiert wird und wie durchdacht diese Hallen oft sind, dann kommt man bei uns in der Heimat schon ins Grübeln.

Hier und nachfolgend dann mal ein paar weitere Eindrücke aus der Halle. Speziell die orangen Stühle haben es mir schon angetan, wie man deutlich sehen kann…

Zum Schluß dann noch mal die Halle nachts von außen. Wie man sieht ist die orange Hülle aus einer Art dicken LKW – Plane, was ich zumindest mal heizenergietechnisch nicht ganz korrekt finde. Aber: sieht gut aus.