Flashback: Vilnius

Mittlerweile habe ich mich von der Gregorian – Tour ein wenig erholt, alle Wäsche ist gewaschen und der Postberg auch abgetragen, also kann ich mal von den Städten berichten, in denen ich zum Bloggen nicht gekommen bin. Zum Beispiel von Vilnius in Litauen. Da sollten wir eigentlich nach Tallin spielen, aber weil der örtliche Veranstalter plötzlich auf toten Mann machte und weder mit letzten Informationen, noch mit der vereinbarten Vorabgage rüberkam, verbrachten wir zwar dort zwei Tage, hatten aber spielfrei — was nach dem Rußland – Abenteuer jetzt auch nicht sooo schlecht war.

Eben weil es der erste freie Tag seit Probenbeginn war, verschlief ich wesentliche Zeit und bekam nur wenig mit. Immerhin sah ich die etwas spezielle Werbung für ein Restaurant und war auch shoppen. Ziemlich in Hotelnähe gab es diese Passage hier, deren fliegende Gondeln als Cafés mir gefielen. Außerdem gab es dort einen Reserved – Laden. Diese Marke kenne ich aus Polen, in Deutschland sah ich sie bisher nie und dort gibt es recht schöne Klamotten zu  ziemlich günstigen Preisen. Am zweiten Tag ging auch Hermann hin.

Darüber hinaus gibt es auch eine ganz schöne Altstadt, aber als ich dorthin ging, hatte ich meinen Photoapparat im Hotel liegenlassen, ich kann also keine Bilder bieten.

Wir standen ja noch ganz frisch unter dem Eindruck der russischen Weiblichkeit, verglichen also noch alle Frauen mit den Russinnen. Die in Vilnius kamen dabei gar nicht so schlecht weg. Sie waren viel europäischer, viel weniger aufgebrezelt, viel weniger herausfordernd als in Rußland, aber von einer sehr natürlichen Schönheit und Herzlichkeit, so daß nicht wenige von uns hier mehr angetan waren, als vom optischen Kampfangriff in Moskau oder Petersburg. Sehr angenehm.

Ernte

Bevor der Herbst mit Spatzenfest, Anna Maria Kaufmann (eine Produktion, über die ich gar nicht zum bloggen kam) und Gregorian losging, hatte ich ja die Aufgabe dafür zu sorgen, daß Ben Hur Live ausreichend in der Fachpresse gewürdigt wird. Wenn ich mir die Titelblätter anschaue, dann bin ich ja schon ein wenig stolz.

Flirtbörse mit Verletzungsgefahr

Es gibt Dinge, bei denen ich mir jedes Jahr vornehme, es nicht mehr zu tun und es dann im nächsten Jahr natürlich wieder mache:  Sylvester einkaufen zu gehen. Dieses Jahr traf es mich beim Edespar (von Edeka aufgekaufter ehemaliger Spar – Laden) meines Vertrauens; die Schlangen an den Kassen gingen einmal quer durch den Laden bis zur gegenüberliegenden Wand. Dabei wollte ich nur mal schnell ein paar Kleinigkeiten besorgen, die ich am Vorabend vergessen hatte. Die Atmosphäre war allerdings hochinteressant: faktisch alle jüngeren Menschen waren wohl mit dem Vorsatz losgezogen, noch schnell für einen zumindest sexuell befriedigenden Abschluß des Jahres zu sorgen. Es wurde geflirtet, wie ich es in einem Supermarkt (und auch sonst kaum) noch nie erlebt habe. An den Stehtischen des Backshops wurden dann erfolgreiche Anbahnungsversuche direkt mit Pikkolos besiegelt.

Im krassen Gegensatz dazu standen die über siebzigjährigen Damen im Geschäft. Mit einem Einkaufswagen als Waffe schoben sie mit verbissener Miene alles beiseite, was nicht schnell genug zur Seite sprang. Mich wunderte, daß man nicht regelmäßig statt Sektkorken Archillessehnen knallen hörte. Wahrscheinlich waren sie nur sauer darüber, daß sie an der … Fleischtheke der jüngeren Generationen nicht mehr mitmischen konnten.

Ein gutes Jahr

Copyright: Annette Prüfer

Während der ein oder andere mit dem abgelaufenen Jahr nicht ganz zufrieden war, will ich mich nicht beklagen. Der Sommer war sonnig, der Winter begann mit Schnee, das Haus in dem ich wohne steht noch, ich habe einen Job und trotz einiger Unbillen bin ich wieder gesund — nach mehr darf man doch gar nicht fragen.

Euch wünsche ich nun ein perfektes 2010. Laßt Euch einfach nicht unterkriegen und macht das Beste draus.

Silvesterspaziergang

Wie kann man ein Jahr besser beschließen, als mit einem Spaziergang durch leicht verschneite Flure. Wir entschieden uns, durchs Alte Land zu laufen und zwar auf der typischen Rennstrecke, die man im Frühling und Sommer am Wochenende kaum gehen kann, weil dann Tausende dort unterwegs sind: vom Fähranleger Finkenwerder aus erst am Deich entlang und dann rechts abgebogen parallel zur Süderelbe auf dem Osterfelddeich.

Die Häuser stehen dort so, daß die Eingänge in der ersten Etage zum Deich hin sind und hintenraus es dann direkt auf die Obstfelder geht. Oder zu den Schafen, die es dort auch zahlreich zu sehen gibt.

Die reetgedeckten Häuser sind eine nordische Spezialität und vom Nahen photographiert sehen sie im Winter fast ein wenig so aus wie ein felsiger Steilhang mit Schnee.

Weil die Temperaturen in den letzten Tagen rund um den Gefrierpunkt schwankten gibt es auch Eiszapfen.

Hier kann man sehen, daß es so kalt ist, daß sogar die Elbe zugefroren ist. Na ja. Fast. Es ist die Süderelbe, ein alter Seitenarm des Hauptstroms. Die Elbe selbst ist zu sehr in Bewegung, um schon zugefroren zu sein; dafür ist es einfach noch nicht kalt genug. Das letzte Mal daß ich es erlebte ist jetzt zwölf oder dreizehn Jahre her.

Das Alte Land ist berühmt für seinen Obstanbau. Speziell Äpfel werden hier im großen Stil geerntet. Kleine Früchte werden jedoch nicht gepflückt, sondern für die Tiere im Winter hängengelassen. Teilweise sehen die auch noch richtig gut aus.

Wir waren gestern die Einzigen, die einen Gang durch das Gelände machten, aber Ihr seht, daß die Gegend nicht nur zur Apfelblüte, sondern auch mitten im Winter einen Besuch wert ist. Und wenn man Thermoskannen mit Toter Tante und heißer Zitrone, sowie ein paar Weihnachtsplätzchen dabei hat, dann stehen ein paar schönen Stunden nichts im Weg.