Kindheitserinnerung

In der Krambox gibt es eine Geschichte, die mich ganz stark an eine Begebenheit aus meiner Kindheit erinnert. Die ist zwar komplett off toppic, aber auf der anderen Seite so schön, daß ich sie hier doch mal erzählen möchte.

Wir hatten in unserer Kindheit immer irgendwelche Tiere: Vögel, Hamster, Meerschweinchen, Kaninchen, Schildkröten, Fische, Igel, weiße Mäuse…. hab‘ ich was vergessen ?  Jedenfalls auch zwei Wellensittiche. Ein blaues Männchen namens Jocki, der mir gehörte und ein grünes Weibchen namens Susi, die der Besitz meiner Schwester war. Zum Käfig gehörte auch eine Vogelbadewanne, in der Jocki regelmäßig mit großem Vergnügen herumspritzte; Susi war niemals in diesem Becken zu finden; sie war wohl wasserscheu.

Immer wenn wir in den Urlaub fuhren, wohnten meine Großeltern in unserem Haus, kümmerten sich um den Garten und versorgten auch die Tiere. Nach einem Sommerurlaub gab es etwas sehr Merkwürdiges, als wir nach Hause kamen: Susi war schneeweiß !  Unsere Großeltern erzählten uns Kindern, Susi sei eines Tages zu Jocki ins Becken geklettert, hätte wild herumgeplanscht und als sie wieder herausgeklettert sei, wäre das Wasser ganz grün gewesen — und Susi eben weiß. Jetzt wüßte man ja endlich mal, warum sie vorher nie ins Wasser gestiegen sei. Wir waren Kinder. Und wir haben das geglaubt. Also ich bestimmt zwei Jahre. Meine zwei Jahre jüngere Schwester bestimmt auch noch länger.

Puh

09:00 Uhr aufgewacht und es ist schon schwül. Hab‘ heute elendig viel zu tun und würde viel lieber an ’nen See fahren. Ich glaub‘, ich muß als Ersatz jetzt wenigstens mal 5 Stunden duschen….

Mutter, wir danken Dir !

Mein neuer Flügel

Hurra, ich hab‘ ’n Klavier. Ein richtiges, echtes, tolles, eigenes Klavier. Schon vor ein paar Wochen bei eBay ersteigert, hatte ich dann heute endlich die Zeit, es in Berlin abzuholen. Ich hatte mich für 14:00 Uhr mit dem bisherigen Besitzer verabredet und war auch pünktlich da. Nicht ganz so toll ist, daß ich mir wohl die Nacht einen Hexenschuß oder was weiß ich eingefangen hatte, jedenfalls tat (und tut) jede Bewegung weh. Aber egal, Autofahrt und Einladen habe ich überlebt, das ist doch die Hauptsache. Später habe ich mich dann noch mit Alice, einer Berliner Freundin, getroffen und wir sind zusammen an die Krumme Lanke, ein wenig sonnen und baden (sie; ich war leider echt zu verspannt dazu). Außerdem hat sie meinen Rücken massiert. Das hat jetzt zwar letztlich nicht richtig geholfen, tat aber trotzdem ganz gut.

Um 18:00 bin ich dann wieder in Richtung Heimat aufgebrochen, war um 21:00 zuhause und um 21:30 kam Niels um mir zu helfen. Das fand ich wirklich total lieb, denn eigentlich hatte er sich heute Morgen seinen Fuß komplett aufgeratscht und humpelt mehr, als daß er läuft. Aber so haben wir zwei lädierten Kerls eben die zwei Teile, aus denen dieser Flügel besteht, hochgezerrt. Und da steht er jetzt…. freu.

Für die Laien unter Euch: ich weiß, daß dieses Instrument erst mal gar nicht so richtig wie ein klassischer Flügel aussieht. Dieses Instrument wurde in den 70ern, bis Mitte der 80er gebaut, als es noch keine vernünftigen Klaviersounds auf den Synthies gab. Wenn man auf einer Tournee, die jetzt nicht gerade Klassik war, einem halbwegs brauchbaren Flügelklang haben wollte, dann nahm man eben ein CP-70 mit (gibt es auch noch mit ein paar Tasten mehr, dann heißt es CP-80). Um das Instrument in Würde transportieren zu können, kann man es in zwei Teile (Spieltisch und Harfe) auseinandernehmen, so daß man die Einzelteile zu zweit tragen kann. Das CP70 hat keinen Resonanzkörper, klingt also unverstärkt sehr leise; was für eine Mietwohnung ja klasse ist. Praktischerweise ist ein Tonabnehmensystem direkt eingebaut, so daß es ganz einfach ist, den Klang zu verstärken. Durch die relativ kurzen Saiten (es ist halt schon ein ziemlich gestutzter Stutzflügel) sind gerade die tiefen Lagen recht percussiv im Klang, aber eben doch natürlich. Mein Instrument ist aus den letzten Produktionsjahren und hat zusätzlich noch einen MIDI – Ausgang, mit dem man Keyboards und andere Klangerzeuger ansteuern kann. Sehr praktisch. Ihr dürft also jetzt alle ganz neidisch sein.

Anfrage

Nach einem sonnigen Tag an der Krumen Lanke fahre ich jetzt mit meinem Neuerwerb wieder Richtung Hamburg und habe allerdings ein Problem: mein kompletter Bekanntenkreis kann heute Abend nicht. Gibt es hier vielleicht jemanden, der sich opfern würde, mit mir zwei knapp 70kg schwere Teile in die zweite Etage zu wuppen ? Das Treppenhaus ist auch recht breit ;-) Meldet Euch doch bitte per Kommentar oder Mail. Danke !

Hausfrauentag

Nach meinem gestrigen Besuch bei WMsuperlive habe ich heute und morgen frei — was man so frei nennt. In den letzten Wochen hatte ich meine Wohnung sehr vernachlässigt und trotz des tollen Wetters draußen ist heute daher ein Hausfrauentag angesagt. Drei Maschinen sind schon gewaschen und Dank des tollen Wetters trocken die Klamotten auch in Sekunden.

Außerdem muß ich Platz für meine neueste eBay – Errungenschaft schaffen: einen Flügel. Schon vor einigen Wochen ersteigert, hatte ich bisher keine Gelegenheit, ihn abzuholen. Morgen ist der große Tag. Nun ist das kein gewöhnlicher Flügel, sondern ein Model, das für mich als tourender Mensch standesgemäß ist: ein CP70.

ein CP70B von vorn
Ein CP70B von oben

Dieser Flügel zeichnet sich dadurch aus, daß er in zwei Teile zerlegbar und somit halbwegs in Würde zu transportieren ist. Darüber hinaus ist ein Tonabnehmersystem eingebaut, so daß man das Instrument einfach verstärken kann. Im Gegensatz zu den oben gezeigten Bildern habe ich jedoch kein CP70B, sondern das M – Modell erstanden, das zusätzlich noch midifiziert, somit also das ultimative Einspielinstrument ist.

Fußball in Hannover

Die deutsche Mannschaft spielt heute ja zum Glück vor Showbeginn (sonst hätten wir noch Flatscreens für die Musiker in die Kulissen einbauen müssen, so wie wir das vor Jahren mal für einen bekannten niederländischen Stehgeiger gemacht haben), aber wir werden uns alle direkt neben dem Theater in der Ständigen Vertretung treffen. Dort haben wir für’s Orchester und die Techniker nämlich einen langen Tisch direkt in bester Sichtlinie zum Fernseher reserviert (Danke Vincent).

Die Polizei in Hannover rechnet beim Fanfest in Hannover während des Deutschlandspiels mit 500.000 Besuchern. Whow ! Passen die da alle auf den Platz ?! Da bin ich doch glatt froh, daß ich mir diesen Wahnsinn nicht antue. Auf der anderen Seite mache ich mir da schon so meine Gedanken. Andrea, unsere Truckerin, muß mit ihrem Sattelfahrzeug um 23:00 am Theater sein. Hoffentlich kommt sie da überhaupt durch. Denn wenn die Deutschen gewinnen sollten, wird die ganze Innenstadt wegen freudentaumeliger Fans gesperrt sein. Aber wir wollen müssen ja abbauen.

Die Welt zu Gast bei …. ja was eigentlich ?

Die deutsche Mannschaft hat gestern gewonnen, ehrlicherweise fand ich die Leistung in der zweiten Halbzeit jetzt mal gar nicht sooooo überragend, aber gewonnen ist halt gewonnen. Nach dem Spiel hier in Hannover natürlich große Feierei. Wenn dann deutsche Fans mit dem Spruch „Die Welt zu Gast beim Weltmeister“ an offensichtlich ausländischen Leuten vorbeiziehen, dann kann man darüber denken, was man will. Ich selbst als leicht abergläubischer Mensch würde ja denken: „Nur nicht beschwören, lieber die Klappe halten, bis es soweit ist.“ Aber das ist ja Geschmacksache.

Wenn allerdings deutsche Fans laut „Hurra, hurra, die Deutschen sind da. Sieg Heil, Sieg Heil, Sieg Heil“ skandierend durch die Straße ziehen und die Bullen untätig keine zehn Meter daneben stehen, dann muß ich spontan kotzen.

Kunst und Selbstständigkeit

Das Künstlerhaus mit Kronleuchter

Auf dem Weg vom Hotel zum Theater komme ich immer am Künstlerhaus Hannover vorbei, vor dem, statt Straßenlaterne, ein fetter Kronleuchter hängt. Gerade nachts, auf dem Rückweg, sieht das immer wirklich schön aus.

Nach dem Photographieren sehe ich, wie die Frau, die Ihr oben mit Kinderwagen und Rucksack seht, beginnt, den Kinderwagen allein nach oben zu zerren. Andere Passanten laufen achtlos daran vorbei. Ich spurte hin und helfe ihr. Sie: „Ich hätte das aber auch allein gekonnt.“ Ich: „Klar, glaube ich, aber es ist doch selbstverständlich, daß ich Ihnen helfe.“ Sie: „Aber ich hätte es auch allein gekonnt.“

Ich finde diese Situation bezeichnend für den Schwachsinn in unserer Gesellschaft. Erst mal rennen alle achtlos aneinander vorbei. Und dann diesen Selbstständigkeitskrampf gerade von Frauen. Diesen Wahn, ja bloß alles allein machen zu können, unabhängig zu sein, sich selbst zu verwirklichen. Ich möchte behaupten: wer wirklich stark ist, kann sich auch helfen lassen, ohne (vermeindlich) sein Gesicht zu verlieren. Aber bis zu dieser Erkenntnis ist’s wohl noch ein langer Weg.