Fahrt von Graz nach Luzern

Graz war die letzte Stadt unserer kleinen Österreichtour und so ging es weiter nach Luzern, wo wir den ersten von zwei Schweizterminen haben. Wenn man die Strecke in gleich welchen Routenplaner eingibt, dann schlägt er einem immer die Fahrt über München vor. Wer mal quer durch München gegurkt ist (es gibt im Süden keinen Autobahnring) weiß, daß das keine gute Idee ist. Also haben wir uns die touristisch schönere Variante über’s Dachstein, Zell am See, Kitzbühel, Insbruck und Lichtenstein ausgeknobelt, die uns auch über 1.200m hohe Paßstrecken führte. Eine gute Entscheidung.

Fahrtimpressionen

Zwischendurch fühlte ich mich weit in meine Kindheit zurückversetzt. Ich war ewig nicht mehr im Winter in den Bergen. Frischer Schnee riecht einfach toll und ich erinnerte mich während der Fahrt an Winterurlaube, bei denen ich erst sehr mühsam (oh Gott, ich glaube, meine erste Skistunde war wirklich peinlich) und dann vielleicht etwas zu forsch (mal eben in der Skischulenmittagspause einen kleinen Abstecher auf die schwarze Piste gemacht) auf den Brettern stand.

Fahrtimpressionen

Außerdem mußte ich während der Fahrt nicht nur an die zahlreichen Touren mit volkstümlicher Musik denken (Grüße in die Runde), sondern auch unweigerlich an „Der Watzmann ruft“ einem Hörspiel – Musical, das ich früher häufig auf LP hörte und auch ein Mal live sehen konnte. Sehr schön.

Fahrtimpressionen

Zum Glück waren die Straßen alle trotz des in der letzten Nacht gefallenen Schnees hervorragend geräumt und so konnte ich mich auf die Landschaft und andere Dinge konzentrieren, die einem so auf der Strecke auffallen.

Fahrtimpressionen

Neben interessanten Hotelnamen war das beispielsweise die Tatsache, daß Diesel in Österreich mal locker 10 bis 15 Cent billiger ist als in Deutschland, daß es Straßen gibt, auf denen Viehtrieb ausdrücklich verboten ist und eine Käsiade, eine internationale Meisterschaft für Käsesorten. Jedenfalls hatten wir nach neun Stunden 720 Kilometer, davon viele auf Landstraßen, und eine gemütliche Pause hinter uns gebracht. Und die Erkenntnis, daß es ein Elektroinstallationsbetrieb mit dem Namen Schrott gibt.

Hotel Mercure Graz

Mein Zimmer im Hotel Mercure in Graz

Das Hotel Mercure in Graz ist ein modernes, superzentral direkt neben einem Marktplatz gelegenes Viersternehaus mit schönen, hellen, geräumigen Zimmern und einem interessanten Service: sowohl Dennis als auch ich waren schon mehrfach hier zu Gast und wir sind uns sicher, daß wir jeweils immer im selben Zimmer übernachtet haben. Anscheinend wird die Zimmernummer in der Kundendatei abgespeichert und wenn man beim Auschecken zufrieden war, bekommt man beim nächsten Besuch automatisch die gleiche Zimmernummer. Schon cool.

Ansonsten gibt’s über das Haus nichts zu berichten, was positiv zu verstehen ist; alles so, wie es soll.

Zimmer 313 im Hotel Mercure Graz; Bild größerklickbar

Nachtrag: am 19.02.2008 war ich wieder dort und weil ich extra ein Zimmer möglichst weit oben haben wollte (ein neuer Tick von mir: ich möchte gerne möglichst viel Aussicht), bekam ich ein anderes Zimmer, als die letzten beiden Male. Sehr schön, sehr hell und außerdem gab es Besuch zum Mitnehmen an der Badewanne, der hervorragend zu meiner Sammlung zuhause paßt:

Badeente zum Mitnehmen im Hotel Mercure Graz

Das Orpheum in Graz

Das Orpheum in Graz von außen

Daß es auch anders als in Linz geht erlebten wir dann einen Tag später; das Orpheum in Graz war, wie schon im Frühjahr, eine echte Wohltat. Alles benötigte Material ist einfach da, die Techniker erinnern sich an Details und machen’s einfach schön. Es gibt keine Reibungsverluste. Vielleicht auch, weil Dennis hier auch schon mit anderen Künstlern war und schon fast die Kanalnummern des Lampen auswendig weiß :-)

Das Orpheum in Graz von innen - unbestuhlt

Im Gegensatz zu unserem ersten Annett – Konzert hier werden wir heute unbestuhlt spielen. Zum einen gehen so mehr Leute rein und zum anderen liebt Annett als Kontrast zu den normalen bestuhlten Shows in Konzertsälen einfach auch mal einen richtigen Clubgig. Kann ich verstehen. Die Leute sind einfach aufnahme- und partybereiter, wenn sie nicht erst mal im Sessel liegen. Und der Kontakt ist auch besser, wenn das Publikum direkt an der Bühne steht.

vor dem Konzert von Annett Louisan im Orpheum in Graz

Ich glaube, es hat bisher kein Konzert gegeben, bei dem das Publikum so viel gesungen hat, wie hier. Wirklich tolle Stimmung und zur Belohnung gibt es zwei Zugaben extra, die die ganze Tour noch nicht gespielt wurden. Die zweite auch nach Einschalten des Saallichts; das Publikum ließ sich davon einfach nicht abschrecken, tobte weiter, so daß Annett & die Band noch mal rausmußten und das Saallicht wieder ausgeschaltet wurde. Toll.

Ansonsten nichts Berichtenswertes; nach dem Break noch vier Konzertphotos.

„Das Orpheum in Graz“ weiterlesen

Where the streets have no name

Als U2 diesen Song geschrieben haben, müssen sie in Linz gewesen sein. Denn hier ist es einfach normal, daß man an Straßenkreuzungen steht und nicht mal ansatzweise Ahnung hat, wie die Straßen denn jetzt heißen. Das kann man ohne Navi eins, zwei Kreuzungen „mitplotten“, aber dann wären ein paar Hinweise hilfreich, damit man sich auf seiner Karte orientieren kann. Gibt’s aber nicht. Also wird nach althergebrachter Methode navigiert: das Konzerthaus liegt direkt an der Donau, also entscheiden wir uns immer für die Straße, die bergab führt. Irgendwann kommt man dann schon am Fluß an. Und da muß man einfach mal hin und her fahren und sieht die Halle auch. Geht doch. Trotzdem, liebe Linzer Stadtväter, wären ein paar Straßenschilder schon hilfreich. Es gibt beispielsweise auch Hotels, und die liegen nicht unbedingt immer an der Donau. Nur so mal als Tip.

Bei unserer Ankunft im Brucknerhaus dann die nächste Überraschung: mit dem technischen Leiter des örtlichen Veranstalters war, nachdem er sich überhaupt erst mal sehr kurzfristig um alles gekümmert hatte, vereinbart gewesen, daß als Frontlicht das eingebaute Licht vom Haus genutzt wird, Rück- und Bodenlicht jedoch zugemietet wird. Davon war nichts zu sehen. Toll. Aber wenigstens der Ton war so, wie im Vorfeld abgesprochen.

Ganz ehrlich: so eine Show hieße nicht Show, wenn sie nicht auch auf Licht angewiesen wäre (dann wär’s ein klassisches Konzert). Licht macht einfach Stimmung. Und so wurde dann nach kurzer knackiger Diskussion noch Material nachgeordert. Nicht alles, was wir ursprünglich haben wollten, dazu wäre die Zeit jetzt einfach viel zu knapp, aber doch mal die ganz grundlegenden Dinge. Darüber hinaus war das Lichtpult seiner Aufgabe nur schwer gewachsen. Dennis hatte zusammen mit dem vom Haus zur Verfügung gestellten Operator einen schweren Kampf, um die Show so hinzubekommen, daß man sie auch anbieten kann (jajaja, natürlich ist unser Anspruch hoch; vielleicht sogar höher, als das Zuschauer, die die Show das erste Mal sehen, bemerken. Aber das hat ja auch was mit Berufsehre zu tun, oder ?). Letztlich ist ihm das gelungen. Danke, Dennis, Du bist mein Held !

Wenn ich jetzt mal in meinem Blog nachblättere, dann fällt mir auf, daß im Frühjahr in Linz mit dem gleichen Veranstalter auch schon nicht alles rund gelaufen ist, auch wenn das Venue ein anderes war. Das sollte ich mal im Auge behalten.

Das Konzert dann ganz gut, der Abbau zügig, der Hotelbarabend lustig. Wenigstens das.

Annett in Wien

Wie schon im Frühjahr, so startete auch dieses Mal unsere Österreichtour in der Wiener Halle F. Lu, der örtliche technische Leiter, hatte alles perfekt vorbereitet und auch die Stadthallentechnik hat sich weiterentwickelt: die noch vor einem halben Jahr eingesetzten Dreierdosen sind alle verschwunden und haben professionellen Lösungen Platz gemacht. Und auch im Ton hat sich was getan; sehr zur Freude Peters gibt es extra für uns nun auch cardioid (nierenförmig) abstrahlende Bässe, die das Rückkopplungsrisiko beim Kontrabaß erheblich verringern. Natürlich haben wir die Gelegenheit genutzt, auch mal über die Max Raabe – Termine in zwei Wochen zu sprechen; der Einbau der Revue ist hier nicht ganz einfach, die Bühne eigentlich deutlich nicht hoch genug, die Beleuchtungsmöglichkeiten nicht immer im idealen Winkel und wir werden wegen mangelnder Tiefe die Projektion wie in Hannover mittels Spiegel realisieren müssen. Aber zusammen mit Lu werden wir all diese Probleme schon meistern und trotzdem was Schönes hinbauen.

Annett Louisan in Wien

Nach schnellem Aufbau und gut laufendem Soundcheck dann eine hervorragende Show. Eigentlich ist die Halle F bestuhlt. Wie Ihr sehen könnt, muß das aber kein Grund sein, die Stühle auch zu nutzen ;-)

Annett Louisan in Wien

Außerdem ist mir aufgefallen, daß es hier im Blog noch nie ein Photo unseres Sternenhimmels gab, der immer bei „Das Spiel“ für Ooohhs sorgt. Das will ich hiermit nachgeholt haben.

Annett Louisan in Wien

Christoph Buhse beim Konzert von Annett Louisan in Wien

Außerdem mal ein Bild von Christoph Buhse, unserem Schlagzeuger. Meistens sind seine Photos verwackelt — Schlagzeuger bewegen sich halt schnell. Dies hier ist halbwegs gelungen und darum wollte ich es Euch nicht vorenthalten.

Unsere Ladeliste

Die Auslandstermine spielen wir nicht mit eigener mitgenommener, sondern im Wesentlichen mit örtlicher Technik. Aber einen 3,5 Tonnen – Transporter voll mit Backline (Instrumente und deren Verstärker) und Specials (der Sternenhimmel, die Mikrophonie und der komplette Ton – Frontplatz) haben wir schon mit dabei. Damit das abendliche Beladen immer schnell geht — die Hotelbars warten — habe ich eine bebilderte Ladeliste erstellt, bei der man genau sehen kann, welche Kiste wohin muß, damit es auch jeden Abend paßt.

Auf nach Wien

Morgens um 07:30 bei Sound Linear in Paderborn

Meine Nacht im Stadthaus war leider nur recht kurz, denn nachdem ich den (ungewaschenen und mit gerissener Frontscheibe sonderausgestatteten) Transporter für die Auslandstermine bei Europcar abgeholt hatte, bin ich zu Sound Linear, unserem Tontechnikausstatter bei Annett, weil dort die Nämlichkeitssicherung des Zolls zum Carnet für unsere Schweizer Konzerte sein sollte. Weitere Infos zu Carnets und allem was dazugehört hatte ich hier mal geschrieben. Im Gegensatz zur Beschau vor einem halben Jahr kam dieses mal ein jüngerer Kollege des Paderborner Zolls, der das Prozedere in knackiger Zeit (und so, wie ich es normalerweise gewohnt bin) über die Bühne brachte. Hervorragend. Danach Männer – Tetris, damit auch alle Kisten ins Auto passen und Abfahrt.

Guido Sehrbrock, einer der beiden Inhaber Sound Linears, ist bei Annett auch Monitormann und während der Auslandstour mein Beifahrer. Ich hatte mir noch überlegt, extra für die Tour mal endlich ein Navi zu kaufen, aber Guido meinte nur: „Wozu denn, Du hast ja mich.“ und so bin ich ihm jetzt auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. ;-)

Die Fahrt ohne Zwischenfälle und recht zügig, mit nur einer Pause bei Regensburg. In Wien angekommen war ich aber doch froh, endlich wieder aus dem Auto aussteigen zu können. Bin einfach zu viele zu lange Strecken gefahren in den letzten Tagen.