Glückstag

Seit heute sind wir wieder mit den Kastelruther Spatzen unterwegs, diese Woche in der Schweiz und der Block steht unter keinem guten Stern, wenn ich das mal vorsichtig anmerken darf. Nightlinertreffpunkt war um 00:00 Uhr in Würzburg, leider stand der Bus in einer Autobahnvollsperrung und pickte uns daher erst um 06:00 Uhr auf. Sechs Stunden an einer Autobahnraste sind nicht sooooo spannend. Durch die Verspätung waren wir dann natürlich nicht um 10:00 Uhr pünktlich zum Aufbaubeginn in der Halle, sondern erst um 12:50 Uhr. Zum Glück haben wir mit Klaus einen fähigen Trucker, der den Wagen schon mal leergemacht und zusammen mit dem Rigger & den Helfern die Trussen an die Decke band und alle Movinglights aufhing. Super !  So können wir das eigentlich ab sofort immer machen ;-)

Beim Aufbau dann zwei weitere Überraschungen: unser Lichtpult, eine Hog iPC, will nicht mehr, auch eine komplette Neuinstallation der Software hindert das Gerät nicht daran, sich aufzuhängen. Es wurde kurzfristig ein anderes Pult eingeflogen. Und ein Expander unseres Keyboarders ist stumm.

Solche Tage braucht doch kein Mensch.

Kleinigkeiten

Auch noch letzte Woche waren wir im Beethovensaal der Liederhalle Stuttgart. Während des Tages fielen zwei Lifte aus: der Ladelift der Seitenbühne und der Personenlift. Beides kein echtes Problem, aber etwas lästig. Dafür gibt es auf der frisch renovierten Backstagetoilette des 1956 gebauten Hauses immer noch diesen Seifenspender, der mich heutzutage eher einen Parmesanraspler erinnert.

Über die begrenzten Riggingmöglichkeiten der Stadthalle Kassel erzählte ich ja schon. Unsere Traversenbox hingen wir an sechs Hauszüge, die hier auf Arbeitshöhe des Riggs zu sehen sind und die erstmal nicht so hochfahren wollten, wie wir es uns vorstellten. Erst gemeinsames Om – Sprechen war erfolgreich. Durch die Energie unserer Gedanken klappte es dann doch noch und das Konstrukt bewegte sich nach oben. Hurra.

Hallen der letzten Woche

Während ich also noch nichts über diese Woche erzählen kann, trage ich einfach mal ein paar Dinge der letzten Woche nach. Zuerst waren wir in der Stadthalle Lichtenfels. Das liegt in Bayern Franken und wenn man sich die vergangenen Veranstaltungen hier anschaut, dann scheint Lichtenfels echte Rock ’n‘ Roll – Hauptstadt zu sein. Es gibt regelmäßig sogar kleine Festivals mit gut lauter Stromgitarrenmusik. Möchte man erst mal gar nicht meinen. Die Hallentechniker sind nett und motiviert, die Halle selbst leider nicht so richtig hoch und riggen kann man gar nicht, es muß ein Groundsupport gebaut werden, was leider zusätzliche Höhe kostet.

Am nächsten Tag spielten wir in der Donauarena Regensburg. Hier ist die Hallenhöhe kein Problem. Das Raster im Dach liegt 6m auseinander, Punkte dazwischen muß man sich basteln. Insgesamt viel Platz, auch Backstage. Dafür aber weniger „Seele“; man kann halt nicht alles haben.

Noch zu haben ?

Als ich eben meine allmonatliche Runde durch die Serverstatistiken machte (immer am ersten schaue ich mir an, wie viele Besucher denn im letzten Monat das Blog angeschaut haben), fiel mir diese sehr schöne Google – Suche auf. Ich weiß ja nicht, wer gemeint ist, Stöpsel oder Michel, aber ich beglückwünsche denjenigen zu seinen ganz offensichtlichen Chancen. Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert.

Michel

Copyright: Marc Nesselhauf

Es ist an der Zeit, mal wieder einen Kollegen aus dem Spatzen – Team vorzustellen; heute Michel Beckerle, unseren Monitormann. Ich schätze Michel sehr, weil er konstant und zuverlässig seinen Job macht, dabei gleichbleibend gut gelaunt ist und stets die Gesamtshow im Auge hat und nicht nur sein eigenes Gewerk. Was ich aber ernsthaft an ihm bewundere ist die Tatsache, daß er es geschafft hat, sowas wie ein Fan zu sein und sich dabei als Punker treu zu bleiben.

Michel ist schon seit vielen Jahren mit dabei und betreut nicht nur wie ich die „großen“ Termine, sondern auch zusammen mit Stöpsel (FOH) und Michi (Licht) die zahlreichen kleineren Shows im Laufe des Sommers.

Kreuz & Rose

Da jetzt die Karwoche beginnt ist es ja ein guter Moment zu zeigen, daß die Fans bei den Spatzen nicht nur (natürlich weiße) Rosen schenken, sondern auch vor echten Handwaffen, wie diesem schweren Eisengußkreuz, nicht zurückschrecken.

Die aktuelle CD und auch die Tour heißen „Ein Kreuz und eine Rose“, dabei geht es um ein Tattoo. Als ich das Motto hörte dachte ich natürlich erst an ein Gipfelkreuz und hatte dazu schon die ersten Bühnenbild – Ideen. Nach hören der CD zerschlug sich die Idee dann ganz schnell. Das Geschenk zeigt, daß da wohl einige andere Leute ähnliche Assoziationen hatten.

Congress Centrum Pforzheim

Nach dem sehr entspannenden Ausflug nach Luxemburg, bei dem nur die leichte Sprachbarriere etwas störte (französische Hands können einem in faktisch akzentfreiem und fließendem Englisch erklären, daß sie kein Englisch sprechen, Deutsch schon gar nicht), sind wir dann heute wieder in der harten deutschen Realität angekommen. Das Congress Centrum Pforzheim ist ein ganz typischer Vertreter seiner Zunft mit dem zusätzlichen Hindernis, daß es auf der Bühne keine (in Worten: keine) Riggingmöglichkeiten gibt. Alle zwei Meter findet sich ein Hauszug (zum Glück tatsächlich in 50er Rohr), that’s it.

Das Haus ist insgesamt etwas eng für unsere Produktion und so muß man sich halt ein Plätzchen für seinen Kram suchen. In diesem Fall führte das zu einem sofortigen Kleinkrieg mit dem Pförtner. Das Case hier steht in einer Nische, nicht in einem Fluchtweg. Trotzdem darf das da natürlich nicht stehen und damit das auch klar ist, wurde das „Herzlich willkommen“ – Schild direkt mal mit einem Verbot überklebt. Sowas macht auch schnell klar, wie willkommen man tatsächlich ist. Zum Glück ist das Bühnenpersonal des Hauses deutlich entspannter und entgegenkommender als der „Empfangschef“.

Mittlerweile stand der technische Leiter des Hauses bei mir im Büro, der wohl Leser des Blog ist (herzliche Grüße). Dem war der morgendliche Vorfall unangenehm und er beteuerte, daß wir selbstverständlich herzlich willkommen seien. Da das Verhalten der Bühnencrew sehr freundlich ist, glaube ich ihm das auch. Also ist alles gut.

Der Rest des Tages lief völlig unspektakulär und dann ging’s in die Osterpause.

Rockhal, Esch/Alzette, Luxemburg

Heute sind wir also in de Rockhal in Esch / Alzette in Luxemburg. Der Name verrät es schon: hier spielen normalerweise deutlich keine volkstümlichen Künstler. Ganz im Gegenteil: ein Hallenmitarbeiter frug mich, ob die Halle unserem Publikum überhaupt zumutbar wäre. Dabei ist sie ganz neutral in schwarz gehalten. Die Arbeitsbedingungen sind perfekt: Riggingmöglichkeiten bis zum Abwinken, Strom satt, mit dem Trailer kann man zum Entladen in die Halle fahren, Garderoben, Büros, Catering sind großzügig, es gibt genug Storage und motivierte Hausmitarbeiter. Mitlesende Booker mögen diese Halle bitte gern in ihr Portfolio aufnehmen, sie verdient eine gute Auslastung. Solche Hallen bräuchten wir in Deutschland; dann müßte man nicht immer durch die Stadt- und klassischen Konzertsäle der Republik krüppeln.

Beim Aussteigen aus dem Nightliner steht man erst mal fast auf einem Güterbahnhof. Die luxemburgischen Prellböcke finde ich ganz schön marzialisch. Auf der anderen Seite bleibt so immer der Fluchtweg frei, wenn man einen ankommenden Zug erst sehr spät sieht ;-)

Vor der Halle ein mir aus dem heimatlichen Ruhrgebiet vertrautes Bild: ein stillgelegter Hochofen. Das scheint hier also sowas wie der Duisburger Landschaftspark Nord zu sein. Die Halle und Umgebung wird mir direkt noch sympathischer.

Im Foyer hängt ein explodierender Musiker – PKW an der Deck, der nicht nur abends beim Einlaß beleuchtet gut aussieht, sondern auch tagsüber, wenn er von innen noch nicht strahlt.

Besonders loben muß ich mal wieder unsere Cateringabteilung. Heute gab es sogar Überraschungseier !  Aber natürlich nur vormittags. Bei anderen Kombos wird ja erst richtig aufgetischt, wenn die Gaukler kommen.

Zu guter Letzt noch mal ein Blick auf die Stromstation hinter der Bühne: Ihr seht, ich habe nicht zuviel versprochen. Allein an Powerlock gibt es 1x 400A und 3x 250A dreiphasigen Strom. Dazu kommen dann noch reichtlich CEEs.

Ich komme gern wieder !

Leider wahr

Dieses Schild hängt in unserer heutigen Halle, der Rockhal in Luxemburg. Nicht nur an dem Schild merkt man, daß wir mit unserer Musikrichtung nicht zum Hauptfeld des Venues gehören. Ansonsten hängen hier noch Plakate von Placebo und Draft Punk. Sehr angenehme Rock ’n‘ Roll – Halle. Nur die Englisch- und Deutschkenntnisse der französischen Hands lassen etwas zu wünschen übrig.

Rittal – Arena, Wetzlar

Heute sind wir in Wetzlar. Da ist alles einfach: der Ladeweg ist super, Rigging geht gut und auch die Helfer sind gut, sie haben die Produktion schon mal gebaut. Was will man mehr ?!

Das trifft sich insofern gut, als daß heute tolles Wetter ist. Dadurch daß der Aufbau so zügig ging, hatten wir schön viel Zeit, um uns noch in die Sonne zu setzen. Die Produktionskasse gab sogar ein dickes Eis für alle her. Danke dafür an die Chefetage.

Heute während der Show gab es eine sehr lustige Situation: als (geplant) die Bühnenvorderkante brannte, standen die beiden Feuerwehrmänner mit offenen Mündern am Hallenrand, als hätten sie im Leben noch kein Feuer gesehen. Es war leider zu dunkel, um es zu photographieren. Gestern in Heilbronn gab es einen schlafenden Mann im Publikum. Der mußte wohl mit; die Frau neben ihm schaute begeistert zur Bühne. Das Photo gelang mir, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das hier im Blog veröffentlichen kann, ohne mir rechtlichen Ärger einzuhandeln.

Sonst alles wie immer.