Darum ist es am Rhein so schön

Viele kennen ja Mallorca besser als den eigenen Stadtpark. Und natürlich muß ich vorwegnehmen, daß ich voreingenommen bin, fließt doch in meinen Adern Rheinwasser und nicht Blut. Aber eigentlich ist es bedauerlich, daß wir (und da schließe ich mich selbst ausdrücklich mit ein) unsere Heimat so schlecht kennen. Daß viele Ecken immer mehr in Vergessenheit geraten. Daß bei den Jüngeren Goa bekannter ist als St. Goar.

Wußtet Ihr beispielsweise, daß es am Mittelrhein direkt nebeneinander die Burgen Katz und Maus gibt und daß die Burgherren im 15. Jahrhundert sehr verfeindet waren ?  Oben und unten seht Ihr die Burg Katz, heute in Privatbesitz.

Bei meiner Fahrt zur Loreley und dann später auf dem Heimweg kam ich an einem wunderschönen Teil des Rheins vorbei, dem Mittelrheintal. Ich war hier seit ewigen Zeiten nicht mehr und habe es sehr genossen, bei traumhaftem Wetter gemütlich kilometerlang die Rheinuferstraße zu fahren; direkt neben der legendären Rheingold – Trasse.

Auf dem anderen Ufer sitzt die Burg Rheinfels; etwas größer als Katz und Maus und heute ein Hotel. Burg Maus ist leider nur recht klein bei den beiden Panoramen oben und unten jeweils rechts zu erkennen. Darin sitzt heute eine Falknerei.

Wenn man so im Mittelrheintal entlangfährt fällt einem auf, daß man ganz schön viele Hotels kaufen kann. Einheimische erzählten mir, daß die sogar recht günstig zu haben seinen. Die Generation meiner Großeltern (also die Geburtenjahrgänge so bis 1930) sei hier ja immer regelmäßig zum Weintrinken hingekommen, aber leider ausgestorben. Und nun käme halt kaum einer mehr, nur Ausländer. Die würden aber nicht bleiben, weil sie auf ihren „Ganz Europa in fünf Tagen“ – Touren halt keine Zeit hätten. Und so geht eine wunderschöne Gegend den Bach runter, weil sie einfach total uncool mitten in Deutschland liegt. Schade eigentlich.

Da sind sie nun vereint; oben die Maus, unten die Katz. Brücken gibt es im Rheintal übrigens nicht. Aber Fähren. Ganz viele; so alle fünf Kilometer. Die bringen einen samt Auto für 3,50€ über den Rhein. Da ist schon die Autofahrt Urlaub.

Übrigens gibt es für Moppedfahrer ganz tolle Bergstrecken in dieser Gegend und auch laufen kann man hier kilometerweit. Nur so mal als Tip. Und wenn mal wieder schönes Wetter ist: fahrt an den Rhein. Damit nicht noch mehr Hotels dichtmachen müssen. Es lohnt sich.

Schlampenpost

Dieses Photo entstand gestern Nachmittag um etwa 16:00 Uhr. Vor einer Post. An einem Sonntag. Erst 16 Stunden später wird dieses Postamt wieder öffnen und ich weiß nicht, wie lange diese Säcke da schon stehen. Schon ziemlich unglaublich, wie die Post mit den Sendungen umgeht, denn hier kann ja jeder Passant zwei komplette Säcke mitnehmen und öffnen.

Kastelruther Spatzen auf der Loreley

Die Kastelruther Spatzen werden bei ihren Hallentouren seit einiger Zeit durch unser Unternehmen betreut und seit kurzem liegt das Projekt bei mir. Zwar frühstückt die Truppe die Sommertermine im Wesentlichen mit eigenem Material und komplett mit eigenem Personal ab, auf der Loreley reicht aber die mitgeführte PA nicht aus und so stellten wir eine Meyer – Banane. Für mich war es dann auch mal interessant, das Phänomen „Kastelruther Spatzen“ mitzuerleben.

Bei Einlaßbeginn ist erst mal kein Unterschied zu einem Teenie – Konzert zu sehen: die Massen stürzen auf die besten Plätze. Im Dauerlauf. Und das selbst bei Jahrgängen, bei denen man das sicher nicht mehr erwartet hätte. Die Erwartung auf’s Konzert scheint also ein Jungbrunnen zu sein.

Dieses Jahr war bereits die zehnte Loreley – Show, ein kleines Jubiläum also. Bemerkenswert für mich: im Gegensatz zu Rockkonzerten wird hier schon im Vorprogramm ab dem ersten Song heftig mitgeklatscht und geschunkelt; die gute Laune ist einfach Programm und hält über fünfeinhalb (!) Stunden an.

Höhepunkt ist natürlich das Konzert der Kastelruther Spatzen selbst. Und am Ende bin ich doch beeindruckt. Ehrlicherweise nicht von der Musik. Ich stehe eher auf Soul und Funk. Aber von der Stimmung die entsteht und der man sich kaum entziehen kann. Und von der Tatsache, daß hier mit technisch einfachen Mitteln viele tausend Menschen begeistert werden, die auf Showeffekte pfeifen, sondern sich einfach von „ihrer“ Musik anstecken lassen. Letztlich also für die Zielgruppe ein tolles Konzert — und nur darauf kommt’s ja an.