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Zur Zeit sind wir in Kroatien und spielen mit örtlicher PA. In Osijak haben wir heute dann echte Bässe. 2m hoch. Sieht schon gefährlich aus und in Deutschland würden direkt bei Einlaß des Publikums Heerscharen an Besuchern sich über die zu hohe Lautstärke beschweren; aus rein psychologischen Gründen. Hier in Kroatien steht man bewundernd daneben und läßt mal kommen. Andere Mentalität eben.

Teufels Werk und Gregorians Beitrag

Wie schon bei unserem letzten Aufenthalt in Kroatien, so hat es auch am Sonntag wieder eine bischöfliche Predigt gegen unsere kleine Tour gegeben. Wir würden Satan verehren und deshalb könne und dürfe der aufrechte kroatische Christ unsere Show nicht besuchen. Eigentlich ganz schön viel Ehre, daß eine Show, eine ganz normale (fast hätte ich geschrieben: gottverdammte) Show nun zum zweiten Male bischöfliche Aufmerksamkeit auf sich zieht. Letztlich mache ich mir aber keine großen Sorgen darum, denn beim letzten Mal sorgte diese Mahnung für einen rasanten, vierstelligen Ansturm auf unsere Abendkasse. Allerdings halte ich diesen Ausfall für symptomatisch bei der Institution Kirche.

Letztlich, das muß man sich in Ruhe auf der Zunge zergehen lassen, geht es doch um Glauben. Es geht nicht um Wissen, um absolute Gewißheit, sondern nur um Glauben. Aber wie so oft verteidigt man das mit allen Mitteln, an das man nur glauben kann, es aber nicht mit Gewißheit weiß. Dabei propagiert die Bibel (wie alle abrahamitischen Glaubenslehren) auch die Toleranz. Aber eben mit der Toleranz hapert es dann oft sehr. Leider eben auch bei Teilen aller abrahamitischen Religionen. Juden, Christen und Muslime verehren den selben alten, weisen, weißbärtigen Mann als Gott, teilen sich weite Teile der Schriften (Thora, Altes Testament, Koran) und metzeln sich doch gegenseitig nieder. Das sogar ja innerhalb der Glaubensrichtungen (Christen gegen Christen, Musilime gegen Muslime), bloß weil man sich in Details uneinig ist. Ganz schön dumm eigentlich.

Zurück also zu Satan in uns: ja, ich hatte bei den Vorbereitungen zur „The dark side of the chant“ – Tour tatsächlich mal vorgeschlagen, Kreuze verkehrt herum aufzustellen, mit Brandgel einzuschmieren und anzuzünden (eine Idee übrigens, die dann vom Produzenten verworfen wurde), allerdings sehe ich in mir sehr deutlich keinen Satanisten und ich bin weit entfernt von Faust’schen Verträgen. Es geht … um Spaß, um ein Augenzwinkern, um Show eben. Gerade das sollte ein Vertreter der katholischen Kirche, die doch so viel mehr als die Lutheraner auch auf Showelemente setzt, verstehen können.

In diesem Sinne: Allahu Akbar

Eis, Eis, Baby !

Normalerweise bedeuten Trockeneisnebelmaschinen eine Menge Arbeit und sind deshalb nicht so richtig beliebt; es gibt heutzutage eine Menge andere Methoden, um Bodennebel zu erzeugen, wobei ehrlicherweise eben Trockeneis (neben dem noch besseren, aber deutlich teureren Flüssigstickstoff) mit das beste Ergebnis erziehlt — und genau deshalb setzen wir das hier bei uns auf der Tour auch ein. Immerhin fast 200kg verballern wir während der Show.

Heute vergaß der Caterer rechtzeitig das Feierabendbier zu kühlen. Ein böser Fehler, der ebenso bösen Unmut nach sich gezogen hätte …… wenn mir nicht eingefallen wäre, daß da ja das Trockeneis ist. Knapp fünf Minuten braucht man für eine Palette von raumwarm zu trinkkühl. Ein echtes Argument für Trockeneis :-)

Amelia im Shoppingfieber

Wenn Frauen einmal im Shoppingwahn sind, dann kann sie nichts mehr stoppen. Nichts und niemand. Und so seht Ihr hier Amelia, unsere Sängerin, beim einchecken ihres Übergepäcks nach einem grandiosen Kaufflash in Shanghai. Ich kann sie ja verstehen: Preise sind wirklich günstig und die Auswahl ist groß. Und eine Dame ist eben eine Dame :-)

Spezialtransport

Während wir in Shanghai aufbauen wurde ein geschätzt 80.000,00€ teurer Schimmel – Konzertflügel vom Konzert am Vorabend abgeholt. Die Klavierspediteure gingen recht robust mit dem Instrument um. Ich glaube, daß jedem deutschen Klavierbauer ganz anders wird, wenn er diese Bilder sieht, aber so sieht eben ein chinesischer Instrumententransport aus.

Waidmannsheil !

Es gibt Dinge, die man auf Reisen nicht will. Zum Beispiel Amerikanische Großschaben im Viersterne – Hotelzimmer auf der 15. Etage. Ich rühme mich, dieses Exemplar eben mit einem geworfenen Schuh erledigt zu haben, was bei einer Laufgeschwindigkeit von 1,5m/s keine so schlechte Leistung ist. Wenn allerdings ein solches Tier bei heller Zimmerbeleuchtung in aller Seelenruhe durch die Gegend läuft, dann ist das ein sicheres Zeichen dafür, daß es noch ein paar Brüder und Schwestern in der Nähe hat. Auf der anderen Seite fürchte ich, daß ein Zimmerwechsel nicht allzuviel bringen wird. Trotzdem werde ich jetzt mal in Richtung Rezeption gehen. Vielleicht springt ja eine Suite in der 23. Etage dabei heraus.

Nachtrag, 1 Stunde später: der Umzug in eine Juniorsuite in der 21. Etage brachte dieses Ergebnis nach wenigen Minuten. Wir haben also hier im Ocean Hotel in Goangzhou ein echtes Schabenproblem. Das an sich ist schon unschön. Unschön ist außerdem, wie das Rezeptionspersonal mit meiner neuerlichen Beschwerde umging: ich solle mich mal nicht so anstellen, immerhin könne man die Tiere auch frittieren und essen; die Schaben seien also als besonderer kulinarischer Service an mich zu verstehen. Ich deutete der Rezeptionistin an, daß sie sich in diesem Punkt nicht von der Schabe unterscheide. Auch sie könne man sicher frittieren und essen; ich würde aber auf beides keinen Wert legen.

Im olympischen Bezirk

Unser Weg führte uns heute an der olympischen Stadt Pekings vorbei. Im Grunde ist das Gelände völlig unspektakulär, da stehen halt die Stadien herum (besonders gefällt mir das Hauptstadion rechts und auch das Schwimmstadion mit der LuPo – Außenhaut, das hier nicht zu sehen ist). Trotzdem ist da richtig was los, auf dem Boulevard tummeln sich die Menschen.

So kommt es, daß natürlich auch die Touristennepper ihren Weg hierin gefunden haben. Man kann Photos mit Comicberühmtheitenkopien machen (die Chinesen machen eigentlich immer das Victory – Zeichen, wenn sie photographiert werden), oder sich vor den Stadien ablichten lassen.

Im Gegensatz zu Disney ermüden die Comicfiguren hier allerdings auch öffentlich, was für kleine Kinder doch schon etwas desillusionierend ist. Ich erinnere mich daran, daß bei der Sesamstraßen – Tourproduktion der Besuch von Kindern hinter der Bühne genau aus diesem Grund strengstens verboten war.

Außerdem kann man Unmengen an Drachen kaufen — zu äußerst unterschiedlichen Preisen. Das Angebot reicht von zwei Zehnerpackungen zu 5 Yuan (¥) bis zu einer Zehnerpackung zu 40¥ und drei Packungen zu 100¥. Ein Euro entspricht 8,4 Yuan.

Über das bunte Treiben wacht die Polizei. Mal ganz ehrlich: kann man vor der chinesischen Polizei Angst haben, wenn sie mit solch niedlichen Überwachungsfahrzeugen unterwegs ist ?  Kaum oder ?  :-)

Erstes Schlendern durch Peking

Gestern Abend sind wir kurz zum Essen geschlendert und da gibt es in einer so fremden Stadt wie Peking ja einiges zu sehen. Besonders photogen machten sich in meinen Augen diese, wie überall in China wild durch die Luft verlegten Kabel.

Beim Besuch eines Supermarkts (die Getränkepreise im Hotel sind etwas teurer als in Deutschland, haben also echtes internationales Niveau) kamen wir direkt im Eingangsbereich an einem großen Maggi – Tütensuppenständer vorbei, was uns schon ziemlich belustigte. Überhaupt sind westliche Marken hier deutlich stärker vertreten, als man das erwarten würde.

Später war ich mit dem Veranstalter noch eben in dem Venue, in dem wir morgen unser erstes Konzert haben werden. Da lief zu dem Zeitpunkt eine chinesische Oper. Das ist ehrlicherweise jetzt nicht ganz der Musikstil, den ich mir jeden Tag anhören würde, aber eine hochinteressante Erfahrung war es allemal.

Wenn man dieses Bild sieht, dann möchte man meinen, wir hätten uns verflogen und seien doch wieder in Rußland gelandet. Dem ist aber nicht so; mitten in Peking ist das neue Messegelände, das durch ein russisches Unternehmen gebaut wurde. Mitten auf dem Gelände steht der Messeturm und genau den seht Ihr hier.

Heute waren wir an der Mauer und am Olympiagelände, davon später mehr.

10%

Beim Feilschen auf touristisch frequentierten Märkten sollte man in China am Ende nicht mehr als 10% des ursprünglich genannten Preises zahlen, wenn man nicht übers Ohr gehauen werden möchte. Vor allem darf man erst gar nicht versuchen, den Preis in Euro umzurechnen und zu überlegen, ob er angemessen wäre. Ich bin sicher, daß hartnäckige Verhandler auch mit deutlich weniger als 10% die Ware bekommen würden.

Außerdem gehört auf die Ächtungsliste der UN – Menschenrechtscarta das komplette Belagern eines Ausländers durch mehr als zwei Verkäufer gleichzeitig. Eine Traube von fünf oder sechs Verkäufern 150m hinter sich her zu ziehen ist echte Folter.