Opatija, 1/2

Nun muß ich mit meiner Tourberichterstattung mal langsam zum Ende kommen, ich bin ja schon über eine Woche wieder zuhause. Letzte Touretappe war Opatija an der kroatischen Adriaküste und ich deutete hier im Blog ja schon an, daß es ein durchaus angenehmes Ende der Tour war; wir hatten drei traumhaft schöne Tage. Der erste Eindruck war aber zumindest für Matthias, unseren Nightlinerfahrer, etwas erschreckend. Da mußte er hoch, um zu unserem Hotel zu kommen. Wir sind dann erstmal hochgelaufen um zu schauen, wie es da so weitergeht. Auf dem Rückweg sprach ich ihm Mut zu: „Du schaffst das, Junge, mach‘ Dir keine Sorgen, der Bus macht das mit ……“. Wieder im Bus angekommen wurde alles „seefest“ vertäut und dann ging es unter lautem „Die arme Kupplung, scheiße, die arme Kupplung, mein Chef bringt mich um !“ – Rufen den Berg hinauf. Wir belohnten ihn oben mit Applaus.

Die Gegend rund um Opatija ist wirklich sehr schön. Um diese Jahreszeit ist da nichts los, viele Hotels haben komplett geschlossen, trotzdem kann man die Tage gut genießen, denn es gibt eine Menge zu sehen. In der Hauptsaison ist das wahrscheinlich eher nichts für mich, aber im Frühling möchte ich da schon sehr gern nochmal hinfahren.

Hier ist nun die Halle zu sehen, in der wir dann am 23.12. unser letztes Konzert, unser 88. Gregorian – Konzert in 2011, spielen sollten. Man achte auf den Kerl im Wasser. Der Typ war wirklich mutig. Ich selbst hätte es toll gefunden, irgendwo direkt am Meer in ’ne Sauna zu gehen und dann ins Wasser zu springen, aber Opatija ist auf Wintergäste nicht so richtig eingestellt und darum gibt es eine Strandsauna leider nicht. Ohne vorheriges Aufheizen in die Fluten zu springen habe ich mich dann nicht getraut. Ja, ich bin ein Weichei.

Rock ’n‘ Roll will die, Part 2

Heute sah ich, daß Tom Petty im Sommer für ein paar Konzerte in Deutschland sein wird. Den sah ich 1982 in der Westfalenhalle, kannte ihn vorher nicht und war spontan echter Fan. Ein wirklich geiler Auftritt mit richtig geiler Musik. Spontan überlegte ich also eben, ob ich da nicht hingehen will, allerdings halten mich davon zwei Dinge ab: erstmal ist es ein bestuhltes Konzert. Ich meine, klar, die Fans von damals haben heute wahrscheinlich alle Rückenleiden, aber trotzdem: was soll ich denn bitte auf einem bestuhlten Rock ’n‘ Roll – Konzert ?!?  Ich will feiern !  Und dann kostet ein Ticket in akzeptablem Abstand zu Bühne 179,00€. Hundertachtzig Euro. Für ein Ticket einer Rock ’n‘ Roll – Kapelle, die eine bestuhlte Seniorentour spielt, auf der wahrscheinlich noch Kamelhaardecken verkauft werden. Hundertachtzig Euro.

Bei dem Musikgenre kann man es ja ruhig mal direkt formulieren: fuck you, Tom. So geil kann Deine Show gar nicht sein.

Rock ’n‘ Roll will die, Part 1

Seit Anfang des Jahres gibt es Amptown – Verleih nicht mehr. Sirius hatte den Betrieb ja schon vor einiger Zeit gekauft, nun wurde er auch dem Namen nach einverleibt. Schade eigentlich, daß im Laufe der Jahre das einstige Amptown – Imperium in Hamburg wieder zerfällt; auch der Laden wurde ja schon vor einigen Jahren von Just Music übernommen. Mit dem Verleih geht nach fast 40jähriger Geschichte nun einer der ältesten Veranstaltungstechnikfirmen unter, die mal sogar ein komplett eigenes, damals richtungsweisendes Beschallungssystem (Amptown Concert System) hatten.

Wien, grande finale

Hier nun ein paar Konzertbilder aus Wien. Ihr seht, das sieht schon alles ziemlich gut aus. Was ehrlicherweise nicht so gut aussieht sind die Heizstrahler, die da an den Säulen hängen und die für eine deutliche Grundbeleuchtung sorgten. Erst wollten wir die tatsächlich ausgeschaltet lassen, der Optik wegen. Aber dann war es doch wirklich einfach zu kalt und wir stellten auf der Bühnenfläche sogar noch zusätzliche Strahler auf, damit die Musiker überhaupt ihre Finger bewegen konnten. Ich habe das vor Ort nicht überprüft, aber die Kirche muß einen unglaublichen elektrischen Anschlußwert (und eine dementsprechende Stromrechnung) haben. Jeder einzelne Strahler hat eine Leistung von 3.000W, pro Säule waren drei Strahler angebracht. Da kommt ganz schön was zusammen.

Und jetzt wird auch allen klar sein, warum wir eben unseren Spot nicht auf die Orgelempore stellen konnten, sondern sie auf der Kanzel plazierten.

Wir hatten ja befürchtet, daß die Zuschauer wegen der trotzdem nicht gerade warmen Temperatur sparsam mit dem Applaus sein würden. Tatsächlich waren die Wiener aber während der Zugaben so euphorisch wie vorher auf der ganzen Tour noch niemand. Wir haben also anscheinend alles richtig gemacht.

Und an dieser Stelle muß ich auch ein Geheimnis verraten: eigentlich gibt es vor der Show für alle ein Alkoholverbot. Guuuut, ein Glühwein in Ehren kann niemand verwehren, das wußten schon die alten Römer, aber dann ist auch Schluß. Hier war das etwas anders. Auf meinen Wunsch hin organisierte der örtliche Veranstalter größere Mengen handgemachten Glühweins (leider ohne „Schuß“), der vor und während der Show reichlich verkonsumiert wurde. Detlev, unser Tourleiter, ging die ganze Zeit mit der Thermoskanne rum und sorgte dafür, daß die Becher immer voll blieben; man mußte sich fast gegen den Alkohol wehren :-)

Nach dem Konzert wurde ich dann noch zu slowenischem Glühwein (der ist aus weißem Wein und nicht so süß wie die deutschsprachige Variante) eingeladen. Danke dafür und von hier aus herzliche Grüße.

Ihr seht, wir hatten nicht nur optisch eine schöne Show, sondern auch alkoholisch. Was will man mehr :-)

Wien, Zwischenspiel

Ich liebe ja Cliffhanger und darum schiebe ich vor die Konzertbilder aus Wien noch ein kleines Interlude ein: unser Spotnest auf der Kanzel. Normalerweise stellten wir den Spot immer auf die Orgelempore. Das war in Wien aber nicht so richtig möglich, weil auf dem Weg von der Orgel zum Altar eine Menge große Kronleuchter im Weg hingen, durch die man nicht hätte durchleuchten können. Also bauten wir den Spot mit dem Segen des Küsters auf der Kanzel auf. Lotte, Truck- und Spotfahrer, hat sicher selten so exponiert gestanden.

Wien, die erste

Bislang spielten wir auf unserer Tour immer in evangelischen Kirchen; erst in Wien betraten wir wirklich geweihten Boden, nämlich die katholische Votivkirche. Ich bezeichne die katholische Kirche gern als Mutter des Showbiz (wohl wissend, daß es in Griechenland und Rom natürlich auch schon viele tausend Jahre zuvor Shows in Europa gab) und wer je einen vatikanischen Gottesdienst im Fernsehen sah, wird verstehen, was ich meine. Dementsprechend gut sollte unsere kleine Show auch in dieser Kirche werden.

Die optischen Grundvoraussetzungen waren so schlecht erstmal nicht. Die Votivkirche ist wirklich ein imposanter Bau in gut gepflegtem Zustand, es gibt eine Menge anzuleuchten. Allerdings hatte man mal versucht, gewissermaßen Gott den Menschen näherzubringen und so wurde ein kleiner Altar weit vor den Hochaltar gebaut. Der steht jetzt nun mitten auf einem Holzpodest und für uns somit mitten im Weg. Aber wir sind ja flexibel.

Ganz lustig sind die Blicke etwas abseits der Hauptblickrichtung. Diese dreifach ausziehbare Leiter erinnert mich ja eher an einen römischen Leiterwagen zur Erstürmung hoher Burgmauern, als an ein Gerät, das ich in einer Kirche zum Wechseln der Glühlampen erwartet hätte. Aber sie tut sicher ihren Dienst.

Etwas … irritierend … ist dieses Fenster, das sich an der Decke der Toilette neben der Sakristei befindet. Bekommt man göttlichen Segen, während man dort seine Geschäfte erledigt ?  Soll man währenddessen meditierend auf das Kirchengewölbe schauen (das ist auf dem Photo wegen der Lichtverhältnisse nicht zu erkennen, aber tatsächlich blickt man auf die Gewölbe über dem Hochaltar) ?  Überwacht der Herrgott, was man da auf der Toilette treibt ?  Hm.

Bestimmt wurde unsere Show allerdings letztlich ganz erheblich von einem Faktor, den man auf diesem Bild recht gut erkennen kann: die Kirche ist im Grunde unbeheizt. Ja, es sind 8 (in Worten: acht) °C. Das ist für ein Konzert jetzt nicht gerade muckelig warm und hatte nicht nur zur Folge, daß ich alle Saiteninstrumente einen Viertelton runterstimmen mußte, sondern auch, daß wir uns ganz grundsätzliche Gedanken über das Wohlergehen der Künstler und Besucher machen mußten.

Wie es dann wurde, erfahrt Ihr im nächsten Artikel mit Bildern von der Show.

Bochum

Nun, wenn das Blog wieder halbwegs geschmeidig läuft, kann ich ja auch mal für Inhalte sorgen. Und beispielsweise von unserer Show in Bochum erzählen. Da spielten wir, wie in anderen Städten auch, zwei Tage, hatten also ausreichend Zeit. Zum Beispiel für einen kleinen Ausflug auf den Glockenturm. Der hat es in sich. Gewissermaßen zu viel in sich. Die Originalglocken wurden im Krieg zu Kanonen eingeschmolzen, nach dem Krieg hing man neue auf. Neuer, schöner, besser, größer. Statt 2,8 Tonnen des alten Geläuts hing man nun 6,2 Tonnen auf. Mit fatalen Folgen: die schwingende Masse ist nun für die Statik des Kirchturms trotz Gegengewichts zu stark, die Glocken dürfen nun gar nicht mehr geläutet werden, um bleibende Schäden am Gebäude zu verhindern. Nur einmal im Jahr, zum Zeitpunkt des großen Bombenangriffs auf Bochum im zweiten Weltkrieg, bei der auch die Kirche in Schutt und Asche gelegt wurde, werden die Glocken eingeschaltet. Da sieht man mal wieder, daß Größerwahn zu nichts führt — auch in der Kirche nicht.

Ansonsten hatten wir drei ganz normale Shows in Bochum. Ihr seht hier Amelia an einer Zither,

die recht moderne Kirche (nur der Glockenturm ist beim Bombenangriff stehengeblieben, der Rest der Kirche wurde nach dem Krieg modern gebaut) im Überblick …

und Gunther im recht schönen Gegenlicht vor seiner Harfe.

Nun mahlt sie wieder …

… nein, nicht die Krabat’sche Mühle im Koselbruch, das dauert ja noch ein paar Tage, bis da ein neuer Lehrling gefunden wird, aber die Maschinerie hinter meinem Blog. Der Hack des Blocks hatte zur Folge, daß ich alles neu aufsetzen mußte, möglichst ohne auch nur einen Fetzen alten Codes, in dem sich der Hack hätte verstecken können. Das Blog ist nun fast sechs Jahre alt, dementsprechend fossil ist der Code und es ist gar nicht so einfach, mein Look & Feel bei einem neu aufgesetzten System wieder hinzubekommen. Zwei genutzte PlugIns waren so überholt, daß es sie gar nicht mehr gab.

Nun ist seit heute wirklich alles neu; so ein gemütlicher Neujahrsmorgen hat doch was. Alles, auch die Kommentare, funktioniert wieder, nur hinter den Kulissen gibt es noch einen Punkt, an dem es hakt. Ehrlicherweise liegt das aber wohl tatsächlich am genutzten und von mir umgebauten Theme, dessen Urform seit bereits sieben Jahren nicht mehr gewartet wird, was für Code eine Menge Zeit ist. Ich mag aber nicht so gern auf ein anderes Theme umstellen und es komplett auf aktuellem Stand nachprogrammieren kann ich einfach nicht.

Wenn ich mir überlege, wie lange ich jetzt gebraucht habe, um das Blog zu entviagifizieren, dann wäre ich durchaus bereit, dem Urheber des Hacks das Nasenbein zu brechen.

Egal.

Neues Jahr, neues Blog. Gewissermaßen. Obwohl’s fast so aussieht wie vorher. Und das ist auch gut so.