mehr zur Selbstbau – PA

Wie schon an anderer Stelle erwähnt, spielten wir in Kroatien mit einer vom Verleiher selbstgebauten PA. Neben den gewaltigen, aktiven Bässen gab es natürlich auch Topteile, auf die ich hier auch nochmal eingehen möchte. Auch wenn die Lautsprecher erstmal wie ein Linearray aussehen, so verhalten sie sich aktustisch nicht ganz einwandfrei so. Es gibt im beschallten Feld doch deutliche Klangunterschiede und auch Phasing. Wenn man dann mal eingemessen hat, ist der Gesamteindruck aber durchaus akzeptabel. Unser englischer Tourmanager, altgedienter Rock ’n‘ Roll – Tonmann, der gern vom Körper weg mischt, war jedenfalls sehr angetan vom Sound; die jüngere Generation in unserer Crew, Meyer – verwöhnt, war nicht ganz so euphorisch, konnte aber auch durchaus mit den akustischen Möglichkeiten des Systems leben.

Innovativ ist die Box tatsächlich im Detail. Ihr seht bei der oberen Box rechts eine kleine Antenne. Das System ist nämlich per W-LAN konfigurierbar. Die obere Box versorgt auch mehrere Zonen eines Hangs, die einzelnen Lautsprecher werden per normalem CAT5 – Kabel (und natürlich NF) miteinander verlinkt. Die Lautsprecher können dann per Funk den unterschiedlichen Zonen des Hangs zugeordnet werden, außerdem können verschiedene Parameter (Gain, EQ, Delay) bestimmt werden, sodaß das komplette Controlling fest eingebaut ist. Das ist erstmal nicht so schlecht, wenn man sich an das System gewöhnt hat.

Hinten auf der Rückseite gibt es eine Klappe, hinter der sich nicht nur regengeschützt alle Anschlüsse befinden, sondern es gibt dort auch genug Platz, alle benötigten Kabel während des Transports aufzubewahren, sodaß man immer alles direkt dabei hat.

Ihr seht: auch kleine Firmen haben interessante Ideen, die es durchaus wert sind, beachtet zu werden.

Prost

Es gibt ja ein paar Mythen, die um uns tourende Menschen ranken. Unter anderem die, daß es in Nightlinern immer hoch her geht, gesoffen, gekokst und gehurt wird. Und wie immer stimmt das dann (leider) im Alltag oft nicht wirklich. Aber es kann ja zumindest so aussehen. Wir hatten letzte Woche vom örtlichen Veranstalter recht umfangreiche Bierbestände in den Nightliner bekommen; so viel, daß sie nicht mehr in die Kühlschränke paßten. Also wurden die Dosen ins Regal gestellt, wo sie leider nicht stehenblieben. Beim Öffnen der Türe am Morgen kullerte dann tatsächlich das Bier ausm Bus. Sah schon lustig aus.

In diesem Zusammenhang: wir hatten auf dem ersten Tourblock mit unseren Fahrern echt Glück !  Sowohl der Nightlinerfahrer als auch der Trucker waren Gold. Sehr, sehr angenehme Kollegen.

Kartenspiel

Gerade öffne ich die sechste Packung Tempos für heute und weil ich Papiertaschentücher sonst sehr selten brauche, habe ich hier eine Sammlung von Packungen, die ich im Laufe der Zeit in Apotheken geschenkt bekommen habe — unter anderem eben auch diese Ausgabe hier. Ich bin ja eher nicht so der Fußballfan (außer daß jemand ehrabschneidend über Pauli redet; keine Ahnung warum, aber da werde ich empfindlich), aber meiner wasserfallartig laufenden Nase die Rote Karte zu zeigen …… das läßt mich schmunzeln. Zumal sie mittlerweile rot zurückleuchtet :-)

Realität ? Welche Realität ?

Daß in den Medien die Darstellungen nicht immer ganz der Wahrheit entsprechen, auch in vermeidlich seriösen Blättern nicht, das ahnen wir ja schon länger. Berichte werden „gemacht“. Und da wir Konsumenten nun mal drastische Bilder lieben … nun ja … kommt man unserer Liebe halt ein wenig entgegen. Auch wenn es vor Ort vielleicht nicht ganz so sensationell war.

Im online – Photomagazin Kwerfeldein stieß ich heute auf einen Bericht, den ich Euch nicht vorenthalten möchte und der mich nachdenklich stimmte. Was bei meiner bescheidenden Straßenphotographie manchmal erst das witzige Bild ausmacht — die Beeinflussung der Perspektive — verändert in der Berichterstattung oft die ganze Aussage des Bildes. Es ist zwar nicht in Photoshop manipuliert, aber schon in seiner Entstehung. Außerdem provozieren anwesende Reporter manchmal erst die Situationen, über die dann berichtet wird. Ein interessanter Aspekt.

Ein Video mit Beispielen aus einer Pressekonferenz findet Ihr hier.

Auf den Punkt gebracht

Copyright: Graphitti – Blog

Manche ernste Themen versteht man am besten, wenn man sie durch eine kleine Graphik verdeutlicht. Genau das ist das Anliegen des Graphitti – Blogs, das ich seit ein paar Wochen sehr regelmäßig besuche und dessen Besuch ich auch Euch aufs Wärmste empfehle. Surft mal vorbei.

Und nebenher: mein Vorschlag für das Unwort des Jahres wäre „Die Märkte“.

Kram

Überall an touristischen Orten gibt es natürlich auch in China Händler, die allen möglichen Kram verkaufen. Ich hatte ja schon geschrieben, daß man drastisch verhandeln muß, um nicht übers Ohr gehauen zu werden (auch wenn man das wegen im Vergleich zu Deutschland günstigen Preisen gar nicht meint). Aber schön sehen diese Märkte schon aus.

Angenehm gegenüber anderen Ländern ist allerdings, daß man meist nicht bedrängt wird. Anderswo, gerade im arabischen Raum, wird man angefaßt, zum Stand gezerrt, lange verfolgt …… nicht so in China: die Händler warten in der Regel sehr ruhig auf Käufer und werden erst aktiv, wenn man sich mit dem Angebot beschäftigt. Natürlich gibt es auch einige wenige Ausnahmen, aber man kann sehr entspannt über Märkte laufen und fühlt sich nicht gejagt.

Und noch etwas ist auf den ersten Blick angenehm: als Tourist muß man kaum Angst haben, bestohlen zu werden; selbst in den dunkelsten Gassen wird man zwar mit Interesse beäugt, aber es entsteht nie eine komische Situation. Der Grund ist recht einfach: Angriffe, selbst kleinste Diebstähle gegen Touristen beschädigen das Bild Chinas im Ausland und sind deshalb Verbrechen gegen den Staat. Wie die geahndet werden, muß ich wohl kaum erläutern. Wenn man das weiß, bemüht man sich vielleicht doch, erst niemanden in Versuchung zu führen.

An der chinesischen Mauer

Zu jedem Chinabesuch gehört natürlich auch ein Abstecher zur Chinesischen Mauer, das ist ja klar. Uns traf es etwas unglücklich, weil die chinesische Nationalfeiertagswoche genau auf den Anfang unserer Tour fiel. Zur Erklärung: in der Woche des Nationalfeiertags hat faktisch ganz China frei (was oft auch der einzige Urlaub im ganzen Jahr ist) und dementsprechend voll ist es überall. Wenn man sich erstmal durch den dichten Wust der fliegenden Verkäufer durchgeboxt hat, kann man sich an den Aufstieg zur Mauer machen, was den ein oder anderen von uns in arge konditionelle Bedrängnis brachte. Zur Entschuldigung kann man gelten lassen, daß es sehr schwül und sehr warm war. Das dunstige Wetter sieht man (leider) auch auf den Bildern.

Die Mauer selbst, gewissermaßen der antifaschistische antimongolische Schutzwall, zieht sich auf fast 9.000km durchs Land und hat China viele Jahrhunderte gegen nomadische Stämme geschützt. Sie ist in sehr unterschiedlichem Zustand, wir besuchten einen Teil, der sogar restauriert ist. Erst seit 2009 ist die Mauer in ihrer Gesamtheit in China geschützt, früher wurde sie gerade in recht abgelegenen Gegenden auch als Steinbruch genutzt.

Ich finde die Mauer schon einen sehr beeindruckenden Bau, der in seiner Errichtung und im Betrieb aber eben nur deshalb möglich war, weil Menschen in China eine fast unerschöpfliche Ressource darstellen.

Daß ein solches Bauwerk zu großen Gesten verleitet ist dann ja nur verständlich. Hier seht Ihr unsere Geigerin Daniela, die uns die Mauer so präsentiert, als sei sie die stolze Erbauerin ……

…… und John, unseren Lichtdesigner, der sich eher in der Pose der chinesischen `66er versucht. Gerade dieses Bild gefällt mir sehr :-)

Obstverkäufer

Chinesische Städte sind groß. Peking ist mit etwa 16 Millionen Einwohnern für europäische Verhältnisse eine wirklich große Stadt, in China gibt es aber viel größere. Dabei ist das mit den Einwohnerzahlen oft schwierig, weil bei Zählungen nur die offiziell gemeldeten Bewohner berücksichtigt werden. So kommt es, daß die Industriestadt Chongqing offiziell 5 Millionen Einwohner hat, verschiedenen Schätzungen nach zufolge aber um die 30 Millionen. Die Architektur in den Städten ist gigantisch; da werde ich in den nächsten Tagen nochmal drauf zurückkommen. Manhatten ist nur ein kleiner, bescheidener Vorort, wenn man mal in Shanghai war.

Trotz des ganzen Gigantismus‘ gibt es aber auch inmitten des smogverquollenen Pekings fast idyllische Momente, die zeigen, daß die Wurzeln Chinas auf dem Land liegen. Wie dieser Melonenverkäufer, der sich auf einer Nebenspur eingerichtet hat, um seine Ware zu verkaufen.

Echte Spezialitäten

Wenn wir in Deutschland zum Chinesen gehen, dann bekommen wir nette Gerichte, die uns wohlschmeckend sind, aber kaum echte chinesische Spezialitäten. In Hamburg gibt es tatsächlich ein Restaurant mit zwei unterschiedlichen Karten: eine ist deutsch/englisch, sie ist so, wie wir sie erwarten würden. Die andere ist chinesisch und da stehen dann plötzlich ganz andere Dinge drauf. In China gibt es die Weichspülvariante nur in touristischen Ballungszentren, ansonsten muß man eben aufpassen, was man bestellt. Aber selbst wenn man nur ein kroß gebackenes Hähnchen haben möchte kann es einem passieren, daß eben der ganze Hahn auf dem Teller serviert wird. Die Augen gelten als besonders lecker.

Grundsätzlich wird in Asien viel mehr als eßbar angesehen als in Europa. Und damit meine ich nicht nur alle möglichen Tiere, die wir jetzt nicht so in den Topf schmeißen würden, sondern auch Bestandteile, an die wir uns eher nicht heranwagen. Ich selbst muß jetzt beispielsweise nicht unbedingt Darm essen, aber mir wurde versichert, daß er sauber gewaschen eine echte Köstlichkeit sei. Wer’s mag.

Schlange aß ich nur durch einen Unfall. Gewissermaßen. Ich frug erst nach dem Probieren, was es denn sei. Mein Fall war es eher nicht. Aber auch da gehen die Geschmäcker halt auseinander. Alle Bilder hier stammen übrigens aus Restaurants, so auch dieses.

Diese Auswahl an wirklich frischen (weil noch lebenden) Tieren ist auch aus einem Restaurant. Unten links sind Babyschildkröten, die mit Panzer gedünstet und dann gegessen werden. In Goangzhou sahen wir Angler am Fluß und schauten, was sie denn aus dem Wasser fischten. Auch da waren es Schildkröten, etwa zwei Hände groß. Die schienen sich recht leicht einkäschern zu lassen, denn es gab nicht nur einige Angler, sondern auch eine recht regelmäßige Frequenz an Erfolgen.