Babettes Fest

Mit Tania Blixen verbindet man in erster Linie das Werk „Out of Africa“. Daß sie aber nicht nur von ihrer Zeit in Afrika schrieb, sonder auch ganz europäische Geschichten, ist weniger bekannt, wenngleich dieses Buch hier, Babettes Fest, sogar verfilmt wurde.

Babettes Fest fällt in die Kategorie „schönes Büchlein“. Es ist in einer Stunde gelesen und auch die Geschichte ist eigentlich ganz simpel. Trotzdem gefällt mir sowohl der Stil, als auch der Inhalt sehr gut; letzteres insbesondere, weil ich eben auch sehr gern esse und es mir leider auch etwas ansieht :-)  Kernaussage ist nämlich, daß gutes Essen die Menschen letztlich mehr erhebt, als jede Religion. Das mag manchem von uns heute selbstverständlich erscheinen, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es das durchaus nicht. Erzählt wird die Geschichte einer Frau, die aus der französischen Revolution nach Dänemark flieht. Als Meisterköchin muß sie sich dort den strengen protestantischen Sitten beugen und darf jahrelang ihre wahre Kunst nicht ausleben. Erst als sie 10.000 Francs in einer Lotterie gewinnt nimmt sie alles Geld, um damit die verstockte Gemeinde so zu bekochen, daß sie in höchste Ekstase gerät.

Ein schönes Buch für eine kurzweilige Zeit.

Übers Meer

Nachdem ich in den letzten Tagen drei CDs vorstellte, die mir Blogleser zu Weihnachten schenkten will ich Euch nun noch eine CD ans Herz legen, die ich mir selbst kaufte. Max Raabe ist normalerweise auf Tonträger immer mit seinem Palastorchester zu hören. In diesen Tagen nun erschien seine erste Platte nur mit Klavierbegleitung: Übers Meer. Die meisten Stücke kannte ich schon, hier sind sie nun ganz dezent, ganz intim aufgenommen und entwickeln so manchmal eine ganz andere Farbe, als im Orchestergewand.

Max versteht es wie meiner Meinung nach wie kein anderer, aus dem riesigen Bestand alter Stücke die Perlen auszugraben und so liebevoll aufzupolieren oder zu reduzieren, daß sie wunderschön in die heutige Zeit passen — vielleicht nur noch vergleichbar mit Götz Alsmann, wenngleich beide ihren Fundus in unterschiedlichen Epochen der Musik bergen. Herausgekommen ist also eine Platte, die ich mir gern anhöre, weil sie schöne Musik mit guten Texten und hervorragender Interpretation verbindet. Ein tolles Werk !

Neue Stadt

Wie schon im letzten Jahr ist die Tour der Kastelruther Spatzen keine echte Tour, sondern eine Aneinanderreihung von einzelnen Blöcken, zwischen derer man immer nach Hause fährt. Die Musiker wollen gern am Wochenende zuhause sein und so bin ich eine Menge mit der Bahn unterwegs. Heute durfte ich dabei eine ganz neue Stadt bereisen, wie Ihr auf den Photos sehen könnt. Zugegeben: es war noch vor sechs und das Personal wahrscheinlich genauso müde wie ich.

ohne Ton

Gerade direkt zu Konzertbeginn sah einer meiner Kollegen im Publikum einen Zuschauer, der filmte. Er machte mich darauf aufmerksam und ich bin dann dorthin, es zu unterbinden.

ich: Guten Abend, es tut mir leid, aber das Filmen ist leider nicht gestattet. Würden Sie bitte ihre Kamera wegpacken ?

Zuschauer: Hm, schade. Darf ich denn photographieren ?

ich: Klar, ohne Blitz so viel Sie wollen.

Er, grinsend: Super, dann mache ich jetzt einfach 25 Photos in der Sekunde.

ich, ebenfalls grinsend: Kein Problem; aber bitte ohne Ton.

Er, leicht enttäuscht aber freundlich: Na gut, dann laß‘ ich’s eben sein.

Ich fand diese Diskussion mal ganz erfrischend, denn oft wird man nur beschimpft, wenn man die Leute auf das Filmverbot hinweist.

Cookie

Die dritte und letzte Platte, die ich von einem netten Blogleser bekam ist deutlich kein Klassiker, es ist MeShell Ndegéocellos Cookie. MeShells Musik mag ich seit ihrem Debut Plantation Lullabies 1993; die Mischung aus Funk, Soul und Rap, sowie die oft beißenden Texte sprechen mich sehr an. Leider waren beide in den Folgejahren von mir besuchte Konzerte eher ein Reinfall, weil sie zum einen extrem kurz waren und die bassende Sängerin extrem schlecht gelaunt. Die CDs jedoch sind durchweg richtig gut, so auch die 2002er Aufnahme Cookie. Auch also für dieses Geschenk ein ganz herzliches Danke.

Eagles live

Die zweite CD, die ich von einem Leser geschenkt bekam, ist ebenfalls ein Klassiker: Eagles live. Im Wort „live“ steckt eigentlich eine Lüge. Zwar ist die Grundaufnahme natürlich live in einigen der letzten Konzerten 1980 entstanden, danach kamen allerdings einige Studiowochen, um aus den Tapes das zu machen, was man von den Eagles gewohnt ist: perfekter Klang. Herausgekommen ist eine Platte, die eben wie eine Studioaufnahme klingt und doch zumindest den Livehintergrund durch das Publikum hat. Kein Wunder, daß nicht wenige Tonkollegen diese Scheibe zum Einhören ihrer PA verwende(te)n.

Bei aller Perfektion mag ich die Aufnahme doch sehr; die Stücke sind eben herausragend und nicht überproduziert. Außerdem kann man die CD auch direkt als Best Of nutzen. Als solche ist sie durch den Livehintergrund noch etwas besser, als die reine Studioausgabe. Auch hierfür also ein liebes Danke !

Campushalle Flensburg

Heute ging unsere Reise ganz in den Norden, in die Campushalle Flensburg. Der Name verrät es schon: die Halle gehört zum Unikomplex und im Gebäude sind nicht nur die Handball- und Mehrzweckhalle, sondern auch der unieigene Fitnessclub untergebracht. Der Ladeweg ist erst mal sehr einfach und kurz, das ist gut. Beim Riggen hapert es allerdings. Über der Bühne selbst gibt es genug Punkte, vor der Bühne hört es aber auch schon ohne Prerigg ganz schnell auf. Dazu kommt, daß man mittels eines Treckers dieselbetriebenen Steigers ins Dach muß, der nicht nur nervig laut ist, sondern auf Dauer ganz schön stinkt. Da der örtliche Rigger und der Steiger auch noch keine dicken Freunde sind, dauert alles auch recht lang. Nach dem Konzert muß man erst mal die Backstagesituation wegräumen, um das Gerät wieder in die Halle zu bekommen; somit dauert es also auch eine halbe Stunde, bevor der erste Punkt wieder frei ist. Was bei einer langen Fahrt in die nächste Stadt auch nicht ideal ist. Dafür sind die Hausleute nett und auch die sonstigen Räumlichkeiten ok.

Daß die Räume ganz gut sind finden auch die hier ein uns aus gehenden Studenten. In unserem Technikerraum zogen sich plötzlich eine Horde Mädels um, die zum Sport wollten. Nicht, daß wir ganz grundsätzlich was dagegen hätten, jungen und teilweise durchaus auch gutaussehenden, weiblichen Besuch zu haben. Aber in eindeutig beschriftete Räume einzudringen ist dann doch nicht soooo doll.

Kurz vor Showbeginn stand dann ein aufgeregtes Joga – Mädchen neben der Bühne. Sie hätte unsere Musik in ihrer Anlage, wohl durch das von ihr genutzte Funkmikro eingefangen. Wir hätten jetzt sofort, aber so-fort unsere komplette Anlage abzuschalten. Schließlich seien wir nur Mieter und sie immer da. Ich mußte ihr erklären, daß wir durch unsere teure Miete ihr Om subventionieren und daß gerade deshalb wir überhaupt nix abschalten, sondern sie. Ihrem Argument, das sei ja Kapitalismus konnte ich nur entgegnen, daß Subvention genau das nicht sei, sondern soziale Marktwirtschaft, wenn nicht sogar Sozialismus. Sie trollte sich unwillig und wurde dann später durch die Hausverwaltung gezwungen, auf gekabelte Mikrophonierung umzusteigen, weil nämlich dann ihr „Ihr fühlt Euch ganz schwer, gaaaaaaaanz schweeeeeeeeer“ im InEar des Bassers zu hören war.

Scheiß Sozialismus.

Ausschnitt

Gestern waren wir mit der Tour in meiner Heimat, im CCH, einer Hamburger Halle, in der ich schon viel arbeitete. Der Ladelift ist für unseren Dekodolly ein wenig zu klein und so mußte er unten ausgeladen werden, aber sonst paßte alles gut. Ewas Irritation gab es bei unserer Ankunft mit dem Nightliner morgens um 04:00 Uhr: der Pförtner behauptete, den Nightlinerstrom nicht freischalten zu dürfen, das würden erst die Elektriker ab 06:00 Uhr machen, ihm sei das ausdrücklich verboten. Da Per, unser Fahrer, nicht weiterkam, wurde ich geweckt. Nach kurzer, knackiger Diskussion gab es dann Strom. Später im Laufe des Tages frug ich dann mal die Hausverantwortlichen, was das denn für eine Regel sei und erntete nur fragende Gesichter. Pförtner……

Ansonsten seht Ihr, daß wir gerne alle Klischees bedienen, auch das des Edelweißtattoos, welches natürlich gerade in Hamburg besonders gut ankommt.

Ella in Berlin

Seit Montag habe ich auch wieder einen Scanner zur Verfügung, also ein perfekter Moment, mal Weihnachtsgeschenk – CDs vorzustellen, die ich von Bloglesern bekam. Die erste Scheibe ist der Mitschnitt eines Ereignisses, das sich in diesen Tagen zum sechzigsten Mal jährt: die legendäre Ella gab in der legendären Berliner Deutschlandhalle ein absolut legendäres Konzert. Mack the knife, the complete Ella in Berlin ist in toller Qualität aufgenommen und gibt die Atmosphäre in der Halle super wieder. Die Band spielt smooth, la Fitzgerald herself ist auf dem Höhepunkt ihrer stimmlichen Entwicklung und selbst wenn sie den Text von Mack the knife vergißt ist das, was sie dann einfach drauflos improvisiert ein echter musikalischer Höhepunkt. Nicht umsonst gewann sie genau mit dieser Improvisation einen Grammy.

Allen, die sich auch nur ansatzweise für Swing und und die Zeit interessieren sei diese CD anbefohlen; sie darf eigentlich in keiner Sammlung fehlen und im Gegensatz zur in meiner Sammlung vorhandenen, doch sehr abgespielten Vinyl – Fassung sind auf der CD zusätzliche Titel enthalten. Ganz besonderen Dank also für dieses wunderschöne Geschenk.