Solo

Mal abgesehen davon, daß Hardy Kayser sowieso ein umwerfender Gitarrist ist: gerade sah ich zufällig, daß eines der am geilsten (sorry, aber das Wort muß in diesem Zusammenhang sein) gefilmten Gitarrensoli der Livemusikvideogeschichte bei YouTube zu sehen ist. Die dazugehörige DVD sei nebenher auf’s Wärmste empfohlen. Ton auf laut und ansehen !

Nachtrag 17.03.2009: Leider gibt es das Video bei Youtube nicht mehr, in der 3Sat – Videothek kann man es sich aber noch anschauen. Ab 31:00 kommt der erwähnte Song mit dem unglaublich guten Solo, man kann direkt dorthinspringen, wenn man den Rest des Konzerts nicht sehen möchte.

Funde

beim Segeln

Kinder, was man alles so findet, wenn man mal seine ganzen Photoschubladen durchwühlt. Unglaublich. Ihr werdet in den nächsten Wochen wohl hier mit mir eine Reise in meine Vergangenheit unternehmen, fürchte ich. Unter anderem fand ich Bilder, die gar nicht von mir sind, sondern von meinem Segelkollegen Andreas Meyer. Hier knüpfe ich gerade sehr gemütlich ein Topsegel fest. Bei traumhaftem Wetter. Ich muß dringend mal wieder segeln gehen.

beim Segeln

An diese Situation kann ich mich auch noch sehr genau erinnern. Ich stehe auf dem Top des Fockmasts und nehme Peilung, ob wir denn wohl unter der Brücke durchpassen werden. Wir werden. Zwischen Großmastspitze und Brücke bleiben noch 3m Platz.

Berlin 1989/90

Ostberlin im Winter 1989/1990

Vor ein paar Tagen versprach ich, mal ein paar Bilder herauszusuchen, die ich im Winter 1989/1990 im Berliner Osten und in der DDR machte. Der Nachteil des viel Photographierens ist, daß man sich auch ein gutes Ablagesystem schaffen müßte, damit man Bilder auch spontan wiederfindet… Und so möchte ich jetzt erst mal mit Ostberlin anfangen; die Bilder der DDR – Fahrt folgen dann noch, wenn ich sie alle vollständig gefunden habe.

Die Bilder, die ich Euch gerade vom Osten Berlins zeigen kann, sind alle aus dem Bereich der Oranienburger Straße. Ich müßte eigentlich auch noch einige Photos vom Prenzlauer Berg vom Sommer 1990 haben, kann sie aber nicht finden. Der komplette Prenzel war damals ein interessantes Gebiet; viele Häuser waren besetzt, bzw. man nahm sich einfach eine Wohnung, die von anderen teilweise komplett möbliert und mit Lebensmitteln in den Schränken zurückgelassen worden waren, was gerade als „Tourist“ recht praktisch war. Legendär sind die Dachparties des Prenzels. Aufgrund der recht flachen Dachstruktur konnte man blockweit über die Dächer gehen, sich sonnen, oder aber auch Konzerte spielen. Ich hoffe, daß sich die Bilder hier noch irgendwo wieder auftun.

Oben seht Ihr das Gebäude in dem heute das Tacheles beherbergt ist. Das „Nie wieder Krieg“ – Graffity hat mich damals sehr bewegt, weil das ganze Viertel wie kurz nach dem Krieg aussah. Ich fühlte mich wie in einer Zeitmaschine.

Ostberlin im Winter 1989/1990

Manche Häuser waren tatsächlich unbewohnbar geworden. Hier faszinierte mich die Konstruktion des Außenaufzugs, der einfach in einem Drahtkorb am Gebäude entlangfuhr.

Ostberlin im Winter 1989/1990

Die Neue Synagoge wurde ja offiziell bereits seit 1988 wieder restauriert. In diesem Winter sah sie jedoch noch ziemlich mitgenommen aus und hatte noch lange nicht ihren heutigen Glanz wiedererlangt.

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Rheingold

Der Zug Rheingold im Hamburger Hauptbahnhof; Bild größerklickbar

Manchmal sieht man ganz zufällig Dinge, die einen ganz weit in die Kindheit zurückschleudern. Heute am Bahnhof stand da der Rheingold. Und da mußte ich natürlich hin. Ich bin jetzt nicht der typische Pufferknutscher, aber der TEE Rheingold war in meiner Kindheit wirklich etwas ganz besonderes. Er führte nur Waggons der ersten Klasse, war ein TEE, also das, was heute der EC wäre, aber eben auf edel, und er verfügte über einen Waggon mit Panoramadach. Ein einziges Mal bin ich zusammen mit meinem Opa in diesem Zug gefahren; schön die Landschaftsstrecke am Rhein entlang, mit Burgen und Schiffen. Ich weiß nicht mehr, wie alt ich da war, vielleicht acht, aber es war für mich ein wirklich unheimlich aufregendes Erlebnis. Und heute steht er da einfach so am Bahnhof rum. Kam von einer Charterfahrt an. Und plötzlich waren all‘ diese lange verdrängten Erlebnisse rund um meine damalige Fahrt wieder so präsent, als wäre es erst letzte Woche gewesen. Sehr schön.

Und wenn man dann schon mal dabei ist, dann denkt man auch an die anderen Rheingold – Erlebnisse. Ich war etwa 23, da sah ich Das Rheingold in Bayreuth. Eine damals ungeheuer moderne Inszenierung mit Leuchtstoffröhren. War die von Zadek ? Ich weiß es tatsächlich nicht mehr. Aber als Bühnentechnikbegeisterter fand ich das ganz toll. Und eine alte Platte habe ich heute herausgekramt, eine Single. „Dreiklangsdimensionen“ der Band Rheingold. Es war also ein ganz schön goldiger Sonntag heute.

zehn Superstars

Na ja. Fast. Habe heute einen gemütlichen Abend vor’m Fernseher verbracht und mir mal angesehen, wer denn die angeblichen Talente der Saison sind. Hier meine Kommentare:

Fady Maalouf: gute Stimme, absolut kontrolliert, schon für DSDS – Verhältnisse wirklich geil, aber: keine Emotionen, nichts. Echt schade.

Benjamin Herd: guter, quirliger Performer. Der Junge ist erst 16 und wenn er noch ein bißchen Gas gibt, kann aus dem echt noch was werden.

Jermaine Alford: er selbst sagt, sein Auftritt sei „ganz in Ordnung“ gewesen. Nun. Ganz in Ordnung ist aber im Showbiz deutlich nicht gut genug. Der Gesang war echt nicht gut und die Performance eher langweilig. Weg & kein Verlust.

Rania Zeriri: ich glaub‘, sie ist ein ganz witziges Mädel, aber überzeugend fand‘ ich’s nicht. Gesunder Durchschnitt, der irgendwann im Laufe der nächsten Wochen ausscheiden wird.

Linda Teodosiu: die ist erst 16 ? Huch ! Die sieht aus wie 26. Nun. Stimme ist ok, aber ich glaube ihr den Song nicht. Das sieht aus wie geschauspielert und nicht wie gefühlt. Und das ist ja das Kunststück beim Schauspielern, daß man die Schauspielerei nicht sieht. Aber das lernt sie ja vielleicht noch.

Stella Salato: auch wenn Dieter den Gesang hausfrauenmäßig fand, ich fand’s ok. Kein Superstar, aber deutlich besser als vieles, was man in der Vergangenheit sehen mußte. Wird es aber wohl trotzdem nicht bis zur letzten Show schaffen.

Collins Owusu: war doch gut. Da können die Juryleute mäkeln, ich konnte mir ich das gut ansehen.

Sahra Drone: klingt wie Musicaldutzendware finde ich. Nett, aber nach kurzem hat man das schon wieder vergessen. Die Jury sieht das anders. Da spielt dann persönlicher Geschmack eine Rolle.

Thomas Gogoj: der Mann hat Humor genug, um sich selbst auf den Arm zu nehmen bei der Songauswahl. Und außerdem hat er’s echt gut gemacht. Respekt. Mit ein wenig Arbeit kann er’s in meinen Augen bis ins Finale schaffen.

Monika Ivkic: da ist es, was sich in den letzten Serien immer durch die Sendung gezogen hat: Geknödel. In dieser Staffel die einzige, die’s tut; das aber tatsächlich wenigstens tonal korrekt. Da das deutsche Fernsehpublikum sowas mag, hat sie gute Chancen.

Insgesamt fällt mir auf, daß von zehn Kandidaten überhaupt nur einer (?) deutsch ist, was sicher an … wie formuliere ich das jetzt politisch korrekt … dem sozialen Hintergrund der Teilnehmer liegt. Kein Wunder bei den Vertragsbedingungen; jeder der’s sich leisten kann, wird den nicht unterschreiben wollen. Aber: das künstlerische Niveau erscheint mir unter’m Strich höher als in den vergangenen Jahren, auch wenn ich insgesamt zu wenig überzeugende Emotionen sah. Sting sagte vor vielen, vielen Jahren mal: „If you perform popmusic, you have to burn from the first bar.“ Mal abgesehen davon, daß er sich selbst wohl nicht mehr an seine Erkenntnis erinnern kann, hat er einfach recht. Und genau dieses Brennen war vielvielviel zu wenig zu sehen. Fast alles nett angepaßte junge Menschen. Wollen wir die als Superstars ? Ich hoffe nicht.

Überwältigend mal wieder die Bühne. Was RTL da jedes Jahr immer allein an Video reinbauen läßt (dieses Mal sogar der komplette Bühnenboden) ist schon fettfettfett. Auch fett und beachtenswert wieder mal die Arrangements von Lillo Scrimali. Ich find’s toll, daß an einem Samstagabend eine komplette Livesendung bis zum letzten Instrument geboten wird. Das schaffen nicht mal die Öffentlichrechtlichen.

Nachtrag: da hat’s den Richtigen erwischt, finde ich. Nur elendig laaaaaangweilig diese Entscheidungsshow. Was RTL da als spannungssteigernd empfindet, veranlaßt mich eher, auszuschalten.

proLight + sound 2008; ein kleiner Rundgang

Bühnenmodell

Wie schon im letzten Jahr (1, 2, 3), so war ich auch gestern in Frankfurt und besuchte die proLight + Sound, die größte Fachmesse für Veranstaltungstechnik weltweit. Einiges habe ich ja schon in den letztjährigen Artikeln geschrieben, auf die teilweise … interessante … Riggingtechnik an einzelnen Ständen möchte ich nicht weiter eingehen. Trotzdem gibt es hier ein paar Impressionen.

Echte Modellbauten sind in unserer Branche recht selten geworden. Visualisierungen werden einfach am Rechner in 3D erstellt und fertig. Darum ist das obige Modell schon etwas besonderes und es freut mich, daß sowas überhaupt noch jemand macht. Wenn ich mir das so ansehe, dann ist das doch ein echter Unterschied zu Rechnerbildern.

Traversenstand

Mir fiel im Laufe des Messebesuchs auf, daß es gar nicht so viele wirklich ästhetische Stände gab. In einer Branche, die eigentlich vom optischen Verkaufen lebt, etwas schade. Gelungen fand ich diesen Stand eines Traversenbauers. Bis ins Detail durchdacht und schön in Szene gesetzt.

fliegende Kuh

Originell war auch dieser Stand des schweizerischen Motorenherstellers c-force. Fliegende Kühe sind zumindest mal auffällig.

RALED - Spot

Auch zu sehen waren echte Weltneuheiten. Noch als Studie und leider nicht mit der endgültigen Optik (die ist bis zur Messe noch nicht fertiggeworden) war dieser LED – befeuerte MovingSpot namens RALED auf der Messe. Man versicherte, daß die Lichtausbeute eines 575er Spots mit der finalen Version locker zu erreichen sei. Es kommen zur Lichtmischung nicht drei (RGB), sondern fünf (RGB, amber, kaltweiß) verschiedene LED – Typen zum Einsatz, wovon man sich sattere und überzeugendere Farben verspricht. Darüber hinaus bietet die Lampe den vollen Funktionsumfang, den man von hochwertigen Movingspots erwartet. Auch wenn das vorgestellte Gerät nicht 100%ig überzeugen konnte, so bin ich doch sicher, daß sich hier in den nächsten Monaten eine Menge tut und spätestens im nächsten Jahr ein Modell vorgestellt werden kann, das den klassischen Brennerherstellern das Fürchten lehrt.

JB VaryLED A7 zoom

Konnte mich auf der letzten Messe der hier auch schon gerühmte Impression als LED – Washlight deutlich mehr überzeugen, so legt Konkurrent JB Lightning mit einer Zoom – Variante nun nach. Ehrlicherweise gibt es auch hier noch ein paar kleine optische Probleme, die Ausleuchtung gerade im Rotbereich ist noch nicht gleichmäßig, aber bis zum Sommer soll das Ding spielen. Ebenfalls sehr interessant.

Studio Due D color

Etwas sehr … speziell … im Design ist diese Lampe, die sich wie ein Wurm bewegt, um die verschiedenen Positionen zu erreichen. Studio Due hatte einige davon am Stand und ich fand das Aussehen eher witzig als überzeugend.

gutes Design

Auch die ein oder andere schöne Designidee konnte man sehen. Diese Kombination aus kopfbewegtem Licht und LED – Wand fand ich sehr gelungen.

dreidimensionales Video

Sehr effektvoll auch diese dreidimensionale Installation von LED – Elementen. Bisher bekommt man da wohl richtiges Video noch nicht hin, aber schon der dreidimensionale Verlauf von Lichteffekten sah sehr überzeugend aus.

Neoneon

Nicht besonders spektakulär, aber schön bunt war diese Reklame. An dem Stand wurde dann gezeigt, daß die gute, alte, echte, geblasene Neonreklame ebenfalls auf dem sterbenden Weg ist, weil auch hier LED – Technik Einzug hält.

Lautsprecherlampe

Neuerungen im Ton kann man viel schlechter photographieren, aber ich möchte wenigstens ein paar davon erzählen. Daß Beyer jetzt auch Leuchten mit eingebauten Lautsprechern baut — na ja. Viel interessanter fand ich Verstärker von Cadenbach, die man über Ethernet nicht nur komplett fernsteuern und die technischen Daten überwachen kann. Sie liefern über’s Netzwerk auch einen MP3 – Audiostrom des Ausgangssignals, so daß man ggf. Fehler in der Übertragungskette auch fernabhören kann. Für größere Festinstallationen sicher ein tolles Feature.

Außerdem sah ich am Stand der Firma ML Audio, daß man Rigipsplatten perfekt zum Schwingen anregen kann und so statt Lautsprecher einfach ganze Wände zur Klangwiedergabe genutzt werden können, was die Sache für Architekten natürlich besonders interessant macht. Das System nennt sich Novasonar und funktioniert dann sogar bis in den DolbySurround – Bereich hinein.

Anna

Anna Depenbusch; Copyright: Anna Depenbusch / Natalie Tricarico

Daß ich ein Fan von Anna Depenbusch bin, wissen treue Leser schon lange (1, 2, Videos), am 26. März ist sie mal wieder in Hamburg zu sehen. Es gibt ein eher schickes Konzert in der Esskultur am Kiez. Ich bin ob des Ortes ein wenig hin und her gerissen. Auf der einen Seite würde ich mich über ein Anna – Konzert sehr freuen, auf der anderen Seite fand ich die Location beim Konzert von Julia eher nicht so gelungen. Mal sehen, ob ich hingehe. Für alle die es wollen, hier der Flyer zum Konzert.

Fleisch ist mein Gemüse

Heinz Strunk: Fleisch ist mein Gemüse; Copyright: Rowohlt

Der Wahnsinn erinnerte mich an ein Buch, das ich vor einiger Zeit las und hier auch kurz erwähnte: Heinz StrunksFleisch ist mein Gemüse„. Wer schon immer einmal wissen wollte, welcher Wahnsinn hinter den Tanzbands steckt, der wird in diesem Buch vollends aufgeklärt. In sehr witziger, aber auch manchmal nachdenklicher Weise werden hier zwölf Jahre hartes Business reflektiert. Für Menschen aus dem Hamburger Raum vielleicht besonders amüsant, weil man manche Akteure des Buches anhand ihrer Eigenschaften durchaus lebenden Größen der Szene zuordnen kann. Aber auch alle Nichthamburger und alle Nichtmusikszeneangehörigen werden voll auf ihre Kosten kommen. Unbedingt lesen !

Eine deutsche Liebe

Arno Surminski: Polninken; Copyright: Ullstein - Verlag

Vor kurzem wurde mir dieses Buch empfohlen und interessanterweise paßt es sehr gut in die Stimmung der letzten Tage. Arno Surminskis „Polninken“ ist tatsächlich ein Liebesroman. Es erzählt über die Liebe zwischen einem West- und einer Ostdeutschen, viel mehr aber noch über die Liebe zur Heimat, zum Frieden und zur Versöhnung. Alles Zutaten, die daraus eine superkitschige Geschichte werden lassen könnten. Daß es das nicht wurde, sondern ein wunderschön geschriebenes Werk über die Masuren, über Polen und die Polen und über den Wert des Menschen ist die Leistung, die man Arno Surminski anerkennen muß. Das Buch eines Heimatvertriebenen, das sich so angenehm anders liest als das, was man so oft aus der Vertriebenenecke zu hören bekommt, ist ein Bekenntnis zum Humansimus.

Es spielt im Wesentlichen im Jahr 1980, die Mauer zwischen den beiden deutschen Staaten steht fester denn je, in Danzig beginnen die Streiks an der Lenin Werft mit späterer Gründung der Solidarność und auch in Westdeutschland ist man mit dem Radikalenerlaß nicht gerade entspannt. Und wir sehen, daß die Systeme vielleicht gerade die am meisten strafte, die an sie glaubten.

Mir hat das Buch wirklich gefallen. Vielleicht, weil ich die Masuren kennenlernen durfte, ich überhaupt schon die ehemaligen deutschen Gebiete im heutigen Polen bereiste (u.a. hier). Vielleicht, weil ich Begeisterung für Heimat nachvollziehen kann. Vielleicht, weil mich die jüngere deutsche Geschichte interessiert. Vielleicht, weil ich wie der Autor als erstes den Menschen sehe und nicht das System, in dem er lebt. Darum möchte ich Euch das Buch ans Herz legen und Euch eine gute Zeit damit wünschen.