Ja, er lebt noch

vor dem Ladetor parken ist teuer

In den letzten Tagen war zu viel zu tun und zu wenig Schlaf, um noch zu bloggen. Ab Mittwoch wird das wieder besser. Versprochen. Dann trage ich auch alles nach, was so passiert ist. Bis dahin möchte ich Euch aber schnell einen kleinen, spaßigen Eindruck von unserem Max Raabe – Aufbau in München bieten. Auch für Fahrer eines 500er Mercedes‘ wird es teuer, wenn er im absoluten Halteverbot auf dem LKW – Parkplatz vor der Ladeeinfahrt steht. Und selbst die Grünen grinsten, als sie den Abschlepper anforderten.

Der erste Tag im Landschaftspark

Die Kraftzentrale des Landschaftsparks Nord in Duisburg vor unserem Aufbau

Morgen geht’s los mit unserem Job im Landschaftspark Nord in Duisburg. Die Kraftzentrale wird meine Arbeitsstätte sein. Heute war ich schon mal da, ein paar letzte Details festklopfen, vom Elektriker den Strom so verlegen lassen, wie wir ihn dann morgen ab 06:00 Uhr brauchen werden und vor allem schauen, daß ab morgen das Catering funktioniert :-)

Die Kochstraße hinter der Halle; Bild größerklickbar

Nein, mit dem Catering habe ich eigentlich nichts zu tun, aber es ist schon recht imposant, was die Kollegen von LPS hier ankarren. Vor allem der Elektriker ist durch die gastronomische Abteilung gut gefordert. Oben seht Ihr einen kombinierten Kühl-/Kochtruck und rechts dann einen der Generatoren, die speziell für die Küche aufgebaut werden.

Der Kochtruck von innen; Bild größerklickbar

Hier mal ein Blick in diese Großküche in einem Auflieger. Da bekommt der Begriff „Essen auf Rädern“ plötzlich eine ganz neue Dimension. Und bei den ganzen Großgeräten versteht ihr dann vielleicht auch, warum der Elektriker ins Schwitzen kommt.

Zugfahr’n

Der

Ja, zugegeben: ich bin ein arroganter Städter. Aber wenn ich diesen RegionalExpress sehe, der mich von Würzburg nach Crailsheim brachte, dann muß ich doch grinsen. Da sind in Hamburg ja die U-Bahnen länger; auch die, die als Kurzzug fahren. Und schneller. Jedenfalls braucht man für knapp 100 Kilometer gut zwei Stunden.

In Crailsheim war ich, weil dort mein Arbeitgeber sitzt und wir gemeinsam letzte Hand an die Vorbereitung der Industrieveranstaltung legten, die uns nächste Woche erwartet. Was eine sinnvolle Aktion war. Jedenfalls ist nach zwei Tagen konzentrierten gemeinsamen Arbeitens so manches klarer.

Mittlerweile bin ich schon wieder auf dem Rückweg und habe unterwegs via Pingback Tobias‘ Veranstaltungsblog gefunden. Der mir nun einzig bekannte Kollege, der auch noch ein Blog aus der Sicht eines Veranstaltungstechnikers schreibt. Der Besuch sei empfohlen.

Fjarill im Gastpalast in Hamburg

Fjarill im Gastpalast Hamburg

Was hier erst mal wie ein Hausmusikabend aussieht ist es gewissermaßen auch; aber auch ein ganz tolles Konzert, das ich am Sonntag direkt nach meiner Rückkehr vom Annett – Konzert erleben durfte: Fjarill spielten im Gastpalast der Baderanstalt in Hamburg und der ist ehrlicherweise faktisch das Wohnzimmer von Kristian Bader, den Ihr vielleicht aus dem Bader-Ehnert-Kommando oder als Caveman kennt und den ich Euch ja schon an anderer Stelle mit seiner Produktion „Auto Auto !“ vorstellte. Fjarill sah ich bisher zwei Mal (1, 2) als Kurzprogramm und jetzt mal einen ganzen Abend und es war wirklich richtig gut.

Fjarill im Gastpalast der Baderanstalt in Hamburg

Die Musik von Fjarill zu beschreiben fällt mir immer sehr schwer und so kann ich Euch nur empfehlen, auf deren Homepage die Teaser zu hören, die CD zu kaufen (wunderschön) oder einfach direkt zu einem Konzert zu gehen. Die nächste Gelegenheit dazu ist am 16.06. auf der Altonale in Hamburg; viele weitere Termine quer durch die Republik findet Ihr ebenfalls auf der Homepage.

Ich finde es beeindruckend, wie dicht die Songs wirken, auch wenn sie „nur“ aus Gesang, Flügel und Geige bestehen. Die beiden recht unterschiedlichen kulturellen Hintergründe der beiden Musikerinnen (sie kommen aus Schweden und Südafrika) und die Erfahrung beider von großen Weiten in ihrer Heimat fügen sich in Stücke zusammen, die ganz einfach, ganz dicht, sehr emotional sind und die ein „großer“ Act so niemals hinbekommen würde. So vergingen die gut zwei Stunden Programm, die sogar auch eine Premiere beinhalteten, viel zu schnell. Herzerfrischend auch der besondere Humor Ainos bei ihren Ansagen. Ich bin begeistert und werde mir dieses Duo sicher noch häufiger anschauen.

Hotel und Cogresscentrum Dolce in Bad Nauheim

Mein Zimmer im Hotel Dolce, Bad Nauheim; Bild größerklickbar

Nach dem Konzert ging’s also ins Hotel Dolce in Bad Nauheim. Ich weiß gar nicht, wie viele Sterne das Haus hat, schätze es mal auf vier und das geht auch soweit alles in Ordnung. Geräumige, saubere Zimmer, freundliches Personal, ausreichend Parkplätze auch für Transporter, alles fein und so wie es muß. Kleines Manko: man braucht Wanderschuhe. Jedenfalls wenn man in die Hotelbar will. Durch das angeschlossene, wirklich große Kongreßzentrum sind die Wege doch sehr lang und die Bar liegt ausgerechnet am vom Hotel entferntesten Zipfel des Gebäudekomplexes und ist nicht immer eindeutig beschildert, so daß man sich verlaufen kann. Dort aber alles wieder gut; es gibt auch Dart und Billard und so sehe ich den langen Weg einfach als Fitnessstrecke, um die Biere wieder abzutrainieren. Schadet mir ja nicht.

Zimmer 240 im Hotel Dolce in Bad Nauheim; Bild größerklickbar

Drei Monate später bin ich wieder hier, dieses Mal habe ich ein Zimmer mit Balkon. Bemerkenswert: der Bartender. Der kann sich noch genau an meine Getränkewünsche erinnern, was ich in einem Tagungshotel beachtlich finde. Daher meinen vollen Respekt. Äußerst nett und hilfsbereit auch das Rezeptionspersonal. Dieses Mal komme ich auch in den Genuß des Restaurants; der Service ist sehr freundlich, die Küche gut. Nur die Wege … die Wege ……

Annett Louisan beim Hessentag in Butzbach

Der Schloßplatz beim Hessentag in Butzbach; Bild größerklickbar

Jedes Jahr gibt es den Hessentag; eine große, mehrtägige Feier, die die Hessen für ihr Bundesland begehen. Und damit man auch mal sein eigenes Land kennenlernt ist diese Feier immer in einer anderen Stadt; dieses Jahr also in Butzbach. Schon letztes Jahr sollte Annett ja auf dem Hessentag spielen, aber dann war sie krank und konnte nicht auftreten. Darum also dieses Jahr und ehrlicherweise ist das auch viel besser, denn letztes Jahr regnete es an dem Tag, dieses Jahr schien die Sonne.

Friedrich Paravicini beim Soundcheck

Unsere Bühne steht auf dem Schloßplatz, die Atmosphäre ist klasse und so geht der Soundcheck sehr entspannt, wie Ihr deutlich sehen könnt. Dazu kommt, daß wir uns alle wie Bolle freuen, endlich mal wieder zusammen zu arbeiten. Techniker und Musiker verstehen sich ja sehr gut. Außerdem haben die Musiker in den letzten Wochen viel im Studio gesessen, um Annetts dritte CD aufzunehmen; da ist es für sie auch schön, an die frische Luft zu kommen. Annett sieht man ihre Begeisterung deutlich an.

Annett Louisan beim Hessentag in Butzbach

3.000 Leute kamen zum Konzert und dabei waren auffällig viele Familien mit Kindern. Der Hessentag ist eine Veranstaltung für die ganze Familie, rund um das Konzertgelände gibt es ein buntes Programm und so haben wahrscheinlich viele die Chance genutzt, den ganzen Tag in Butzbach zu verbringen und als Abschluß dann das Konzert zu genießen.

Annett Louisan beim Hessentag in Butzbach; Bild größerklickbar

Das Konzert war zweigeteilt; vor der Pause gibt es das ganz normale Programm mit der Band, die Ihr ja schon aus früheren Berichten kennt, nach der Pause wurde Annett zusätzlich von der HR – BigBand begleitet; das macht das Konzert doppelt fett. Schon bei den Proben standen wir swingend auf der Seitenbühne, beim Konzert hatten wir das Grinsen im Gesicht. Einige Nummern entwickeln so ein richtig gutes Feeling — „Die Dinge“ beispielsweise wird so plötzlich sehr tanzbar.

Annett Louisan auf dem Hessentag in Butzbach

Hier aber erst noch mal ein Bild aus der ersten Hälfte. Es gab keinen klassischen „Graben“ vor der Bühne, nur ein paar Ordner und so saßen die ersten Fans bei dieser Nummer vielleicht einen halben Meter von Annett entfernt.

Annett Louisan mit der HR - BigBand beim Hessentag in Butzbach; Bild größerklickbar

So sah es dann auf der Bühne mit der HR – BigBand aus. Das ist mal ein ganz anderer Eindruck, als man ihn normalerweise hat und plötzlich ist es auf der Bühne auch richtig laut — kein Wunder bei dem ganzen Blech dort.

Annett Louisan beim Hessentag in Butzbach

Kein Wunder also, daß die Stimmung hochschlug, es das Publikum von den Sitzen riß und es am Ende zu ungeplanten Zugaben kam. So müssen Konzerte eben laufen ;-)

Nach der Show dann noch Gespräche und viele Ideen für die nächste Tour im Herbst an der Hotelbar. Nein, eine komplette BigBand wird es wohl nicht geben. Aber vielleicht doch die ein oder andere Neuerung. Laßt Euch überraschen.

My Generation

Während die Tour der Rolling Stones „A Bigger Bang“ sich in Deutschland eher zu einem bigger Flop entwickelt, startet eine andere britische Senioren – Truppe gerade richtig durch: The Zimmers stürmen die Charts und schon werden auch hier Gerüchte laut, daß es eine Tour geben soll. Was in diesem Fall sicher eine logistische Herausforderung der besonderen Art wird. Ist das Durchschnittsalter dieser Formation doch 78 und das älteste Mitglied 100 Jahre. Nähere Informationen dazu findet Ihr hier, das Video dort, oder im Player unten.

Joja Wendt in der Laeiszhalle Hamburg; Shows

Joja Wendt in der Musikhalle/Laeiszhalle Hamburg

Es tut mir leid, daß ich Euch fast eine Woche hab‘ warten lassen, bis es hier weitergeht. In den letzten Tagen hatte ich einfach zu viel zu tun und in der wenigen freien Zeit keine Muße. Aber heute will ich Euch von den vier ausverkauften Joja – Konzerten an drei Tagen über Pfingsten berichten. Joja Wendt ist ein Hamburger Pianist; jedoch kein Klassiker, sondern aus der BoogieWoogie – Ecke kommend. Die Konzerte sind also witzig moderierte, unterhaltende Shows, die er mit Thomas Biller am Baß und Christoph Buhse am Schlagzeug bestreitet.

Joja Wendt mit seinem Mini - Flügel in der Musikhalle Hamburg

Unterhaltung ist Joja wichtig und so gibt es nicht nur den normalen Flügel, sondern auch ein extra von Steinway für ihn angefertigtes Miniaturmodell für eine Nummer, bei der er gewissermaßen zu den Kindertagen seines Schaffens zurückgeht.

Joja Wendt in der Laeiszhalle Hamburg

Aber auch wenn die normale 88-tastige Klaviatur an seine Grenzen stößt, fällt Joja immer noch was ein. In diesem Fall wird die Klaviatur einfach ausziehbar erweitert und ist dabei (elektronisch) voll bespielbar.

Joja Wendt in der Musikhalle Hamburg

Ihr seht schon, daß Joja für Gimmiks eine Schwäche hat und so ist in seinem Flügel unter anderem eine pneumatische Steuerung eingebaut, mit der das Instrument „tanzen“ kann — oder eben den Seegang eines Sturms imitieren, wie Ihr es hier bewundern könnt.

Sebastian Knauer beim Joja Wendt - Konzert in der Laeiszhalle/Musikhalle Hamburg

Neben der regulären Band gab’s auch eine Menge Gäste. Sebastian Knauer zum Beispiel. Selbst Pianist, aber ganz aus der klassischen Ecke. Neben einem Solostück von Schubert gab’s auch ein vierhändiges Stück mit Wein; schon sehr witzig, was man neben dem Klavierspielen sonst so allen zwischendurch machen kann.

Maud Rakotondravohitra beim Konzert von Joja Wendt in der Musikhalle/Laeiszhalle Hamburg

Eine echte Überraschung war Maud Rakotondravohitra als Gastsängerin. Ihre Stimme und die Interpretation der Stücke hat mir ganz außerordentlich gut gefallen. Bisher gibt es leider noch keine Infos über sie im Web, aber ich werde sie mal im Auge behalten. Maud kam eigentlich über den „König der Löwen“ nach Hamburg und ist jetzt auch in verschiedenen anderen Formationen tätig.

Ying Liu beim Konzert von Joja Wendt in der Musikhalle/Laeiszhalle Hamburg

Joja ist bei seinen Konzerten weltweit unterwegs; in China lernte er das Instrument Erhu kennen und später auch die Musikerin Ying Liu, die dieses Instrument perfekt beherrscht. Das gemeinsam musizierte Stück hatte eine tolle Bandbreite in der Dynamik und war auch eine interessante Erweiterung des Programms.

Joja Wendt in der Musikhalle Hamburg

Außerdem mit dabei: der Bassist und Gitarrist Ladi Geisler, der schon Stücke zusammen mit Bert Kaempfert geschrieben hat und der Saxophonist Herb Geller. Beide richtig erfahrene Musiker, denen man jeden Ton glaubt, weil sie einfach auf ein ereignisreiches Leben zurückblicken können. Insgesamt also eine abwechslungsreiche Show auf hohem künstlerischen Niveau.