Mich kotzt es an !

Da haben wir also nun einen Präsidentschaftskandidaten, der vor wenigen Tagen noch die Zustimmung von weit mehr als der Hälfte der Bevölkerung hatte, den sich weite Teile herbeigesehnt haben und nun, der Gute ist noch nichtmal im Amt, beginnt die große Demontage. Was mich wirklich ankotzt an dieser, unsrer Gesellschaft ist die Tatsache, daß man nichts einfach mal stehenlassen kann, daß immer herumgemäkelt, kritisiert, niedergemacht werden muß. Es ist wirklich widerlich. Und es ist sich auch niemand zu schade dazu, Zitate so zu kürzen, daß sie plötzlich genau das Gegenteil dessen wiedergeben, was sie vorher eigentlich aussagten. Diese falsch wiedergegebenen Zitate werden dann dem, der sie so nie gesagt hat um die Ohren gehauen, prägen sich ein in der kollektiven Erinnerung.

So. ein. Blödsinn.

Und das Schlimme ist der Pöbel, der sich anonym in den Foren ausseiert; zu feige, den eigenen Namen zu nennen, aber den anderer hemmungslos beschmutzend.

Mann, laßt doch den Gauck erstmal kommen, hört doch mal in Ruhe zu. Und „in Ruhe“ meint: auch jenseits von 140 Zeichen einer gottverdammten Twitternachricht. Inhalte brauchen Platz und brauchen auch mal mehr Aufmerksamkeit als es die Klickfrequenz eines nervösen Zeigefingers an der Maus zuläßt.

Das Schlimme ist, daß es nicht nur Wulff oder Gauck trifft, sondern daß sich dieses Gehabe durch unser komplettes Leben zieht. Menschen lästerten schon immer übereinander, klar, aber die Möglichkeiten moderner Technik machen daraus ein weltumspannendes Netz, das uns letztlich alle angreift. Bitte, laßt uns mal innehalten, durchatmen und dann den Fokus auf die angenehmen Seiten lenken und nicht immer nur auf das Genöhle.

Nagelneuer Schrott

In den letzten Monaten investierte die Branche massiv in neue Funkmikrophonstrecken, da die alten Geräte infolge der Digitalen Dividende, also der Nutzung der bisher genutzten Frequenzen durch drahtlose Internetverbindungen und auch durch den Einsatz von DVBT kaum noch nutzbar geworden waren. Verbunden war diese Umstellung mit vollmundigen Versprechungen. Wie sehr man Versprechen von Politikern vertrauen darf, zeigt nun diese Meldung. Demnach soll es recht bald eine zweite Digitale Dividende geben, bei der es neue Einschnitte bei den Funkfrequenzen für Drahtlosmikros geben soll. Danach sind dann viele der gerade erst neu gekauften Geräte wieder kaum noch nutzbar. Eine echte Unverschämtheit.

Einen weiteren Bericht gibt es hier.

Hellau & Alaaf

Auch wenn wir thematisch und geographisch nicht gerade im Mittelpunkt der karnevalistischen Hochburg unterwegs sind (mich wundert sowieso, daß man um diese Zeit überhaupt für nichtkarnevalistische Themen Hallen buchen kann), so habe ich dann gerade mal für wenigstens ein wenig Einstimmung gesorgt. Ehrlicherweise war ich ein wenig von unseren Cateringdamen enttäuscht. Ich hatte ja damit gerechnet (und gehofft), sie würden um 11:11 wild Bützchen verteilend durch die Halle ziehen. Nichts dergleichen. Ihnen war die historische Bedeutsamkeit des Tages noch nichtmal bewußt. Tsssss ;-)

Mehr Hamburger Power

Schon seit einigen Wochen weiß ich’s, jetzt darf ich’s auch offiziell erzählen: ich freue mich wie blöd, daß mein Freund und Kollege Tidji (Thomas Gerhardt) ab dem 01.03. mein Kollege in der Firma ist und wir zusammen das Hamburger Büro der Media Resource Group bilden. Ha !  Wir haben uns vor 16 Jahren beim Amptown Verleih kennengelernt, ich durfte schon seine legendären Rouladen essen und ich finde es wirklich super, daß wir demnächst von einem gemeinsamen Büro aus die Welt unsicher bunter und wohlklingender machen dürfen.

Danke !

Auch wenn ich gerade nicht erzählen kann, was ich zur Zeit mache, so möchte ich hier doch mal eines festhalten: was für eine geile Crew !  Solche Aktionen wie diesen Ab- und wieder Aufbau gerade kann man nur mit einer guten Truppe durchziehen. Wir waren erst drei Stunden nach offiziellem Aufbaubeginn im Venue, es war überhaupt erst der zweite Aufbau der Tour mit aufwendigem Set und doch war es eine Punktlandung.

Respekt Jungs !  Es ist toll, mit Euch unterwegs zu sein !

Nicht mehr mit gerechnet

Ehrlicherweise habe ich nach diesem warmen Winteranfang nicht mehr mit Schnee hier in Hamburg gerechnet, aber nun ist er doch da. Ich find’s ja gut, denn ich mag, wenn ein Winter auch ein Winter ist. Allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob die Krokusse, Tulpen und Osterglocken, die hier im Garten schon deutlich zu sehen sind, das auch so gut finden, wenn es dann jetzt nochmal kalt wird. Schön sieht es auch jeden Fall gerade aus.

stiller Geburtstag

Heute hat mein Blog seinen sechsten Geburtstag und den begeht es recht still. Im letzten Jahr schrieb ich etwa nur die Hälfte der Anzahl der Artikel des Jahres zuvor und auch in den letzten Tagen war ich ja nicht wirklich fleißig hier. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen gibt es eine Menge Arbeit und wenig Muße zum Bloggen, dann gibt es einige Dinge um mich herum, die ich gar nicht öffentlich verbloggen möchte und dann gibt es Kunden, die es ausdrücklich nicht wünschen, daß ich über deren Veranstaltungen schreibe. Dies alles zusammengenommen führt dazu, daß sich hier zur Zeit wenig tut. Das finde ich selbst auch schade, kann da aber nicht so richtig was dran ändern.

Damit Euch nicht langweilig wird könnt Ihr ja vielleicht zwischendurch mein Photoblog besuchen. Da gibt es jeden Tag ein neues Bild. Und wenn sich die Jahresplanung bewahrheitet, dann wird es hier am Mitte/Ende Mai auch wieder lebendiger. Bis dahin gibt es halt nur sporadische Meldungen.

Über SOLAS, AIS und alte Routenplanerkarten

Copyright: MarineTraffic.com/Google

Der ein oder andere aus meinem Bekanntenkreis weiß, daß ich mal zur See gefahren bin und so bekomme ich in diesen Tagen eine Menge Mails mit Fragen zum Unglück in Italien. Weil ich gerade beruflich eine Menge zu tun habe, möchte ich die Antworten hier mal zusammenfassen.

Jeder hat schonmal vom Untergang der Titanic gehört. Dieses Unglück eines Schiffes, das als absolut modern und sicher galt, war für die damalige Zeit so gravierend, daß es im Nachgang eine ganze Reihe von Tagungen gab, die sogenannten Titanic – Konferenzen, bei denen diskutiert wurde, was denn eigentlich alles schiefgelaufen war und wie man solche Pannen in Zukunft vermeiden könne. Der uns heute allen bekannte Notruf SOS (save our souls) ist zum Beispiel ein Ergebnis dieser Titanic – Konferenzen; davor gab es keinen einheitlichen Notruf. Die Titanic beispielsweise funkte damals nie SOS, sondern CQD (come quick, danger), einen Ruf, den es seitdem nicht mehr gibt. Am Ende der Konferenzen stand ein internationaler Sicherheitsvertrag für die Schifffahrt, SOLAS (safety of life at sea), der im Grunde bis heute gilt — wenngleich natürlich in regelmäßig überarbeiteter Form. In SOLAS und den Ergänzungsprotokollen ist sehr genau festgelegt, wie ein Schiff sicherheitstechnisch gebaut und ausgerüstet werden muß und wie Schulungen auszusehen haben, die das Schiffspersonal zu durchlaufen hat. Schiffe und Besatzungen, die diesen Vorschriften nicht entsprechen, können (und werden in westlichen Ländern) so lange stillgelegt, bis die Mängel abgestellt sind.

Das sogenannte Basic Safety Training muß faktisch jeder, der auf einem Schiff arbeitet, auch und gerade Servicekräfte, durchlaufen haben. In diesem 80stündigen Training lernt man grundlegende Kenntnisse unter anderem über Sicherheitsvorschriften, Brandbekämpfung und Evakuierung. Darüber hinaus muß jedes Crewmitglied ausführlich in die Situation des jeweiligen Schiffes eingewiesen worden sein.

So weit die Theorie.

Wenn ich mir Videos aus dem Schiff anschaue, dann … nun … scheint das ein oder andere Crewmitglied die Inhalte seiner Schulung vergessen zu haben. Um das mal freundlich zu formulieren. Daß das in dieser Form auf einem westlichen Schiff passiert, finde ich … interessant. Ich hoffe für alle Beteiligten, daß sich im Nachgang des Unglücks nicht herausstellen wird, daß die Servicekräfte zwar die Papiere haben, aber nie den Kurs besucht. Das fände ich fatal.

Die Reederei behauptet aktuell, die vom Kapitän gewählte Route „innen“ an der Insel vorbei widerspräche den internen Vorschriften und in der Verwaltung habe niemand davon Kenntnis gehabt, daß die Schiffe der Reederei diese Route regelmäßig fahren. Auch diese Behauptung finde ich … interessant. Dank AIS (automatic identification system) kann heute jeder Laie im Internet nachschauen (zum Beispiel hier), wo jedes X-beliebige seetaugliche Schiff der Welt gerade herumdümpelt und man kann sich auch Fahrrouten anzeigen lassen; die letzten Daten der Costa Concordia im AIS – System seht Ihr auf dem Bild am Anfang des Artikels, das man auch größer klicken kann. Darüber hinaus hat jede Reederei heute ein sehr genaues Controling, bei der natürlich ausgewertet wird, wie und wo ein Schiff fährt. Sollte dies bei Costa nicht der Fall sein, dann wäre das … ungewöhnlich.

Zu guter Letzt ist der Kapitän der Meinung, der gerammte Felsen habe nicht in seiner Seekarte gestanden. Sowas ähnliches kennen wir alle ja auch. Da haben wir die Route von Hamburg nach Amsterdam in unseren Routenplaner eingegeben, den wir 2007 ganz stolz erstanden hatten und dann lotst er uns einen gigantischen Umweg, weil das Gerät das neue Autobahnteilstück noch nicht kannte; blöderweise sind ja die Kartenupdates immer so teuer und darum haben wir nie eines gekauft. Was beim Autofahren im Zweifelsfall lästig ist, ist in der Schifffahrt stumpf verboten. Ich muß neben der Software immer noch papierne Karten mit dabei haben und vor allem muß ich mein Kartenmaterial ganz regelmäßig bei dazu befähigten und zugelassenen Betrieben auf den neuesten Stand bringen lassen. Wenn ich dazu befragten Kapitänen glauben darf, dann ist der Felsen auf aktuellen Korrekturen durchaus eingezeichnet.

Von vielen Passagieren wird bemängelt, daß die Crew eine Stunde lang immer nur von einem technischen Defekt geredet habe und nicht davon, daß das Schiff volllaufe. Das wiederum kann ich zumindest ansatzweise verstehen. Der Kapitän hatte befohlen, nach dem Unfall zu drehen und im nahen Hafen einzulaufen. Er war sich sicher, daß man das schaffen würde und wollte so Panik unter den Passagieren vermeiden. Leider ging sein Plan um wenige hundert Meter nicht auf und so fehlte die Zeit dann für eine geordnete Evakuierung. Drehen wir die Situation mal um; nehmen wir mal an, das Schiff hätte es geschafft, im Hafen einzulaufen und alle Passagiere hätten gemütlich von Bord gehen können. Hätte der Kapitän dann direkt nach dem Unfall verlauten lassen, daß das Schiff leckgeschlagen sei und Wasser mache, wären mit Sicherheit auch Passagiere in Panik von Bord gesprungen und dann vielleicht ums Leben gekommen. Dann hätte man ihm vorgeworfen, wegen fehlerhaftem Umgang mit der Situation Panik nicht verhindert zu haben. Es war also ein schwierige Entscheidung, bei der er nur verlieren konnte.

Auf der anderen Seite ist es seerechtlich tatsächlich schwierig, wenn ein Kapitän bei einem Unglück faktisch als erster von Bord geht, die Rettungsmaßnahmen nicht leitet und auch trotz mehrfacher Aufforderung der Rettungskräfte nicht auf sein Schiff zurückkehrt.

Viele Detailfragen die mir gestellt wurden kann ich nicht beantworten, weil ich einfach nicht vor Ort dabei war; da möge man mir dann verzeihen, daß ich mich dazu nicht äußern kann.