Großstadtmobilität

Für mich bedeutet das Leben in der Stadt grenzenlose Mobilität. Hier gibt es Busse, U- und S-Bahnen in sehr regelmäßiger Taktung 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Ich lebe so zentral, daß ich alle wichtigen Ziele auch bequem mit dem Rad erreichen kann, oder sogar zu Fuß; auf der anderen Seite liegt meine Wohnung so weit außerhalb, daß es einen großen Garten gibt und sehr viel Grün um mich herum. Hier in Hamburg gibt es einen Flughafen und mehrere Bahnhöfe mit ICE – Verkehr. Und so habe ich schon vor vielen Jahren mein Auto verkauft. Ich brauche es nicht. Wenn ich tatsächlich einmal auf ein Auto angewiesen bin, dann miete ich mir eins. Das ist aufs Jahr gerechnet deutlich günstiger, als ein eigenes zu haben.

Wie in anderen Städten auch (da heißt es Call a bike) gibt es in Hamburg seit ein paar Jahren Mietfahräder, die an jeder Ecke herumstehen und auf den Namen StadtRAD hören. Wenn ich mal eins brauche, dann nehme ich mir eins. Die erste halbe Stunde ist kostenfrei, danach kostet so ein Rad zwischen drei und acht Cent die Minute, maximal 12,00€ am Tag. Das ist nicht nur für Einheimische praktisch, sondern vor allem auch für die Touristen, weil man sich für dieses System nicht aufwendig anmelden muß. Ehrlicherweise habe ich das StadtRAD aber erst zweimal genutzt, weil ich ja meistens mit meinem eigenen Rad unterwegs bin.

Recht neu gibt es ein ganz ähnliches System nun auch mit Autos. Car2go heißt die Erfindung. Um ein solches Auto fahren zu können, muß man sich einmal persönlich bei einer der vielen Stationen in der Stadt anmelden. Danach schaut man einfach, wo so ein Auto herumsteht (bei mir im Viertel parken echt an jeder Ecke welche, aber es gibt auch eine Internetsoftware und Handy – Apps dafür), hält seinen Führerschein vor ein Lesegerät an der Windschutzscheibe und fährt los. Das Ganze kostet 29 Cent die Minute — inklusive Sprit. Bei längeren Mietzeiten gibt es etwas Rabatt. Wenn man den Wagen nicht mehr braucht stellt man ihn einfach irgendwo innerhalb Hamburgs ab. Es kann auch ein kostenpflichtiger Parkplatz sein, egal. Ehrlicherweise ist man innerhalb der Stadt selten länger als 20 Minuten, eher nur zehn Minuten unterwegs. Somit sind die Kosten etwas höher als mit öffentlichen Verkehrsmitteln, aber deutlich günstiger als mit dem Taxi.

Tatsächlich zuckt man vielleicht erst einmal, wenn man sich bewußt macht, daß eine Stunde 14,90€, ein Tag sogar 149,00€ kostet. Aber zum einen ist das Auto für so lange Mietzeiträume ja eigentlich nicht gedacht und zum anderen kann man an einem Tag ja auch ganz locker einmal nach München und zurück damit fahren (ob man das mit einem Smart möchte, steht da nochmal auf einem ganz anderen Blatt). Da eine Tankkarte im Auto liegt gilt immer noch: Sprit ist inklusive. Und dann geht der Preis auch schon wieder in Ordnung.

Wenn ich diesen bunten Strauß an Mobilität mal mit Städten wie Crailsheim vergleiche, wo der letzte Bus, der mich von der Firma ins Zentrum bringt, unter der Woche um 19:56 abfährt (vom Wochenende wollen wir gar nicht erst reden), dann kann ich wirklich sagen: für mich bedeutet das Leben in der Stadt grenzenlose Mobilität.

3 Gedanken zu „Großstadtmobilität“

  1. Echt cooles System!

    Bei uns in der Schweiz gibt es etwas ähnliches, es nennt sich Mobility und ist an vielen Bahnhöfen oder anderen Orten vertreten. Jedoch gibt es dazu fixe Parkplätze die man nach gebrauch benutzen muss. Aber ansonsten sehr ähnlich und meiner Meinung nach echt cool. Leider nur zu wenig oft vorhanden. Wäre es nicht Sinnvoll wenn alle Autos in diesem System funktionieren würden und es keine Privatautos mehr gäbe?

  2. Dein Loblied auf die Mobilität in HH bezieht sich sicher nur auf die Innenstadt oderv aufs WE, wenn Du etwas weiter draussen wohnst, fährt der letzte Bus werktags gegen 1 Uhr, d.h. Du musst etwas vor Mitternacht die City verlassen, wenn Du mit öffentlichen Verkehrsmittel nach Hause kommen willst oder bis 5 Uhr durchmachen.

  3. Mein Loblied beziehe ich auf den Bereich, in dem ich mich bewege. Egal ob ich im Goldbekviertel bin, oder im Stadtpark, ich komme immer wieder nach Hause. Wie die Situation in Wulfsdorf ist, oder in Ellerbek kann ich Dir leider nicht sagen, weil ich da noch nie war.

    Aber selbst wenn Du um 23:50 in den Innenstadt losmußt, um irgendwohin weit in die Peripherie zu kommen, dann ist das trotzdem noch eine gute Zeit, verglichen mit 19:56 in der Stadt meines Arbeitgebers.

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