erstklassiges Reisen

Mit meiner Liebe zur Deutschen Bahn ist das in etwa so kompliziert wie mit der Liebe im richtigen Leben: während ich eigentlich sehr gern Bahn fahre und es genieße, während der Fahrt in Ruhe arbeiten, musikhören oder lesen zu können, anstatt mich auf den Verkehr konzentrieren zu müssen, so nervt mich doch das Drumherum manchmal sehr. Wenn ich beispielsweise Ersteklassetickets habe, dann erwarte ich erstklassiges Reisen und nicht so abgewohnte, verwichste Möbel wie auf den Photos. Und wenn ich wie heute in einem ICE sitze, dann habe ich für die Ansammlung von Signalstörung, Triebwagenstörung, Toilettenstörung und Störungen im Speisewagen und bei der Klimaanlage keinerlei Verständnis. Letztlich läuft es nämlich in dieser geballten Form auf den selben Grund wie die versifften Möbel hinaus: äußerst schlampige Wartung. All‘ diese Störungen lassen auch kein echtes Vertrauen mehr in die Sicherheit der Fahrzeuge aufkommen. Wenn es schon im sichtbaren Bereich der Züge so massenhaft zu Schlampereien kommt, wie mag es da denn erst im für uns unsichtbaren Teil aussehen ?!?

Ich werde heute mit deutlich mehr als zwei Stunden Verspätung ankommen und die letzten 40 Kilometer auch per bahngesponsertem Taxi. Auf der anderen Seite: auf der A7 hätte ich heute auch nicht fahren wollen, von daher……

6 Gedanken zu „erstklassiges Reisen“

  1. Markus von dem Zustand der Fahrgasträume auf die Technik zu schließen, wäre etwa so vom Aussehen des Bühne(hilfs)personal auf die Bühnenshow zu schließen.

    Viel mehr kannst Du Rückschlüsse auf die Erste-Klasse-Fahrgäste ziehen, Geld alleine macht noch kein gutes Benehmen.

  2. Sehe ich genauso.

    Auch ist die Frage, wodurch es zur Toilettenstörung kam (Technikfehler, mangelhafte Wartung oder doch eher „Benutzerfehler“, wobei es IMHO fraglich ist, wie resistent gegen DABs (dümmste anzunehmende Beförderungsfälle) solche Anlagen zu planen sind).

    Daß Signalstörungen zu Verspätung führen ist gewiss ärgerlich, aber so wie ich das von „bahnsinnigen“ und in dem Bereich wohl auch kompeten+kundigen Leuten immer wieder höre, liegt es auch daran, dass in Deutschland gerade im Störungsfall alle Abläufe bzw. die Betriebsabwicklung zur sicheren Seite hin erfolgen, was dann (zB eben fahren auf Sicht = kaum mehr als Schrittgeschwindigkeit oder an jedem gestörten Signal erst Sprechkontakt zum Fahrdienstleiter aufnehmen) leider zu Lasten der Fahrtzeit geht. In anderen Ländern wäre das wohl anders, führte aber auch dazu, dass jährlich eine gewisse Anzahl Menschen zu tode kommen, weil dort das Bahnsystem nicht so auf Sicherheit und Redundanz optimiert sei wie hier.

  3. naja, auf die Fahrgaeste muss man nicht unbedingt rueckschliessen – das Ding ist einfach abge’wohnt‘, resp. nicht gereinigt.

    Markus, schon an die Bahn geschrieben? Ich bin ja tolerant, aber irgendwann ist die Grenze erreicht…

  4. Ich glaube schon, daß das Aussehen der Fahrgasträume Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit der Wartungsabteilung zuläßt — genauso übrigens, wie in gewissen Bereichen die Tourhelfer durchaus auf die Qualität einer Produktion blicken lassen. Ich habe den Eindruck, daß die Wartung bei der Bahn in den letzten Jahren nachgelassen hat. Nebenher habe ich nicht den Eindruck, daß der durchschnittliche Fahrgast sich kollossal danebenbenimmt.

    Die Störungen in den ICE – Toiletten treten so häufig auf, daß es wahrscheinlich ein Konzeptfehler ist.

    Und was die Störungen im Betriebsablauf angehen so finde ich es sehr auffällig, wie viele Störungen es gibt. Man kann als Vielfahrer regelmäßige Wellen beobachten.

    Ich glaube, daß im Rahmen des immer noch angedachten Bösengangs der Bahn einfach viel zu viel Kosten bei der Wartung gespart werden — diese Überzeugung teile ich übrigens mit vielen Bahnangestellten.

  5. | Die Störungen in den ICE – Toiletten treten so häufig auf, daß es wahrscheinlich ein Konzeptfehler ist.

    in dem Satz kannst du das Wort ‚Toiletten‘ durchaus streichen ;) – kaum sind’s die ersten warmen Tage, kommt die uebliche Klimaanlagenproblematik wieder hoch…

    die Bahn hat uebrigens nur vier Probleme – nein fuenf:

    Fruehjahr, Sommer, Herbst, Winter – und teilweise auch ihre Mitarbeiter (wobei es durchaus auch sehr gute gibt!)…

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