Erste Show mit eigener Produktion: Riga

In der Arena Riga sind wir um 11:00 Uhr. Angedachter Aufbaubeginn bei Shows mit eigener Technik ist 09:00 Uhr. Eigentlich hatte ich darum gebeten, daß der Truck schon ausgeladen sei, wenn wir ankommen, aber örtlicher Veranstalter, Hands und auch unser Trucker zeigen mit dem Finger auf jeweils den anderen als ich wissen will, warum das nicht geschehen ist. So verlieren wir eine weitere halbe Stunde Zeit, was gerade beim ersten regulären Aufbau echt sch…ade ist. In der Halle herrscht Mückenplage. Keine Ahnung, wo die Viecher Mitte November herkommen, aber sie fallen in Schwärmen über einen her, die Situation erinnert mich an die Waldbühne in Berlin, die sich auch locker von Autan sponsern lassen könnte.

In Timmendorf war die Bühne nicht hoch genug, um auf volle Höhe zu bauen, hier haben wir jetzt allen Platz der Welt und ich stelle fest, daß ich den Sternenvorhang falsch für die Vorhangschiene vorbereitet habe. Wir brauchen 8m Höhe und 12m Breite, er hängt jetzt auf 16m Breite und 6m Höhe. Sehr ärgerlich. Natürlich habe ich ausgerechnet an dem Tag keine Zeit, das zu ändern und flicke statt dessen mit Moltonfetzen den Vorhang länger. Zum Glück sitzen da ja die Mucker vor, so daß man das nicht so doll sehen wird. Sicherheitshalber lasse ich später bei der Show auch die ebenfalls auf Schiene laufende Gaze möglichst immer vor dem Stardrop.

Chris, unser Tourmanager, hatte uns eine 20:00 Uhr – Show angekündigt und so machen die Mönche gerade um 18:30 Uhr Soundcheck, als der Örtliche zu mir kommt. Er würde jetzt gern die Türen zum Saal öffnen, das Publikum stehe schon im Foyer. ??? Ja, klar, wir hätten doch eine 19:00 Uhr – Show. WTF… Gut, dann also den Soundcheck eingekürzt. Die Türen gehen um 18:45 auf, die Show fängt um 19:15 an.

Der Schnappschuß aus der Show gefällt mir; man sieht Reiny, unseren Instrumentenwart, hinter Jörn. Reiny spielt das Solo, während Jörn nur so tut. Nein, Quatsch, natürlich spielt Jörn selbst, aber die Perspekive gefällt mir, weil man genau das denken könnte. Jörn spielt dann doch noch deutlich besser als Reiny und ist zudem auch noch ein extrem angenehmer Mann. Ich saß während ein paar Flügen neben ihm und wir teilen uns unsere Faszination für’s Segeln.

Nach der Show dann Abbau und laden. Um 02:00 sind wir fertig. Und fertig. Kein Schlaf die letzten Tage und dann direkt so ein Wahnsinnstag. Wir sehen alle 10 Jahre älter aus als wir sind, nur Trucker Gunta hat noch Energie sein eigenes Fahrzeug zu verschönern, aber der war ja auch nicht mit in Rußland. Der Nightliner dann eine echte Katastrophe: der Wagen stinkt, hat faktisch keine Federung und schlägt statt dessen bei gröberen Löchern deutlich hörbar an der Begrenzung auf. Auch quietscht die ganze Inneneinrichtung. Nur die Tatsache, daß wir so müde sind läßt uns schlafen und verhindert den sofortigen Aufstand. Später auf der Tour wird der Bus dann ausgetauscht.