LauschLounge im Mai

Der Hörsaal von außen

Heute Abend war mal wieder die legendäre Lausch Lounge, die seit einiger Zeit im Hörsaal residiert. Die Lausch Lounge ist eine Erfindung von Hasko Witte, der zusammen mit Michy Reincke entweder bisher unbekannten Hamburger Künstlern eine Plattform gibt, sich zu präsentieren, oder bekannten Künstlern die Möglichkeit, in kleinem Rahmen neue Dinge auszuprobieren. Die Veranstaltungen sind immer in kleineren Clubs, es herrscht immer Wohzimmeratmosphäre, es ist immer voll und es gibt immer tolle Überraschungen. So auch heute.

Der Hörsaal von innen

Das Kriterium Wohnzimmeratmosphäre ist im Hörsaal auf jeden Fall gewährleistet, wie Ihr seht. Der Club existiert seit etwa einem halben Jahr direkt am Spielbudenplatz, also an der Reperbahn, und damit an Hamburgs belebtester Ausgehzone.

Die Decke des Hörsaals

Und auch die Decke ist mit Spiegelkugeln in fünf unterschiedlichen Größen, die sich auch noch unterschiedlich schnell drehen, sehr geschmackvoll dekoriert.

Aufgrund des tollen Wetters standen um 21:00 Uhr noch alle draußen vor dem Laden, aber ein kurzer Pfiff von Michy genügte, um das Publikum zügig hereinströmen zu lassen. Nach einer kurzen Begrüßung wurde der Abend von Ines O. eröffnet.

Ines O.

Ines kam mit einem Gitarristen und einem (im Bild leider hinter dem Gitarristen versteckten) Percussionisten. Sie selbst singt und spielt Querflöte. Dabei hat sie nicht nur das uns allen bekannte Modell dabei, sondern auch eine, die dicker und am Blasende gebogen ist, so daß sie tiefer als eine normale Querflöte klingt. Toller Klang.

Die Musik hat mir dagegen ehrlicherweise nicht so sehr gefallen. Alles sehr ruhig, recht melancholisch, fast langweilig. Für mich echte Sozialpädagogenmusik, bei der textlich das größte Abenteuer darin bestand, daß man in der Bahn schwarz fuhr und illegal CDs brannte. Dazu kam, daß ihre Stimme nicht sicher war. Also nicht der bester Opener, sorry.

David Huhn

David Huhn machte es mit seiner Band (Gitarre, Kontrabaß, Drums) schon deutlich besser. Es gab ruhige bis poppige Musik, schön arrangiert, gut gespielt und mit teilweise überraschenden Wandlungen in der Musik. Die durch Ines leicht eingeschlafene Stimmung frischte merklich auf. Für Spontanentschlossene: David spielt heute, 11.05.2006, im Buccaneer Country Club, Elbtreppe 7 in Hamburg. Hingeh’n lohnt.

Kitchen Cowboys

Nach der Pause wurde es mit den Kitchen Cowboys richtig voll auf der Bühne. Keyboard, Saxophon, Geige, Gitarre, Baß und Schlagzeug tummelten sich auf dem kleinen Podest. Jetzt wurde es doch deutlich lauter, denn die Kitchen Cowboys bringen rockige bis angeskate Musik, die durch die sehr bösen Texte teilweise schon wieder an Tom Waits erinnert. Auf jeden Fall macht’s gute Laune und ist sehr hinhörenswert.

Cobalt

Zu Anfang schrieb ich von der tollen Überraschung, die es eigentlich in jeder Lausch Lounge gibt. Die heutige Überraschung hieß Cobalt. Eine ganz frische Formation aus zwei Akustikgitarren, einem Akustikbaß, Keyboards und Schlagzeug, die sowas von Druck erzeugen, daß es echt Spaß macht und man sich einfach bewegen mußte. Cobalt spielen rockige Popmusik mit witzigen, positiven Texten und schaffen es locker, das Publikum zum mitsingen zu animieren. Mich erinnerte die Musik live ein wenig an Tenacious D (die Aufnahmen dann nicht so). Schade eigentlich, daß schon ein paar Besucher gegangen waren (es war ja auch schon nach 00:00 Uhr), sie haben definitiv die beste Kapelle des Abends verpaßt. Mitlesende Labelchefs: checken !

Nachtrag: Ich hab‘ jetzt länger darüber nachgedacht, warum der Eindruck live und taped so unterschiedlich ist und jetzt weiß ich’s: die Gitarren ! Bei den Aufnahmen gibt’s E-Gitarren, live waren es nur Akustikklampfen. Mir gefällt die rein akustische Version deutlich besser; die kommt druckvoller rüber. Denkt mal drüber nach, Jungs ;-)

Am Ende des Artikels gibt es einen Song von Cobalt zum reinhören, weitere Songs der Band findet Ihr hier.

Ich möchte die Chance nutzen, an dieser Stelle noch eben Werbung für zwei wirklich besuchenswerte Konzerte Hamburger Bands zu machen. Zum einen spielen Der Fall Böse und Johnny Liebling am 18.05. im Mandarin Kasino. Das gibt mit Sicherheit einen gigantischen Abend. Zum anderen spielt Anna am 29.05. in der Fabrik. Da gibt’s dann zwar nichts auf die Zwölf, aber wunderschöne Musik mit einer wirklich bezaubernden Stimme (und einer klasse aussehenden Sängerin). Anna hat versprochen, daß sie neben ihrer regulären Band noch vier Streicher und vier Mann Gebläse mitbringt. Auch hier lohnt sich das Hingehen.

Jetzt aber noch der Reinhörsong von Cobalt: