ad absurdum

Bei mir in der Nachbarschaft gibt es natürlich auch einen Biomarkt. Ich selbst kaufe da nicht so gerne ein, weil ich die Atmosphäre dort einfach zu esotherisch finde; allein die Lammbratwürstel sind tatsächlich klasse. Immer wieder bin ich allerdings deutlich über die Produkte irritiert: Spargel aus Ungarn, Kartoffeln aus Ägypten, Erdbeeren aus Spanien, Birnen aus Argentinien und Milch (hier nicht auf dem Plakat) aus dem Allgäu. Das führt den Bio – Gedanken deutlich ad absurdum, finde ich. Teil der Philosophie ist es doch gerade, Produzenten aus der Umgebung zu nehmen, damit die Ware nicht weit durch die Gegend kutschiert werden muß und damit keine unnötige Energie verbraucht wird. Alle aufgeführten Produkte gibt es auch in hervorragender Qualität von Bauern rund um Hamburg. Interessanterweise bekomme ich beim Edeka ein paar Meter weiter ebenfalls Bio – Qualität, günstiger und von heimischen Erzeugern. Aber dort ist natürlich das Karma nicht so gut, weil es da auch herkömmliche Produkte gibt. Was mir herzlich egal ist.

6 Gedanken zu „ad absurdum“

  1. Das hat mich ja hier in Österreich erst etwas irritiert – da legen die Menschen so einen Wert auf Bio und bestellen sich dann einen „gespritzten Apfel“…
    Bis ich dahinter gekommen bin, dass das eine Apfelschorle ist…
    Aber es ist wirklich erschreckend, dass es günstiger sein soll, die Waren erst durch die halbe Welt zu kutschieren und dann zu verkaufen.

    1. Apropos „Apfel gespritzt“, den gab es in Wien als naturtrübe Bioschorle. Das war tatsächlich sehr lecker und sowas habe ich fertig in der Flasche in Deutschland leider noch nicht gesehen.

  2. Ob man heimische Äpfel ein halbes Jahr in eine gekühlte Lagerhalle packt oder sie frisch geerntet per Schiff aus Argentinien kommen lässt, gibt sich vom Energieverbauch nichts. Es gibt andere Produkte, wo du recht hast, aber wer moderne Apfelsorten im Frühsommer essen will, der hat immer einen erhöhten Energieverbrauch im Verhältnis zu den alten lagerfähigen Sorten, die bei Kellertemperatur ein halbes Jahr hielten. Bei Birnen ist es noch deutlicher. Wenn man die lagern will, muss man sie stark runterkühlen, mit dem entsprechenden Energieverbrauch.

  3. … und schaut doch mal bei Wikipedia! Gebt mal „Bioland“ oder irgendwelche anderen Verbandsnamen ein. Da steht nirgend wo etwas von nachhaltiger Produktion oder Energieverbrauch. Das wird durch Bio einfach nur suggeriert. Es geht darum ohne Pestizide und mineralische Düngemittel (die übrigens nicht künstlich sind) zu produzieren.

    Zudem find ich perönlich diesen Bio-Wahn absolut daneben. Schon lange darf man nichtmehr einfach drauf los düngen und spritzten. Und diese Bio Sachen sind meistens wegen Pilzbefall… sogar noch ungesunder als ein bischen Pestizid. Und da das eh nix mit Umweltschutz sondern mit Volksverdummung zu tun hat, erübrigt sich dieses Konsumgut für mich.

    (Die Milchbauern bekommen übrigens noch weniger für den Litermilch (mein Nachbar ist einer und Flucht schon jetzt)

  4. Bio ist nicht gleich Bio – wie ja schon mein Vorredner schrieb, oft soll das dem Verbraucher nur ein gutes Gewissen suggerieren. Ähnlich wie plötzlich alle Computer- und Softwarehersteller oder Autoproduzenten grün sind… Vor dem Kauf informieren sollte man sich dann doch.

    Aber als bekennende Bio-Tante möchte ich mich dagegen verwehren, mit der Esoterikszene in einen Topf geworfen zu werden! ;-)

  5. weitergeführt wird dieser tolle Bio-Gedanke dann von den Verbrauchern.
    ich sehe nirgends bei uns im Umkreis vor irgendeinem Lebensmittelgeschäft oder Supermarkt soviele Porsches, sehr gerne den Cayenne, Audi und VW SUVs, Geländewagen aller Größen und Sportwagen bis hin zum Bentley, ich will sagen so viele Spritvernichtungsgeräte, wie vor dem kleinen Bioladen in der Nachbarschaft.
    aber die fahren bestimmt alle mit Biosprit oder Erdgas.

    doofe Leute, wahrscheinlich nur ein kleiner Teil, aber halt derjenige der auffällt.

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