Albtraum

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So ein Photo ist für mich der absolute Albtraum. Ihr seht den Nightliner der Band The Roots (Wikipedia) am letzten Freitag auf dem Seitenstreifen einer Autobahn. Und auch wenn ich hier schon erwähnte, was ein Nightliner ist, möchte ich das hier in diesem Zusammenhang doch noch mal in Ruhe erklären: ein Nightliner ist ein Bus mit eingebauten Betten, in dem die Crew und manchmal (so wie in diesem Fall) auch die Band schläft, während sie Nachts von einer Stadt in die nächste fahren.

Nightlinerfahren ist eine Frage des Vertrauens. Viele normale Busfahrer, die tagsüber sicher hervorragend fahren, scheitern beim Nightliner, weil es einer ganz besonderen, sehr ruhigen und vorausschauenden Fahrweise bedarf, damit alle gut schlafen können während der Fahrt. Als Schlafender ist man den Umständen absolut ausgeliefert. Man schläft eben. Und auch wenn man die Kojen in modernen Bussen mit Sicherheitsgurten halbwegs zuschnallen kann (nicht jeder macht das dann auch und in alten Bussen gibt es diese Möglichkeit nicht), so liegt man dort recht ungeschützt drin.

Hier einmal ein größerklickbares Photo aus meinem Fundus vom Inneren eines solchen Busses. Hier wohnen wir also während einer Tournee. Links kann man die Lounge erkennen, in der Nachts nach dem Abbau das Feierabendbier genossen wird, rechts dann der Fahrer und ganz rechts noch die kleine Küche.

Ihr könnt vielleicht jetzt verstehen, warum mir so ein Unfallphoto die Schauer über den Rücken jagt. Ich könnte in diesem Bus liegen und aus dem Bett geschleudert werden. Im Schlaf.

Zum Glück passieren solche Unfälle ganz selten. Nightlinerfahrer sind eben ein ganz besonderes, ein besonders vorsichtiges Völkchen. Und zum Glück ist auch hier trotz des Unfalls nicht viel passiert. Nur Leichtverletzte. Liebe Grüße an die Kollegen und alles Gute !

6 Gedanken zu „Albtraum“

  1. Hey Markus,
    da wird es einem ganz anders, vor allem wenn man beide Seiten kennt. Der erste Gedanke geht da an die Fahrgäste. Toi, toi, toi dass ihnen nicht viel passiert ist.
    Und der nächste Gedanke geht an einen selbst. Da ich selbst schon viele Nachtstunden hinter dem Bussteuer verbracht weiß ich, dass die Nachtfahrten nicht ohne sind. Da hilft nur fit und ausgeschlafen in die Nacht starten und wenn man ne Pause braucht -> Pause machen.

    Und wer weiß, vielleicht sitz ich ja mal bei dir am Steuer?

    1. Tobi, bei Dir würde ich doppelt gut schlafen; falls das geht.

      Ich habe mir tatsächlich einen sehr guten Nightlinerschlaf bewahrt. Das Brummen des Diesels und die Schaukelei läßt mich sofort einschlafen. Bis ich mal bei ruppigem Fahrstil oder schlechter Straße aufwache, ist meist schon der halbe Bus auf den Beinen, um den Fahrer zu lynchen.

      Dabei fällt mir ein, ich wollte mich immer mal mit Euch zusammensetzen und den idealen Nightliner entwerfen. Näher dran als bei Euch kommt man ja kaum.

      Lieben Gruß !

  2. *autsch*… das dachte ich auch, als ich ueber die Bilder stolperte – aber die Jungs waren ja im Krankenhaus schon wieder mit’m Laptop zugange, also ist denen zum Glueck nix ernsthaftes passiert – das haette auch ganz anders ausgehen koennen…

    Ok, gerade (vor?)gestern ist ein Bus verunglueckt (kein Tourbus), dessen Fahrer noch Restalk hatte – ist fuer mich ein absolutes no-go im gewerblichen Bereich… Privat ’nen Alster oder auch zwei zum Essen, ja. Aber wenn ich gewerblich unterwegs bin (bin auch mal geshutteled, wuerd‘ ich gern mal wieder machen, also wer’n Fahrer braucht… ;)) geht das garnicht :(

    Ich empfinde es als ‚Lob‘ fuer meine ruhige Fahrweise, wenn Passagiere bei mir im Auto schlafen (also nicht weil sie zu breit zum Wachbleiben sind) – und wenn ich trotz vorausschauenen Fahrens mal stark bremsen muss, ist mir das peinlich…

    @Markus: der mit dem lynchen ist klasse ;)

    Und das mit dem ‚entwerfen‘ ist leider immer so’n Thema – ich haette auch gern ein ganz spezielles Mobilbuero, aber *meine* Ansprueche haben viele andere *nicht*, oder andere Prioritaeten… *ich* brauche zB keine Kaffeemaschine (wuerde trotzdem eine reinbauen, aber mit Kakao dann bitte :)), andere wollen kein Wlan…

    Nachtgruesse,

    c-v

  3. uhhh, das sieht ja mal richtig übel aus. Davon bekommen wir Konzertgeher gar nix mit. Habe letzt gelesen, dass bei BIOHAZARD der Anhänger mit den Instrumenten auf der Autobahn abgeflogen ist…
    Alles nicht so ohne.

  4. Es war zwar kein Nightliner, sondern ein Van, aber diese Bilder rufen traurige Erinnerungen wach. Ich kannte damals den Fahrer, der die britische Band Smokie bei Schneefall in den Graben gefahren hat. Nicht seine Schuld, so wurde ermittelt. Ich selbst bin oft mit ihm und Bands gefahren und er war ein umsichtiger und sehr beliebter Tourfahrer. Doch machte er sich natürlich die allerschlimmsten Vorwürfe. Denn der damalige Leadsänger lag eine Weile im Koma und verstarb dann leider. Tragisch: er war der Einzige, der Gurt trug. Alle anderen wurden aus dem Van geschleudert.

    Alles Gute an die nur leicht Verletzten! Was für ein Glück!

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