„Juden sind anders“

Oft schon hatte ich den Eindruck, daß die Erde auch ideologisch keine Scheibe, sondern eine Kugel sei; daß Rechts- und Linksextreme im Grunde Schulter an Schulter stehen. Dies wäre eine gute Erklärung dafür, warum Horst Mahler, einst Mitbegründer der RAF, heute NPD – Gesinnungsschmied ist.

Michel Friedmann führte für die Vanity Fair ein langes, wildes Interview mit Horst Mahler, das in der aktuellen Ausgabe und auch online (Teil 1, Teil 2) zu lesen ist. Man mag sich darüber streiten, ob es richtig sei, einem bekennenden Rechtsradikalen eine solche Plattform zu geben. Ich teile jedoch die Meinung der Vanity Fair – Redaktion, daß nur so deutlich wird, wie … krank … diese Gedanken eigentlich sind; wobei die Beurteilung „krank“ die meinige ist. Ich halte dieses Interview für absolut lesenswert. Genau so, wie ich übrigens Hitlers bedauerlicherweise im Vertrieb verbotene Buch „Mein Kampf“ für lesenswert halte, weil nirgends besser deutlich wird, wie verworren und mit Verfolgungswahn belegt die rechten Gedanken sind.

5 Gedanken zu „„Juden sind anders““

  1. Finde ich nicht gut, das zu posten.

    Das ist genau das, was die Vanity Fair damit wollte – FAME!

    Die tun so, als ob sie Mahler entlarven wollten – dabei geht’s denen doch nur darum, dass wir alle dieses Interview posten, drüber reden …

    letztlich also um Auflage.

    Zweifelhaft!

    1. Daß Vanity Fair nicht nur aus purer Nächstenliebe einen solchen Artikel bringt ist mir schon klar. Trotzdem halte ich es für falsch, solche Artikel unter den Tisch zu kehren. Mir ist ein solches Thema jedenfalls lieber, als Auflagensteigerung durch Arsch & Titten. Und es ist Anlaß genug, sich (mal wieder) mit radikalen politischen Ansichten auseinanderzusetzen. Wie schon geschrieben sind solche Interviews hervorragend dazu geeignet, daß sich die Akteure selbst demontieren.

  2. Sechs Monate Haft für Hitler-Gruß

    Cottbus (dpa) – Der einschlägig vorbestrafte Rechtsextremist Horst Mahler ist am Freitag für das Zeigen des Hitler-Grußes zu sechs Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Die Richter in Cottbus sprachen den 71-jährigen Angeklagten schuldig, den verbotenen Gruß im November 2006 beim Haftantritt in der brandenburgischen Stadt vor Gesinnungsgenossen gezeigt zu haben.

    Dabei soll Mahler auch «Heil Hitler» oder «Sieg Heil» gerufen haben. Der Jurist verbüßte bis August eine neunmonatige Haftstrafe wegen Volksverhetzung in Cottbus und im bayerischen Bernau am Chiemsee. Mahler war ebenso wie seine Anwältin nicht zur Urteilsverkündung vor dem Cottbuser Amtsgericht erschienen.

    Die Kammer blieb unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die neun Monate Haft ohne Bewährung gefordert hatte. Das Gericht sah den Tatbestand des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen als erwiesen an. Es hatte dafür zuvor einen Strafbefehl über 3600 Euro verhängt, gegen den Mahler Einspruch einlegte. Mahler hatte die Tat in Cottbus gestanden. Er war Mitgründer der linksterroristischen Rote Armee Fraktion (RAF) sowie zeitweise Mitglied und Anwalt der rechtsextremen NPD.

    Die Verteidigerin und Lebensgefährtin Mahlers hatte in dem rund zehnwöchigen Prozess auf Freispruch plädiert. Die Juristin aus dem bayerischen Ebersberg muss sich seit dem 15. November selbst in einem anderen Verfahren vor dem Landgericht Mannheim wegen Volksverhetzung verantworten.

    In seiner Urteilsbegründung verwies der Vorsitzende Richter auf zehn Vorstrafen des Angeklagten wegen Straftaten im links- und rechtsextremistischen politischen Spektrum. Im jüngsten Fall habe Mahler ein Strafverfahren in Cottbus erzwingen wollen, um erneut Öffentlichkeit für seine den Nationalsozialismus verherrlichende Haltung herzustellen. Im Prozess habe er die Judenvernichtung geleugnet und die Existenz von Gaskammern bestritten. Mahler habe angekündigt, das Verfahren durch alle Instanzen zu treiben. Der Anklagevertreter kündigte im Anschluss vor Journalisten eine Prüfung von Aussagen Mahlers und seiner Anwältin in dem Prozess an. Gegen beide gebe es den Verdacht der Leugnung des Holocaust.

  3. Ohne weitere Kommentare:

    Sechs Jahre Haft für Horst Mahler
    München (dpa) – Der Rechtsextremist Horst Mahler ist wegen Volksverhetzung zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Vor dem Landgericht München musste sich der 70 Jahre alte frühere RAF-Anwalt unter anderem wegen antisemitischer Hetzreden verantworten. Laut Anklage hatte Mahler den Holocaust als «die gewaltigste Lüge der Weltgeschichte» bezeichnet. Noch im Gerichtssaal wurde er verhaftet und vor den Augen seiner Anhänger abgeführt. Der Ex-Anwalt war bereits mehrmals wegen Volksverhetzung verurteilt worden.
    25.02.2009 15:05 MEZ

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