Her mit den Grenzkontrollen !

In den letzten Wochen zerbröselt die EU zusehens; neben dem Scheitern der gemeinsamen Geldpolitik erleben wir die Renaissance der Grenzkontrollen. Italien, Frankreich und nun auch Dänemark möchten die Schengener Vereinbarung wieder zurückdrehen und die Ausweiskontrollen wieder einführen. Ich erinnere mich noch sehr deutlich daran, wie nervig es war, wenn man manchmal Stunden vor irgendwelchen Grenzen herumstaute und von daher fand ich es eine reichlich bekloppte Idee, diese Kontrollen wieder einzuführen, bloß weil Italien der lieben Dramatik willen meint, mit den Flüchtlingen nicht mehr zurechtzukommen, oder weil rechtsgerichtete Dänen ihre Gäste zukünftig mit hochgestrecktem rechten Arm begrüßen wollen.

Bis heute Nachmittag.

Da lag ich an der Alsterplatte, die Sonne in meinem Gesicht , ein leckeres Eis an meiner Zunge, das Leben genießend und plötzlich wurde das Idyll jäh gestört: Chilenen quälten mein Gehör und deren Panflöten zu unsäglicher (und unsäglich lauter) Playbackmusik. Da wurde mir schlagartig klar, daß Genzkontrollen wieder eingeführt werden müsssen. Sofort. Und alle mit Panflöte bewaffneten Andenbewohner werden mit einem Einreiseverbot gebannt. Nur so kann der Weltfrieden gerettet werden. Bitte.

Light- and Videodesign: twelve points

Copyright: NDR/EBU

Das war er nun, der Eurovision Song Contest. Mal abgesehen davon, daß ich das Ergebnis nicht verstehe, kann man mal festhalten, daß es mal wieder eine absolut überzeugende technische Umsetzung war. State of the Art. Die Kollegen Video und Licht haben die Songs bestmöglich unterstützt, waren oft entscheidende Mitglieder der Band. Gewissermaßen. Ganz, ganz tief gezogenen Hut.

Unabhängig vom Ergebnis möchte ich doch noch mal eben meine Eindrücke festhalten: ich fand die Idee des Openings schon sehr witzig, auch wenn es natürlich kein echtes Opening war, so wie man es aus den vergangenen Jahren kannte. Es war keine Inszenierung losgelöst von den Songs, sondern, nun ja, schon eine Beweihräucherung von Herrn Raab. Aber immerhin eine sehr gut gemachte Beweihräucherung. Auch wirklich schön fand ich die TiltShift – Videos als Einspieler. Das war schon mit Liebe gemacht.

Auch Jan Delay in der Abstimmpause fand ich einen guten Stimmungsbringer. Aber auch da muß man sich fragen, warum man an dieser Stelle einfach nur Jan hat singen lassen, anstatt, wie in den vergangenen Jahren, die Gelegenheit zu einer echten Performance zu nutzen. Ich finde, man hat international gesehen die Chance ein wenig verspielt, nicht nur als technisch perfekter Dienstleister dazustehen (die Shows der letzten Jahre waren ja faktisch auch immer deutsche Produktionen), sondern eben auch künstlerisch Herausragendes abzuliefern.

Sehr gut geschlagen haben sich die Moderatoren. Ehrlicherweise hatte ich nicht damit gerechnet, daß die drei so perfekt abliefern werden.

Nun kurz zu den Länderbeiträgen:

Finnland: tatsächlich finde ich ja Songs, bei denen nur eine Person auf der Bühne steht, bei denen auf das ganze Tänzerbrimborium verzichtet wird, immer sehr gut. Wenn sie es verträgt. Diese Nummer hier fand ich eher langweilig — auch wenn die Erdprojektion schon sehr bewegend ist. Aber ich schrieb ja schon, da die Licht-/Videocrew unglaubliches leistete.

Bosnien und Herzegovina: noch so ein „netter“ Song, der keinem wehtut. Mir fällt schon auf, daß das zu hörende Klavier leider nicht auf der Bühne steht, sondern statt dessen ein Rhodes. Aber wahrscheinlich bin ich zu pingelig.

Dänemark: mir gefällt das klare, weiße Lichtdesign für den Song, auch wenn der Song selbst nicht aus den Hufen kommt. Dafür daß die Jungs wie Rocker aussehen wollen ist das Stück einfach zu hymnisch.

Litauen: eine echte Musical – Schnulz – Nummer. Und wieder wenig Leute auf der Bühne. Für verliebte Pärchen sicher wunderschön.

Ungarn: eine Disko – Abtanz – Nummer, die von Whitney in besseren Jahren sein könnte. Und eine Nummer, die alte ESC – Traditionen aufleben läßt: Windmaschinen und extrem kurze Röcke.

Irland: ein echter Abrocker. Ein Knaller. Für mich einer der Favoriten des Abends.

Schweden: für mich eine langweilige Massenware – Nummer, auch wenn sie schon leicht rockig daherkommt. An der Stelle mal wieder auch ein fettes Lob an die Umbaucrew: in den kurzen Umbauzeiten wird zwischen diesem und dem nächsten Song echt schon eine Menge Material bewegt und außerdem müssen die Glasscherben der Schweden noch entfernt werden. Respekt.

Estland: ein Song, den man zu kennen scheint, so eingängig ist die Melodie. Außerdem ein nettes Mädel. Aber auf der anderen Seite auch trotz des Mittelteils ein Song, der beim Staubsaugen nicht stört. Nicht prägnant.

Griechenland: wieso, bitte wieso kann denn dieser Song so hoch in der Wertung steigen ?!?  Was für eine pathetische Scheiße, gepaart mit mäßigem Rap !  Für meine Ohren eine unfaßbar schlechte Nummer.

Rußland: der Song fängt genau da an, wo die Griechen aufgehört haben: bei Pathos. Der Rest ist bester Bon Jovi – Hausfrauenrock. Na ja. Außerdem verstehe ich ehrlicherweise nicht ganz, wieso die Russen denn bei dieser absolut gigantischen Videowand im Hintergrund noch mal Videoscreens mitbringen müssen.

Frankreich: gewaltiges Video zu gewaltiger Filmmusik. Mir ist’s zu gewaltig.

Italien: eine schöne angejazzte Nummer, bei der man sich das Orchester aus alten Zeiten wieder an den Bühnenrand wünschen würde.

Schweiz: das Stück bekommt katastrophal wenig Punkte; verstehe ich nicht, da gibt es echt einige Songs, die ich deutlich, deutlich schlechter finde. Mich erinnert die Musik an Barcadi – Werbung. Keine sooooo schlechte Assoziation :-)

Großbritannien: Blue … na ja … Boygrouppopmusik von der Jahrtausendwende. Da hat sich nix getan in den letzten zehn Jahren. Außerdem wieder LED auf dem Set. Komisch. Auf den Gedanken würde ich nicht kommen bei der Bühne.

Moldau: Haha, die Nummer gefällt mir !  Geiles Outfit, tolle Partynummer. Genau gar keine ESC – Musik, aber genau deshalb wirklich klasse. Ich stand als Jugendlicher ja auf Ska……

Deutschland: Hm. Also erstmal finde ich das Stück mit seiner kühlen Ausstrahlung schon herausragend unter all den anderen. Auf der anderen Seite schafft es Lena bei weitem nicht, an die Ausstrahlung, an das Leuchten und Brennen des letzten Jahres heranzukommen. Sie brennt nicht. Was ich nach dem ganzen Streß des Jahres gut verstehen kann. Platz 10 ist ein respektables Ergebnis und geht schon klar.

Rumänien: unauffällige Schubidu – Musik die keinem wehtut. Aber mal ganz ehrlich: was machen die beiden Trompetentussen auf der Bühne, wenn eigentlich nur Geigen zu hören sind ?

Österreich: noch mal Whitney … aber ’ne Stimme hat se. Ich selbst hätte ja die Gospeltanten zuhause gelassen; nur sie ganz allein auf der Bühne hätte noch hochwertiger gewirkt. Auch ein Song, der mehr Punkte verdient hätte.

Aserbaidschan: zugegeben: es ist eine Nummer, die gut ins Ohr geht, die man zu kennen glaubt, die eine gute Radiotauglichkeit hat. Und auch sie wurde mit Licht und Pyro hervorragend umgesetzt. Aber Platz eins ?  Hm. Nee … ehrlicherweise nicht.

Slowenien: hohe Stiefel machen es nicht allein. Es ist eine langweilige Nummer.

Island: die Geschichte hinter dem Song ist natürlich herzergreifend, der Song selbst aber langweilig und harmlos.

Spanien: Mallorca – Trallalla – Musik. Eigentlich genau das, was man schubladenmäßig von Spanien erwarten würde.

Ukraine: da fliegt sie mit ihren Contaganstummelflügelchen. Für mich ein Song zum sofort wieder vergessen. Allein die Sandfrau bleibt in Erinnerung und ich unterstelle mal, daß 2/3 der eingespielten Punkte auf das Konto der Sandbilder gehen.

Serbien: ach Nina … für mich der beste Song. Ja, ich bin ein bißchen verliebt in die Sängerin. Außerdem stehe ich auf diesen 60er Jahre Soul – Pop – Sound, auf die Kleider und auf diese geilen Videos. Gefällt mir sehr. Auch, weil da einfach Begeisterung rüberkommt, weil die Mädels mit Spaß und Ausstrahlung auf der Bühne stehen.

Georgien: Rock ’n‘ Roll !  Ja, die Kostüme sind scheiße, aber die Nummer macht Spaß. Ein schöner Abschluß der Teilnehmer.

Während der ganzen Punktvergabe habe ich mich die ganze Zeit gefragt, warum man eigentlich die Show immer noch zweisprachig (Englisch und Französisch) durchführt. Alle, wirklich alle sprachen Englisch — nur Frankreich und zugegebenermaßen auch Belgien nicht. Bei 43 Ländern also zwei (und Belgien ist ein dreisprachiges Land, da wäre es eh egal). Ich würde Französisch als Showsprache ja kippen.

Es war also eine gigantische Show. Die Idee, mal einfach ein Fußballstadion umzubauen, war schon ein wenig größenwahnsinnig, aber sie hat funktioniert, hat unglaublich perfekt funktioniert. Gut gemacht Jungs & Mädels. Gut gemacht.

ESC – Juryfinale

Heute Abend läuft das große ESC – Finale in Düsseldorf. Mein Lieblingstöchterlein war gestern Abend schon beim Juryfinale, also gewissermaßen bei der öffentlichen Generalprobe, bei der auch schon die Jurys aus den Ländern ihre noch hochgeheimen Punkte abgeben. Ihren Bericht lest Ihr hier:

Während das eigentliche Finale des Grand Prix d’Eurovision de la Chanson Eurovision Song Contests erst heute Abend stattfindet, waren wir gestern Abend bereits dabei, als in der Düsseldorfer Arena das Jury-Finale ausgetragen wurde. Der Ablauf ist hier eins zu eins derselbe wie im richtigen Finale und die jeweils fünfköpfigen Jurys der 43 teilnehmenden Länder verteilen bei dieser Veranstaltung vorab ihre Punkte, die zu 50% in die Endwertung einfließen.

Bereits am letzten Wochenende waren wir an der Arena, um uns alles einmal anzusehen. Als Normalsterbliche blieb uns natürlich nichts Anderes übrig, als im großen Bogen um das Gelände herum zu laufen, ein paar Eindrücke konnten wir dennoch einfangen.

So standen zum Einen auf einem großen Parkplatz die Busse aller Delegationen beisammen, die zu diesem Zeitpunkt gerade in der Arena beschäftigt waren, und zum Anderen ging es uns vor allem darum, einen Blick auf das aufblasbare Ersatzstadion der Fortuna Düsseldorf zu werfen. Da die Fortuna normalerweise in der Arena selbst ihre Spiele austrägt und die Saison erst an diesem Wochenende beendet ist, musste ein Ersatz geschaffen werden, in dem die drei noch ausstehenden Heimspiele (Alles Siege – Juchu!) stattfinden konnten. Also wurde kurzerhand eine Stahlkonstruktion auf der Fläche neben der Arena errichtet, auf der sich normalerweise zwei Fußballplätze für die Spiele der Jugendmannschaften etc. befinden. Rindenmulch drüber, Stahlgerüst mit Platz für 20.000 Zuschauer bauen, Flutlichtstrahler hinstellen, Rasen rein, fertig ist das Stadion. Um den Fußballersatztempel auch noch weiterhin nutzen zu können und das Geld hierfür nicht vollkommen aus dem Fenster zu werfen, erwirbt die Deutsche Fußball Liga das mobile Stadion mit Ablauf der Saison und ist so in der Lage, es auch in anderen Städten einzusetzen, wenn Umbaumaßnahmen oder sonstige Veranstaltungen in den einzelnen Stadien stattfinden.

Aber zurück zum eigentlichen Thema.

Ich war vorher noch nie in der Arena, um die Fortuna anzufeuern, kannte die Abläufe dort also nicht und war begeistert, wie reibungslos alles vonstatten ging. Trotz der großen Menschenmengen keine langen Schlangen, keine Warterei – noch nicht einmal vor der Damentoilette… In der Halle selbst dann natürlich Gigantismus pur. Groß, größer, ESC. Ich habe von solchen Dingen ja, im Gegensatz zu den meisten Lesern dieses Blogs, keine Ahnung von Technik und all‘ dem, was dazu gehört, aber was dort zu sehen war, war schon wirklich „fett“, um es mal ganz platt auszudrücken. Meine Kamera ist leider uralt und taugt ohne Blitz wirklich rein gar nichts, weshalb die Bilder eher mäßig sind, aber das Innere der Arena ist ja auch bereits aus den beiden Halbfinals bekannt.

Ein kleines und überschaubares Mischpult durfte natürlich auch nicht fehlen:

Diese ganzen LED-Anlagen, die plattentellerartige Bühne, die beleuchteten Wege, die zur Bühne selbst führen, die weiße Einfassung der niedlichen 60 x 18 m LED-Wand zusammen mit den beiden Bühnen, die in das Publikum hineinzulaufen scheint, das alles ist schon wirklich beeindruckend. Was im Fernsehen als kleine, unter der Decke hängende Plasmabildschirme herüberkommt, sind riesige Leinwände, auf denen man auch im Oberrang Nahaufnahmen gezeigt bekommt. Noch weiter oben und auf den Fotos nicht sichtbar, befinden sich weitere Bildschirme, auf denen für die Zuschauer das jeweils aktuelle Fernsehbild zu sehen ist. Direkt hinter uns, genau gegenüber der Bühne, wurden eigens für diese Veranstaltung die Kommentatorenkabinen errichtet. Hier wird auch Peter Urban heute Abend seinen Platz einnehmen und mit seiner unverwechselbaren Stimme das Gesehene kommentieren und uns mit zusätzlichen Informationen versorgen.

Insgesamt finde ich die Gestaltung der Halle wirklich gigantisch, ohne sich als Zuschauer darin verloren vorzukommen. Man ist trotzdem Teil des Ganzen und auch hinten auf den „billigen Plätzen“ mittendrin, statt nur dabei.

Vor der Show hampelte Steven Gätjen noch mit einem Kamerateam auf der Bühne herum, von der Show selbst habe ich keine Fotos.

Ich gehöre normalerweise auch zu den Menschen, die ganz gerne den Anfang einer Sendung verpassen und gerade bei Shows mit Vorgeplänkel schalte ich oft bewusst erst später ein. Wer von euch heute Abend den ESC sehen möchte, sollte diesen Fehler allerdings nicht machen, denn der Anfang ist sicherlich das Highlight der gesamten Show und absolut sehenswert. Mehr wird nicht verraten, damit auch noch etwas Neues und Überraschendes bleibt, nachdem die einzelnen Beiträge ja – zumindest für diejenigen, die sich auch die Halbfinals angesehen und fleißig das DUSlog gelesen haben – bereits bekannt sind. Nachdem ich anfangs eher kritisch war, finde ich das Moderatorengespann inzwischen auch wirklich gut und mein Begleiter freute sich sehr darüber, die heißgeliebte Frau Rakers einmal „hautnah“ zu erleben… ;-)

Zu den Beiträgen selbst muss ich sagen, dass in meinen Augen für ESC-Verhältnisse extrem viele gute Lieder im Finale sind. Bei den Halbfinals hatten wir uns jeweils nur zweimal vertippt, wer denn nun weiterkommen wird. Ich hätte Norwegen und Bulgarien gerne noch im Finale gesehen und zum Beispiel auf Slowenien und Rumänien ganz gut verzichten können. Beiträge, die ich selbst gut finde, sind folgende: Irland, Frankreich, Österreich, Schweiz, Island, Moldawien, Bosnien-Herzegowina, Georgien (wobei das Kleid hier wirklich gar nicht geht), Serbien, Finnland und natürlich Deutschland, alleine schon, weil es halt unser eigener Beitrag ist. Spanien und Italien fand ich auch noch ganz in Ordnung. Manche Beiträge decken sich hierbei auch noch mit dem Geschmack der Halle, in einigen Punkten unterschieden sich die Meinungen jedoch auch wirklich deutlich. Während ich den Boygroups aus Russland und England dem Vereinigten Königreich wirklich gar nichts abgewinnen konnte und auch das schwedische Lied ziemlich schrecklich finde, das vom Stil her ebenfalls in diese Musiksparte fällt, tobte hier der ganze Saal und war außer Rand und Band. Ähnliches war bei Estland, Dänemark (das Lied hätte gut werden können, wäre es doppelt so schnell und rockiger geworden), Aserbaidschan und vor allem auch bei Ungarn zu beobachten. Jetzt war am gestrigen Abend zwar vor allem deutsches Publikum vertreten, das natürlich keinen Querschnitt durch den europäischen Geschmack darstellt, es wurde aber deutlich, dass vor allem Beiträge richtig gut ankamen, denen ich jetzt nicht sonderlich viel abgewinnen konnte. Allerdings muss ich zugeben, dass vorort auch manche Lieder ganz passabel klangen, die ich Dienstag und Donnerstag im heimischen Wohnzimmer noch wirklich fürchterlich fand. Solche Beiträge live zu erleben, den Bass zu spüren und das Licht zu sehen, ist halt wirklich einfach was Anderes, als vor der Mattscheibe zu sitzen.

Ich finde es wirklich schwierig, mich auf einen Sieger festzulegen, da ich von meinem Geschmack nicht auf die Masse und schon gar nicht auf „den Europäer“ schließen kann. Allerdings sehe ich Irland und Aserbaidschan ziemlich weit vorne. Ich denke, einer von den Beiden könnte es machen, bin aber dennoch weit davon entfernt, mich wirklich festzulegen. Dafür sind einfach zu viele starke Beiträge dabei. Finnland finde ich persönlich auch gut, seitdem ich in einem Interview mit Stefan Niggemeier (circa ab 07:16) gesehen habe, dass der Sänger sein Lied durchaus ironisch und sarkastisch meint, bin mir aber nicht sicher, ob er sich damit durchsetzen kann. Wenn, dann wäre es quasi „Ein bisschen Frieden“ Teil 2.

Wer auf jeden Fall den ersten Platz verdient hat, ist der Mann/das Team, der/das hinter der LED-Wand steckt. Generell der Bühnenbau und das Licht waren wirklich beeindruckend und toll gemacht. Zum Ton kann ich als Laie nicht so wirklich viel sagen, fand ihn bei ein paar wenigen Liedern aber echt zu laut und unangenehm. Für das geneigte Fachpublikum kann ich auch hier wiederum auf den Beginn der Sendung verweisen. Hier wird in einem 90sekündigen Zeitraffer der Umbau vom Fußballstadion zum Austragungsort des ESCs gezeigt.

Nach den 25 Beiträgen der teilnehmenden Länder und diversen Schnelldurchläufen trat dann wie angekündigt Jan Delay auf, um die Wartezeit gut zu überbücken, wie es in den Halbfinals die Cold Steel Drummers und die Flying Steps taten. Ich war mir vorher nicht sicher, ob Jan so eine gelungene Wahl für ein internationales Publikum ist, da er ja schon eine sehr eigene Stimme hat, aber die Show hat mir wirklich gut gefallen. Etwas schade fand ich es allerdings, dass er kein langes Medley, sondern zwei separate Lieder hintereinander spielt. Ein Lied ohne Unterbrechung hätte ich irgendwie besser gefunden. Aber das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau.

Einen weiteren Überraschungseffekt gibt es vor der Punktevergabe durch die einzelnen Länder zu sehen. Es lohnt sich also durchaus, dranzubleiben. Tatsächlich wurde gestern auch die Punktevergabe durch die aus den einzelnen Ländern zugeschalteten Moderatoren durchgezogen – natürlich mit ausgedachter Verteilung der Punkte. Was am Finalabend durchaus spannend sein kann, ist natürlich totlangweilig, wenn es um nichts geht. Trotzdem haben wir tapfer alle 43 Länder durchgehalten. Dem gestrigen Abend nach zu urteilen, wäre das Ergebnis folgendermaßen ausgegangen:

Hierbei handelt es sich natürlich um rein fiktive Zahlen. Ich bin wirklich gespannt, wie es heute Abend dann nun tatsächlich ausgehen wird und freue mich schon darauf, die Show noch einmal zu sehen. Es hat wirklich großen Spaß gemacht und ich bin froh, mir doch noch eine Karte gekauft zu haben. Wenn der ESC schon in der eigenen Stadt ist und man sich weder Gedanken um die Anreise, noch um ein Hotel machen muss, sollte man sich die Chance nicht entgehen lassen.

Mein Fazit: Egal ob Grand Prix-Fan oder nicht, zumindest den Anfang der Show solltet ihr nicht verpassen und auch danach lohnt sich in meinen Augen die Sendung durchaus.

Strandleben

Gestern Abend war ich mit meiner Lieblingsphotogruppe auf Photonenpirsch und am Ende kamen wir auch am Elbstrand vorbei. Und wieder muß ich feststellen: ich leb‘ schon verdammt gern hier. Zugegeben: Skifahrer kommen im Winter etwas zu kurz (dafür gibt es in Hamburg Skiferien, die komplett antizyklisch zu allen anderen Bundesländern liegen), aber ansonsten bietet meine WahlHeimat wirklich alles, was das Herz begehrt.

Atomboot in Hamburg

Letztes Wochenende war Hafengeburtstag hier in Hamburg. Ich werde hier noch ein paar Photos zeigen, aber dieses hier muß ich einfach mal vorziehen. Ich stand morgens um kurz vor sieben an der Überseebrücke und ein sprachlich eindeutig aus dem Süden Deutschlands stammendes junges Pärchen schaute irritiert auf den Rumpf dieses Schiffes der Bundesmarine.

„Daß die nach Fukushima hier einfach Schiffe mit Atomantrieb zulassen, hätte ich ja nicht gedacht.“ meinte sie. Er konterte fachmännisch: „Na ja, aber diese Militärbote haben sowas ja oft.“. „Aber jetzt hier so zwischen all‘ diesen Menschen mitten in der Stadt … das find‘ ich nicht gut !“ gab sie zu bedenken.

Diesem Dialog hörte nicht nur ich, sondern auch ein älterer „echter Hamburger“ amüsiert zu. „Ja wenn Ihr keine Zeitung lest und Eure Strahlenschutzanzüge zuhause laßt, dann seid Ihr ja auch selbst schuld.“ bemerkte er, bevor er sich umdrehte und wiehernd von dannen zog.

Zur Erklärung für alle anderen fern der Küste Aufgewachsenen: dieses Zeichen steht keinesfalls für einen Atomantrieb, sondern kennzeichnet die Stelle, an der unterhalb der Wasserlinie ein Querantrieb, auch gern Bugstrahlruder genannt, sitzt, mit dem ein Schiff „seitlich“ fahren kann, was das Manövrieren im Hafen erheblich vereinfacht.

Wolkenträumereien

Copyright des Originalbilds: unbekannt

Mein Blag schickte mir vor ein paar Wochen das rechte linke Bild. Sie habe das Photo gefunden und wolle eine Serie anfangen mit Wolkenbildern. Ich möge doch mal einzeichnen, was ich denn in den Wolken sehe. Das tat ich und weil ich ja auch ein Wolkenträumer bin, schaute ich in den letzten Tagen auch noch ein paarmal in die Luft.

Herausgekommen sind unter anderen diese Photos und ich glaube, daß ich in Zukunft häufiger mal meine Kamera einfach in den Himmel halten werde. Ist eigentlich ein ganz lustiges Spiel.

Internet auf Speed

Bislang nutzte ich seit vielen Jahren als Browser Firefox. Seit einigen Tagen spinnt das Programm bei Seiten mit Flash herum und hängt sich regelmäßig auf. Auch das komplette Neuinstallieren von Firefox und Flash brachten leider keine Verbesserung und so probierte ich gerade Chrome. Huch ist das Programm schnell !  Zugegeben, auch mich macht die Datenkrake Google nervös, aber der Performanceunterschied zu allen bisher von mir eingesetzten Programmen ist unglaublich. Respekt !

Neu !

Wenn man mal ganz ehrlich ist, dann wird man von der Industrie schon für ganz schön bescheuert gehalten. Ein gutes Beispiel ist diese Packung Cherrytomaten. Was ist daran in Dreiteufelsnamen NEU ?  Daß sie lecker sind ?  Wohl kaum. Beim Ursprungsland Holland wundert mich sowieso, daß das Wort nicht mit kk statt ck geschrieben wurde. Daß es Cherrytomaten sind ?  Eher auch nicht. Es ging doch ausschließlich darum, mal einen roten NEU – Aufkleber aufzukleben, völlig egal, ob er seinen Sinn ergibt, oder nicht. Aufdaß der blöde Kunde da zugreift. Blöderweise gab es in dem Laden kein anderes Produkt, sonst hätt‘ ich’s nicht gekauft. Aus purem Trotz.

Langsam ist auch ok

Am Freitag war ich in einer Werkstatt für Behinderte; dort machen sie auch Metallbearbeitung, haben CNC – Fräser und ich wollte mir anschauen, ob man diesen Betrieb vielleicht bei unseren Sonderbauten einsetzen kann. Beim Rundgang durch die Räume sah ich dieses Schild hier und mußte schon lächeln. Im Grunde ja eine weise Erkenntnis. Man kann nicht immer nur Vollgas geben.