Wir sind Lena

Nachdem es gestern Abend und heute eigentlich kein anderes Thema gibt als Lenas Sieg in Oslo, will ich auch noch darüber schreiben. Wir waren gestern ja in St. Gallen und da die Schweizer bereits zum fünften Mal in Folge in der Vorrunde ausschieden, war die Begeisterung für den ESC dort aus verständlichen Gründen gedämpft. Trotzdem sahen wir natürlich den Wettbewerb, so gut es eben ging. Nebenbei ist es schon etwas komisch, im Fernsehen den moldawischen Beitrag zu sehen, während nur ein paar Meter weiter das begeisterte Publikum frenetisch bei Sierra Madre mitsingt. Das ergibt einen sehr eigenwilligen Stilmix.

Da wir eine 19:00 Uhr – Show hatten, war bei uns schon um 21:35 Abbau angesagt, der schon etwas schleppend lief. Nicht nur, weil alle Kabelbäume auseinandergenommen und alle Markierungen entfernt wurden, sondern vor allem, weil wir immer wieder mal schauen mußten, was denn in Oslo passiert. Pyromann Stefan hatte sich bei unserer langen Wartezeit auf den Nightliner vor ein paar Tagen an einer Aral – Tanke eine Vuvuzela gekauft und immer wenn es dann Punkte für Deutschland gab, ließ er sie ertönen — um so lauter, je mehr Punkte vergeben worden waren. Daß es dann am Ende zum Sieg reichte, damit hätten wir allerdings nicht gerechnet. Ich am allerwenigsten.

Als Lena beim Casting siegte war ich sehr skeptisch. Ich hielt sie als Person nicht für ESC – kompatibel und den Song nicht für glücklich. Ich unterschätzte dabei ihre Charmoffensive, mit der sie auch die Menschen außerhalb Deutschlands für sich einnahm und ihre Fähigkeit, auf den Punkt genau maximale Leistung zu bringen. Das was ich da als Show in Oslo sah, war eine absolut professionelle Leistung, gepaart mit großem Spaß und heftigem Kameraflirt. Und so habe ich kein Problem damit zu bekennen: ich habe mich geirrt. Respekt. Möge der Spaß und die Natürlichkeit und der eigene Kopf bei dem was in den nächsten Tagen und Wochen passiert erhalten bleiben.

Etwas würdelos finde ich übrigens das Geschacher der Politiker rund um diese Veranstaltung. Hannover, Hamburg, Berlin und Köln melden heute bereits Ansprüche als Austragungsort für die Sendung im nächsten Frühjahr an. Interessanterweise hört man gar nichts aus Schalke. Dabei hätte ich als erstes an dieses Stadion gedacht.

St. Gallen

Nachdem wir in den letzten zwei Tagen mit den Spatzen in Hallen waren, die ich hier schon letztes Jahr vorstellte, gibt es heute eine fürs Blog neue Halle: die Sporthalle Kreuzbleiche in St. Gallen. Das ist eine Sporthalle, in der erfolgreich Handball gespielt wird und in der eben auch Konzerte veranstaltet werden. Im Gegensatz zum ersten Tag dieses Blocks, der ja doch etwas aufregend begann, und im Gegensatz zu gestern, bei der nun die Quote der Neulinge bei den Helfern etwas unglücklich hoch war, geht heute hier alles seinen gemütlichen Gang. Da es die nun endgültig letzte Show der „großen“ Tour ist, haben wir beim Aufbau schon die Kabelbäume auseinandergeschnitten und werden dann beim Abbau alles resetten, aber auch das läuft sehr ruhig und unspektakulär ab.

Vielleicht hier später noch mehr.

Lichtlerwerkzeug

Wir Techniker sind ja immer auf der Suche nach dem optimalen Werkzeug. Egal ob es nun zur wirklichen Arbeitserleichterung ist, oder um sich als coole Sau von den Kollegen abzuheben. Das erklärt wohl auch, warum nirgends die iPhone – Dichte höher ist als bei uns. Mittlerweile gibt es Apps für wirklich jede Anwendung, ich erwarte eine Steuersoftware für das H3000 (ein analoges Pult) in Kürze. In diesem Zusammenhang: unser Videotechniker Mark programmiert gerade ein App, um die Beamer der Tour mit dem iPhone einstellen zu können. Aber ich schweife ab, denn heute geht es nicht um Soft- sondern um Hardware. Um ein richtiges Werkzeug. Um das Ultimate Fokusing Tool. Das ist gewissermaßen die eierlegende Wollmilchsau für Lichttechniker. Enthält nicht nur alle möglichen Schraubschlüssel, Flügelmutternschlüssel und Öffner, sondern auch noch einen Durchgangsprüfer, mit dem Leuchtmittel und Kabel getestet werden kann. Eine eindrucksvolle Demo seht Ihr hier als Video.

Sattel – Sachentransportanhänger

In der Schweiz benötigen wir für unseren LKW eine Nachtfahrgenehmigung, damit wir nach dem Abbau direkt in die nächste Stadt fahren können und nicht bis 05:00 Uhr warten müssen. Statt des deutschen „Auflieger“, „Anhänger“, oder des ebenfalls üblichen Lehnworts „Trailer“ wird hier das Wort „Sattel – Sachentransportanhänger“ genutzt. Sehr schön !

Glückstag

Seit heute sind wir wieder mit den Kastelruther Spatzen unterwegs, diese Woche in der Schweiz und der Block steht unter keinem guten Stern, wenn ich das mal vorsichtig anmerken darf. Nightlinertreffpunkt war um 00:00 Uhr in Würzburg, leider stand der Bus in einer Autobahnvollsperrung und pickte uns daher erst um 06:00 Uhr auf. Sechs Stunden an einer Autobahnraste sind nicht sooooo spannend. Durch die Verspätung waren wir dann natürlich nicht um 10:00 Uhr pünktlich zum Aufbaubeginn in der Halle, sondern erst um 12:50 Uhr. Zum Glück haben wir mit Klaus einen fähigen Trucker, der den Wagen schon mal leergemacht und zusammen mit dem Rigger & den Helfern die Trussen an die Decke band und alle Movinglights aufhing. Super !  So können wir das eigentlich ab sofort immer machen ;-)

Beim Aufbau dann zwei weitere Überraschungen: unser Lichtpult, eine Hog iPC, will nicht mehr, auch eine komplette Neuinstallation der Software hindert das Gerät nicht daran, sich aufzuhängen. Es wurde kurzfristig ein anderes Pult eingeflogen. Und ein Expander unseres Keyboarders ist stumm.

Solche Tage braucht doch kein Mensch.

Zukunft ?

Gestern und heute habe ich mit ein paar Kollegen über diese neue Software diskutiert, die letztlich mal herkömmliche Tonmischpulte ablösen soll. Ehrlicherweise habe ich da doch erhebliche Zweifel. Schon beim Übergang vom analogen Pult zu digitalen Tischen wurde nicht alles einfacher. Bei manchen Geräten litt doch die Benutzerfreundlichkeit sehr, weil man sich durch einige Menüs durchtasteln mußte. Das ist beim Setup akzeptabel, im Livebetrieb eher nicht. Hier soll also nun die komplette Bedienung eines 72 x 24 – Pultes über die Maus, oder maximal mit einem einfachen Faderboard erfolgen. Idealerweise an einem Laptop, denn dann hat man sein Pult ja immer mit dabei. Ich glaube da nicht dran.

Will ich wirklich im Touralltag mit der Maus herumfuhrwerken, anstatt beherzt am Poti zu drehen ?  Klar, die Frage wurde schon bei den Digitalpulten diskutiert, da muß ich ja auch erst mal den Kanal auswählen, bevor ich etwas ändern kann, aber das hier scheint mir dann doch eine Nummer härter. Tatsächlich gibt es für einige Digitalsysteme schon heute die Möglichkeit, mittels Laptopremote zu arbeiten. Durchgesetzt hat sich das bisher nicht.

Oslog

Wenn ich schon nicht selbst schreibe, so kann ich doch wenigstens auf andere verweisen, die fröhlich bloggen: im Oslog lest Ihr gutgelauunte Geschichten von den Vorbereitungen zum Eurovision Song Contest. Da hätt‘ ich jetzt auch Lust drauf: nach Oslo fahren, die tolle Stadt genießen und nebenher die ganzen Schlagerkatastrophen sehen.

A 380

Gestern abend um 22:00 rief mich ein Kollege an; was ich denn die nächsten zwei Tage machen würde. Er bräuchte da noch jemanden für den Event der ersten Airbus A 380 – Auslieferung an die Lufthansa. Zufällig habe ich Zeit und so verbringe ich heute und morgen bei striktem Photographierverbot in Finkenwerder. Das ist schon ein ganz beeindruckender Vogel, später soll es ja auch noch eine längere Version davon geben.

Heute morgen holte ich dann schnell meinen Mietwagen ab, um auch zu den etwas … sportlichen … Uhrzeiten zur Werft zu kommen. Statt des bestellten Golfs bekam ich einen SLK. Auch beeindruckend.

Am morgigen Mittwoch kann man nicht nur ab 06:10 Uhr in verschiedenen Sendungen aller Fernsehanstalten Details rund um das Flugzeug sehen, ab 11:00 Uhr ist die feierliche Übergabe des Fliegers auch unter www.airbus.com, oder unter www.a380delivery.com/lufthansa/ live im Internet zu sehen.

Zeitsprung

Zur Zeit lese ich eine wirklich packend geschriebene Sophie Scholl – Biographie in die ich eben so sehr versank, daß ich gerade beim Blick auf Spiegel online spontan eine Sekunde lang verwundert war, daß es keine Meldungen zur aktuellen Frontlage gibt. Spricht für das Buch, finde ich.

Wenn ich’s ausgelesen habe, werde ich es hier noch ausführlicher besprechen.

endlich Sonne

In den letzten Tagen war das Wetter in Hamburg nicht so prickelnd, aber heute kam dann endlich mal die Sonne raus. Das nahmen dann zahlreiche Blumen zum Anlaß, endlich auch mal zu blühen. Wie diese Tulpen. Wurde ja auch Zeit.