Proben

Nachdem ich vorgestern mit meinem Sprinter nach Hause geschuckelt bin und die Instrumente verteilte (und zumindest Teile der Musiker dann gestern einen Studiotermin für Annetts neue CD hatten), arbeitete ich gestern bei musikalischen Proben zu einer Tour, die im Herbst stattfinden wird. Diese Proben fanden interessanterweise in einem Photostudio statt, dem Studio 9 der Aplanat – Studios. Das ist ein ganz interessanter Raum mit reichlich Nebenräumen, in dem man sicher auch mal längere Proben überlebt. Über die Tour werde ich berichten, wenn’s dann so weit ist.

Hotel Mercure Hamm

Das Hotel Mercure in Hamm ist ein Viersternehaus, das erst mal einen ganz akzeptablen Eindruck macht — soweit ich das nach acht Stunden Aufenthalt incl. 6,5h Schlaf beurteilen kann. Es ist auffällig, daß die Zimmereinrichtung schon etwas älter ist, aber es ist alles sauber und gepflegt und daher kein Problem. Das Haus liegt ganz in der Nähe des Bahnhofs mit allen Vor- und Nachteilen, die das so mit sich bringt. Zumindest die Nachtschicht an der Rezeption war äußerst freundlich und hilfsbereit; es war dem Rezeptionisten fast ein persönliches Anliegen, daß ich meinen Backlinesprinter so parke, daß er jederzeit ein Auge drauf werfen kann. Erlebe ich in dieser Form leider nicht immer.

Nackte Männer

Das heutige Annett – Konzert führt uns in den Maxipark Hamm, wo wir Aufgrund des Wetters in der Kaue spielen und nicht draußen. Neben der Tatsache, daß dieses Gebäude natürlich auch seinen architektonischen Reiz hat, schwingt aber auch noch etwas anderes mit: hier waren früher beim Schichtwechsel Hunderte gutgebaute, nackte Männer; kein Wunder, daß Annett und die weiblichen Besucher den Gedanken besonders genossen…

Das Konzert lief dann erwartungsgemäß sehr gut und rund; das auch, obwohl der Westfale an sich ja ein recht ruhiger Typ ist. Besonders erwähnen möchte ich hier auch das wieder einmal hervorragende örtliche Catering backstage. Kein Wunder, daß mein Bauch nicht kleiner wird, oder ?

Das was da aussieht wie ein landendes Ufo ist der Blender. Und dieses Photo ist das letzte Konzertbild mit meiner alten Ixus 50. Hurra. Nachdem ich zuletzt so viele unscharfe Photos hatte, ist die neue Kamera bestellt. Es kann nur besser werden.

Schlagzeuger sind Leistungssportler

Jeder, der Das Tier der Muppets kennt, wußte es auch schon lange vorher, jetzt ist es wissenschaftlich bewiesen: Schlagzeuger leisten pro Show so viel wie Feldspieler beim Fußball und auf’s Jahr gesehen in der Regel sogar deutlich mehr als Fußballer. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Marcus Smith, Leiter der Studie der Universitäten von Chichester und Gloucestershire, heute vorstellte. Und er empfiehlt Schlagzeugspielen als den ganzen Körper fordernden Sport für Kinder und Jugendliche. Na dann… a one, a two, a one, two, three, four.

Hotel Das Goldene Lamm in Aalen

Mittlerweile bin ich schon wieder unterwegs, da will ich doch noch schnell wenigstens mal das letzte Hotel nachtragen. Nach dem Schloßkonzert nächtigten wir im Hotel Das Goldene Lamm in Aalen, einem Viersternehaus mit allerdings zwischen 00:00 und 05:00 Uhr geschlossener Rezeption. Ich hatte mich gewundert, daß nicht durchgängig geöffnete Rezeptionen bei Viersternehäusern überhaupt zulässig sind, aber nach einem Blick auf die Hotelklassifikationen ist das tatsächlich der Fall.

Ansonsten fällt das Hotel durch angenehme Zimmer und freundlichen Service mit dem gewissen Feeling eines wahrscheinlich familiengeführten Hauses auf. Das Frühstück ist gut und reichhaltig, allerdings auch Sonntags in der Brunchversion nur bis 10:30 Uhr verfügbar. Da es einen großen, transportertauglichen Parkplatz gibt, mag ich das Haus natürlich besonders…

Manueller Spam

Bislang gab es einige Wellen von Kommentarspam in meinem Blog; ihnen eigen war, daß sie durch Robots geschrieben wurden und deshalb sehr einfach zu erkennen und löschen waren. Seit ein paar Tagen beobachte ich kontextbezogene Kommentare neuer „Leser“, die als URL jedoch allesamt gewerbliche Seiten angegeben haben. Nun möchte ich nur ungern tatsächliche Leser als Kommentatoren blocken, darum frage ich hier mal freundlich in die Runde, warum man solche Seiten angeben könnte. Gibt es dafür keine Begründung, so werde ich meinen Spambekämpfer solche Kommentare als unerwünscht lernen lassen.

Nachtrag: Danke für die Tips von Torsten und Jan. Genau so werde ich es handhaben. Die URLs gewerblicher Seiten werden durch einen Link auf diesen Artikel ersetzt.

Schloßmusik

Heute spielen wir mit Annett bei einem Festival auf einem richtigen Schloßplatz. Schloß Kapfenburg, ein Haus mit alter Deutschorden – Tradition und heute Musikakademie in Lauchheim, läd neben den unzähligen Konzerten im Jahr mit Teilnehmern der Akademie ein Mal im Jahr zum OpenAir in den Schloßhof. Dem Ort entsprechend geht es dort natürlich ein wenig edler zu; die Gäste sitzen an langen, geschmückten Tafeln mit individuell handbemalten Tischdecken.

Es ist bei unserer Ankunft alles gut vorbereitet und so bleibt uns neben der Aufbauerei nur eines zu tun: Daumen drücken, daß das Wetter hält.

Daß das Haus der Musik stark verbunden ist merkt man beispielsweise an der Wegebeleuchtung: in den Boden sind Lampen eingelassen, die mit verschiedenen Zitaten aus der Musik beschriftet sind. Eine sehr schöne Idee.

Das Konzert fing dann auch wirklich sehr idyllisch an, wie ihr hier sehen könnt. An den Tischen gab es Kerzen, die Leute lauschten, es war schön.

Leider hielt sich das Wetter nicht bis zum Konzertende, wie dann jetzt hier zu erkennen ist. Was der Stimmung mal wieder keinen Abbruch tat. Immer wieder erstaunlich, wie positiv sich so ein starker Schauer auf den Partywillen der Leute auswirkt…

Bauamtsseminar

Bisher hatte ich ganz vergessen, von meinem Seminar zu erzählen, das ich letzten Freitag bei der DEA – SommerUni besuchte: Umgang mit Bauämtern. Euch möchte ich hier eine kurze Zusammenfassung geben. Insbesondere den letzten Punkt halte ich für sehr interessant.

Bei der Planung eines OpenAirs oder einer anderen größeren Veranstaltung denken viele immer nur an das Bauamt. Die Einbeziehung von Umweltamt, Gewerbeaufsicht und Verkehrsamt ist in aller Regel aber genau so wichtig und sollte nicht übersehen werden. Während es früher so war, daß das Bauamt einen auf die anderen Ämter hinwies, so ist es heute oft nicht mehr der Fall, da die Ministerpräsidenten der Meinung sind, daß die Ämter keine Fachplanungsbüros sind, die kostenlos Fachwissen zur Verfügung stellen. Plant man eine Veranstaltung, so sind informelle Vorabtermine bei den Ämtern natürlich sinnvoll; dauern diese aber länger als 45 Minuten, so werden sie kostenpflichtig. Im Zweifelsfall kann es aber natürlich zielführend sein, lieber diese Mehrkosten in Kauf zu nehmen und dann hinterher ein problemloses Genehmigungsverfahren zu haben.

Da Zuständigkeiten in den Ämtern oft wechseln (und sei es wegen Krankheit oder Urlaub) ist es hilfreich, Gesprächsprotokolle zu erstellen und diese vom Amtsvertreter gegenzeichnen zu lassen. Nur so sind die Absprachen verbindlich und können nicht durch einen anderen Beamten nach eigenem Ermessen verändert werden.

Viele Mißverständnisse ergeben sich durch unterschiedliche Terminologien, die bei uns in der Branche und im Baurecht gebraucht werden. So bauen wir niemals eine Bühne, sondern immer nur eine Szenenfläche, weil die Bühne das abgeschlossene, eigenständige Bühnenhaus beinhaltet. Dies sollte man auch bei der Erstellung von Plänen berücksichtigen, da die Beamten angewiesen sind, sich stumpf an die Begrifflichkeiten des Baurechts zu halten.

Ist dann die Veranstaltung genehmigt und der Bauamtstermin steht an, so ist dies keine „Abnahme“ im rechtlichen Sinne (bei einer Abnahme wird alles bis auf die letzte Schraube geprüft und das Amt haftet in vollem Umfang mit, wenn was danebengeht), sondern eine Prüfung, bei der der Beamte stichprobenartig sich ansieht, was er in der Situation für wichtig hält. Dabei sollten wir uns vor Augen halten, daß es sich im wesentlichen um eine Struktur- und Kompetenzprüfung unserer Person als Produktionsleiter handelt. Machen wir einen guten Eindruck, so kann der Beamte auch Vertrauen in unser Bauwerk haben. Darum zählt auch das Umfeld: sind wir vorbereitet und haben alle notwendigen Unterlagen bei der Hand, stehen die Feuerlöscher da, wo man sie braucht, tragen die Leute ihre PSA (und seien es nur die Arbeitsschuhe).

Oft wird ja die Meinung vertreten, man soll den Beamten einen Fehler zum Finden geben, dann wären sie zufrieden. Der Dozent, Hartmut Starke, wies darauf hin, daß er das für großen Unfug halte: findet ein Prüfbeamte einen offensichtlichen Fehler, so könne beispielsweise leicht die Meinung entstehen „Na, wenn er schon bei den Feuerlöschern schlampt, wie arbeitet er den erst bei den Dingen, die wichtig sind.“ Von daher möge man bitte keine Fehler übriglassen. Eine interessante Meinung.

Länger unterhielten wir uns auch über das Gastspielprüfbuch und ob die Anlage überhaupt sinnvoll sei. Nach der VStättVO soll die Prüfung durch das Bauamt eine Spielprobe beinhalten. Dieser Passus ist natürlich ursprünglich für Theater gedacht, wird aber nach einschlägiger Rechtsprechung mittlerweile vereinzelt auch bei uns in Konzerten angewandt. Laut Herrn Starke wird sich dies weiter durchsetzen, da die Gerichte bei ablaufbedingten Unfällen bemängeln, daß eine Prüfung bei einer Probe nicht stattgefunden hat. Da wir im Touralltag nicht mal eben eine komplette Durchlaufprobe mit Künstlern bieten können, hilft uns hier ein Gastspielprüfbuch erheblich weiter, weil dann nur ein Mal bei der Erstellung des Buches eine Durchlaufprobe anfällt und die nachfolgenden Ämter diese Prüfung anerkennen müssen. Darüber hinaus hilft es natürlich auch, immer alle Unterlagen beisammen zu haben.

Entscheidet man sich dazu, kein Prüfbuch zu erstellen, so macht es bei den Beamten immer einen guten Eindruck, wenn man alle erforderlichen Unterlagen (B1 – Zertifikate, Bauartprüfzeugnisse, Motorprüfprotokolle, etc.) in einer Mappe zusammenstellt und diese ggf. sogar zur Mitgabe an den Beamten kopiert.

Hoch interessant war auch der Bericht über ein Urteil, das in unserer Branche Anfang des Jahres erging. Gemeinhin wird ja davon ausgegangen, daß Freelancer selbst für sich zu sorgen haben und der Produktionsleiter nicht für die Einhaltung der Arbeitsvorschriften zur Verantwortung gezogen werden kann. Dies ist falsch; was in anderen Branchen schon länger in Urteilen festgelegt ist. Im Rahmen der Fürsorgepflicht sei der Produktionsleiter sehr wohl für die Einhaltung der Vorschriften durch seine Untergebenen verantwortlich, selbst wenn diese eigenständige Unternehmer sind. Dies auch unabhängig von der Scheinselbstständigkeitsdiskussion. Der Produktionsleiter hat darauf zu achten, daß die PSA (Helm, Schuhe, Gurt, Handschuhe, etc.) getragen werden. Er hat zu kontrollieren, ob seine Mitarbeiter ohne Alkohol und Drogen und mit ausreichendem Schlaf auf der Arbeitsstelle antreten. Er ist voll für die Einhaltung aller arbeitsrechtlichen Vorschriften (incl. Arbeits- und Ruhezeit) verantwortlich !  Dies gilt auch für örtliches Personal. Im konkreten Fall war ein örtlicher Rigger abgestürzt, weil er bei Arbeitsantritt zuvor auf einer anderen Baustelle schon 16 Stunden gearbeitet hatte und übermüdet war. Dem Produktionsleiter sei erhebliche Mitschuld zugesprochen worden, weil er sich bei Arbeitsbeginn nicht davon überzeugt hatte, daß der Rigger nüchtern und ausgeschlafen ist. Es reicht nicht aus, wenn man dies bei der Bestellung von Personal angibt; man muß dies vor Ort zumindest stichprobenartig überprüfen und dokumentieren.

Der obengenannte Punkt macht mich nachdenklich und ich werde mir genau überlegen, wie ich denn damit umgehe.

Reisen

Reisen an einem Ferienbeginnfreitag macht keinen Spaß. Nicht daß das eine neue Erkenntnis wäre, aber ich wollte das nur noch mal festhalten. Volle Autobahnen, volle Raststätten, extrem dreckige Toiletten. Zum Glück war ich dann auch um 23:45 im Hotel; um 24:00 hatte die Rezeptionistin Feierabend. Netterweise hätte sie aber auf mich gewartet.

M A C E O !

Maceo Parker in der Fabrik Hamburg

Es gibt einige Künstler, die die Fabrik immer wieder zum Kochen bringen und dazu gehört sicher auch Maceo Parker. Normalerweise kann man dort regelmäßig im Herbst mit ihm und seiner Band rechnen; oft drei, vier Tage hintereinander. Dieses Mal kam er in Begleitung der WDR BigBand und nicht ausschließlich eigenen Stücken.

Das erste Set war Ray Charles und seinen Klassikern gewidmet und sorgte für einige Stücke, die man so von Maceo noch nicht gehört hatte. Im zweiten Set gab es allerdings wieder die gewohnten two percent Jazz and 98 percent funky stuff. Die WDR BigBand hatte in der Fabrik bisher nicht gespielt und so wunderten sich die Musiker über die sehr dichte Atmospäre und das Publikum in 360° um die Bühne.

Ich selbst war ein wenig hin und her gerissen. Auf der einen Seite klang Maceos Musik im Bett einer BigBand wirklich fett und auch die Solisten waren allesamt Gold. Auf der anderen Seite merkte man manchmal eben doch, daß die Stücke durcharrangiert waren und die gewisse Spontanität fehlte, auf Fingerschnippen noch mal eine Runde zu drehen. Unter’m Strich war der Abend aber auf jeden Fall gelungen und ein großer Spaß.

Schweißtreibend war es jedenfalls nicht nur für Maceo, sondern auch für uns im Publikum; schließlich ist „Shake everything you’ve got“ nicht nur einfach ein Song, sondern auch eine ganz klare Aufforderung, der alle nur allzu bereit nachkamen. Nach knapp zwei Stunden war die Party zuende und leider halfen da über zehnminütige „Maceo, Maceo !“ – Rufe gegen Saallicht und CD – Musik auch nichts. Da muß man sich halt auf den nächsten Termin freuen.