Mich gibt es gar nicht

Bei Industriejobs gibt eine sehr merkwürdige Entwicklung: daß man hochdotierte Verschwiegenheitserklärungen unterschreiben muß, daran hat man sich ja mittlerweile gewöhnt. Daß man nicht nur über vertrauliche Informationen schweigen muß, sondern auch über den kompletten Verlauf der Veranstaltung — nun ja, geschenkt. Aber nun verlangt ein Kunde, daß die Techniker den Job noch nicht mal in ihre Referenzliste mit aufnehmen dürfen und belegt Zuwiderhandlungen mit 25.000,00€ Vertragsstrafe. Äh. Was soll das ?!

Ich miete eine große Location, es kommen 5.000 Besucher, rund um die Hallen (ja, Plural) wehen die Fahnen des Unternehmens, es werden extra Verkehrsschilder aufgestellt, damit auch jeder die Veranstaltung findet, aber die Techniker dürfen am besten gar nicht dagewesen sein ?  Das zeugt von Neurose. Finde ich. Und sorry an die Kollegen, die ich den Schrieb unterschreiben lassen muß.

Schnippchen schlagen

zusätzliche UMTS - Antenne

Seit dem ich eine UMTS – Karte habe, arbeite ich sehr viel im Zug. Es ist einfach sehr praktisch, zu reisen und trotzdem was getan zu bekommen. Bislang scheiterte es oft daran, daß der Empfang im Waggon recht mäßig war; letztlich sitze ich ja in einem Faradayschen Käfig. Um nicht ständig den Rechner ans Fenster halten zu müssen, besorgte ich mir jetzt eine externe Antenne und seit dem klappt es selbst auf bisher sehr problematischen Strecken (Kassel – Würzburg beispielsweise wegen der vielen Tunnel) viel besser. Die recht geringe Investition ist also allen Vielreisenden zu empfehlen.

Und wie Ihr dem Photo entnehmen könnt, war ich heute tatsächlich im Zug unterwegs. Es gab ein Meeting zu einem Tourneeprojekt, daß ich wahrscheinlich in Zukunft betreuen darf. Wenn alles spruchreif ist, gibt es hier mehr dazu.

John McLaughlin in der Fabrik

John McLaughin in der Fabrik Hamburg

Während Jon im Volksparkstadion rockte, sah ich mir John in der Fabrik an. Ein deutlicher Kontrast. John McLaughlin ist ganz sicher eine Gitarrenlegende; allerdings eher ein musician’s musician, ein Idol der Gitarristen, denn ein allgemein bekannter Star. Daß er zu Recht den Ruf des begnadeten Gitarrenhelden hat, bewies er ein Mal mehr am gestrigen Abend.

John McLaughin in der Fabrik Hamburg

Meinem Empfinden nach war das Konzert allerdings zu Anfangs eher anstrengend, als schön. Zu viele Noten in zu kurzer Zeit. John schien mit dem Kopf irgendwo zu sein, während seine Finger 1/16 und 1/32 gniedelten, ohne mal einen Ton wirklich stehenzulassen. Es war mehr olympische Leistung als empfundene Musik. Dazu trug auch sicher der Keyboarder seiner Band mit bei, der deutlich dazu neigte, kleine Freiräume auch noch zuzukleistern. Bassist und vor allem Schlagzeuger waren da wesentlich bandzuträglicher.

John McLaughin in der Fabrik Hamburg

Zum Ende hin wurde aber dann doch noch alles gut, die Band fand sich als Band, John spielte auch mal ganze Noten und spätestens nach dem fulminanten Doppelschlagzeugsolo zwischen Drummer und im Stehen zusätzlich spielendem Keyboarder kam dann eine Stimmung auf, die auch mich mitriß.

Technik bei John McLaughin

Der Aufwand hinter der Musik war äußerst bescheiden: eine Strat, zwei Fußpedale, fertig. Kein Amp, es ging einfach so ins Pult. Auch der Rest der Band schien mit geliehener Backline unterwegs gewesen zu sein; vor der Fabrik standen nur zwei PKW, kein Sprinter.

Tapes

TDK - Cassette; Copyright: Dominik

Bei der Bon Jovi – Crew waren auch einige ganz alte Hasen und einige, die einen ähnlichen Musikgeschmack haben, wie ich. Leute, die schon in den 80ern mit Genesis, Gabriel, Sinatra, AC/DC oder Turner unterwegs waren. Damals nahm man alle Konzerte mal vorsichtshalber direkt aus dem Pult auf Cassette auf. Nun. So Cassetten muß man ja hin und wieder kopieren, damit sie nicht dumpf werden. Zum Beispiel als 320kB/s – MP3.

Einer der Kollegen erzählte, daß er zuhause über 2.400 Cassetten hat. 2.400 Cassetten. 2400 Shows. Jesus. Was für ein Fundus. Mögen wir beten, daß da niemals ein Magnet zu nahe kommt.

Höre gerade eine Genesis – Show aus der Festhalle Frankfurt von 1981. Schon fett.

Das Photo ist von Dominik.

Weihnachten

StellenanzeigeKommen wir nach meinem Bon Jovi – Ausflug zu etwas ganz anderem, kommen wir zu Weihnachten. Genau. Ist ja auch so weit gar nicht mehr hin. Im Abendblatt gab es am Wochenende diese Stellenanzeige, die ich dann doch bemerkenswert finde.

Da gibt es eine Firma, die das ganze Jahr nichts anderes tut, als sich mit Weihnachten zu beschäftigen. 52 Wochen im Jahr. Das stelle ich mir ganz schön schwer vor. Für mich ist nämlich der Sprung vom wochenendlichen Grillvergnügen zum Christstollen ganz schön weit. Ich könnte mich schwerlich im heißesten August mit schneebeladenen Tannenbäumen beschäftigen. Von daher großen Respekt an die Mitarbeiter der Firma Rosenau.

Auf der anderen Seite erinnert mich diese Anzeige an den ein oder anderen Fernsehjob, den ich auch schon jahreszeitverschoben hinter mich brachte. Für TVP (das ist in Polen das, was in Deutschland die ARD ist) war ich mal an einer Sylvestershow beteiligt. Mit 10-9-8-7-6-5-4-3-2-1-Happy New Year – Rufen und allem was dazu gehört. Ende September. Und alle Beteiligten mußten sich auch beim zehnten Take immer noch genau so freuen wie beim ersten. Sehr spaßig. Vor allem, weil das Publikum sich auf Fernsehkosten mit Sekt betrinken durfte, wovon auch reichlich Gebrauch gemacht wurde. Worunter dann die letzten Takes doch deutlich litten.

Oder eine seit dem jedes Jahr im Fernsehen wiederholte Weihnachtsshow mit einem hier schon mehrfach erwähnten Maastrichter Stehgeiger bei brüllender Hitze im August in einer völlig überhitzten und stickigen Scheune. Die Beteiligten in dicken Winterklamotten, während eine Hundertschaft Feuerwehrleute sorgenvoll darüber wachte, daß das staubtrockene Stroh nicht von den zahlreichen Kerzen Feuer fängt. Was nicht weiter tragisch gewesen wäre, weil man den Brand schon allein mit dem ganzen fließenden Schweiß hätte löschen können. Die Wangen der Kinder nicht von weihnachtlicher Freude, sondern vom Hitzekoller gerötet. Aber hinterher sah’s erstaunlicherweise doch recht gut aus. Und sowas machen die nun jeden Tag. Whow.

Bon Jovi — Nachgang

Elektriker auf dem Catwalk des Volksparkstadions Hamburg
Dieses Photo schoß ich gestern noch, als ich eigentlich schon zusammengepackt hatte. Ihr seht zwei Lichttechniker im Catwalk des Stadions, die gerade Notbeleuchtung installieren. Normalerweise hat das Stadion selbstverständlich eine normgerechte Notbeleuchtung — komplett für alle Sitzplätze in HSV – Blau. Beides gefiel uns nicht. Zum einen ist die blaue Farbe bei Fußballspielen sicher sehr stimmungsvoll, sie paßt aber nicht zu dem, was da auf der Bühne passiert. Und zum anderen ist die Standardbeleuchtung flächig über das komplette Stadion, wir wollen aber nur die reinen Fluchtwege beleuchtet haben und nicht alle Sitze. Also mußte da eine Horde Techniker ran, von denen Ihr zwei stellvertretend seht. Das alles mußte gestern noch fertig und eingeleuchtet werden, weil heute Abend der Gutachter zur Abnahme kommt. Denn natürlich muß auch die temporäre Beleuchtung den Vorschriften entsprechen.

Dann möchte ich mich an dieser Stelle auch noch bei meinen ganzen Kollegen bedanken. Ich habe selten mit so entspannten und kooperativen Amis zu tun gehabt. Es hat richtig Spaß gemacht, mit ihnen zu arbeiten. Auch auf örtlicher Seite war die Zusammenarbeit sehr konstruktiv, so daß ich es sehr bedauere, nicht auch die letzten Tage mit dabei zu sein. Ich hoffe, man sieht sich wieder.

Bon Jovi — Aufbau in Hamburg, Tag 3

Per Kran in den Rang

Hier seht Ihr eine Aktion nach dem Motto: „Man kann ruhig faul sein; man muß sich nur zu helfen wissen.“. Die Spotplattformen befinden sich hier in den Rängen, damit die Künstler nicht so von frontalem Licht geblendet werden. Um sie zu bauen, müßte man jetzt das ganze Material hochschleppen — oder man nimmt den Teleskopkran, der hier durch den Bühnenbau sowieso herumsteht.

Stand zur Mittagspause

Im Laufe des Vormittags nahmen wir weiteren Platz auf dem Rasen ein: die Vorbereitungen für den Mixer- und Kameraplatz liefen an. Wir werden auch nur ein Grundgerüst bauen, denn der Rest kommt erst morgen mit dem ersten Material der Produktion. Auch wurde das Dach der Bühne hochgezogen und die seitlichen Planen eingehängt. Allmählich wird’s eine richtige Bühne.

Der Vorplatz des Volksparkstadiums

Die hier schon erwähnte extra zu installierende Notbeleuchtung muß ja auch installiert werden. Dazu mußten wir hoch bis ins Dach des Stadions. Natürlich nutzte ich die Gelegenheit, Euch ein paar Bilder mitzubringen; hier beispielsweise auf den Produktionsparkplatz, auf dem schon ein Teil der Fahrzeuge stehen.

Das Volksparkstadion von innen; Bild größerklickbar

Oder hier einen Blick von oben auf Spielfeld und Bühne.

Das Volksparkstadion von innen; Bild größerklickbar

Und auch mal ein hochkant gestelltes Panorama. Wie immer sind die Panoramen natürlich größerklickbar. Auf jeden Fall gewinnt man so mal einen ganz guten Eindruck des Stadions.

Blick über die Bon Jovi - Bühne; Bild größerklickbar

Am Ende des dritten Tages ist die Bühne fertig, morgen kommt die Produktion mit dem ersten Material und baut es hier ein. Mein Job ist damit erledigt, Kollegen übernehmen die Baustelle und ich kann Euch leider nicht weiter berichten. Aber ich denke, daß Ihr trotzdem einen ganz guten Eindruck gewinnen konntet. Auf mich warten aber in den nächsten Tagen andere Aufgaben.

Bon Jovi — Aufbau in Hamburg, Tag 2

Aufbau zu Bon Jovi in Hamburg

Hier im Volksparkstadion geht es natürlich auch am Sonntag weiter. Oben seht Ihr zwei Kollegen aus der kletternden Abteilung bei der Montage eines der PA – Tower. Unten noch mal eine andere Ansicht, um die Höhen besser einschätzen zu können.

Aufbau zu Bon Jovi in Hamburg

Neben dem Bühnenbau halten uns noch ein paar andere Dinge beschäftigt: Büro- und Garderobenausstattung, Publikumsführung und die Notbeleuchtung. Es soll ja nicht langweilig werden.

Aufbaustand am Mittag

Zur Mittagspause war die Bühne dann so weit und in der Pause besuchte uns sogar ein italienischer Eiswagen im Stadion. War schon recht witzig, als er bimmelnd durch’s Tor fuhr. Mittlerweile sind auch die meisten Details geklärt und wenn nicht noch irgendwas richtig schief geht, sollte es einen runden Aufbau geben.

Tagesende

Zum Tagesende war nicht nur das Dach auf der Bühne, sondern auch Regen da. Letzteres ist schon ein wenig ärgerlich. Auf der anderen Seite soll es lieber Nachts regnen, als tagsüber.

Bon Jovi — Aufbau in Hamburg, Tag 1

Das Volksparkstadion von innen; Bild größerklickbar

Heute morgen um 08:00 Uhr ging es dann mit dem Aufbau im Hamburger Volksparkstadion weiter. Das Photo ist morgens vom Mittelpunkt der Rasenfläche aus entstanden; schon ein ganz imposanter Eindruck. Wie immer können die Panoramen größergeklickt werden.

Aufbau zu Bon Jovi im Volksparkstadion; Bild größerklickbar

Im Gegensatz zu Schalke können wir hier leider nicht mit unseren Trucks ins Stadion fahren; dazu sind die Tore zu niedrig. Schade eigentlich. So müssen wir alles mit Gabelstaplern und mit 7,5 – Tonnern ins Rund shutteln, was eben länger dauert. Oben seht Ihr den Stand zur Mittagspause um 13:00 Uhr.

Der Himmel über dem Volksparkstadion in Hamburg

So ein erster Tag ist immer geprägt von vielen kleinen Dingen, die man klären muß und die dann später in der großen Hektik erst untergehen und dann unangenehm werden können. So ist es auch heute: Spotpositionen, Ladewege, Telephonanschlüsse, Kabelwege, Garderobeneinteilung und -einrichtung, Notbeleuchtung, etc.

Mittagspause im Volksparkstadion

Unser Glück: das Wetter ist gut. OpenAirs machen bei Regen nämlich überhaupt keinen Spaß. Und so kann man die Pause auch für ein kleines Sonnenbad genau dort nutzen, wo sonst um Bundesligapunkte gekämpft wird. Der Rasen sieht übrigens von Nahem deutlich geschundener aus, als er im Fernsehen wirkt.

Blick vom Oberrang des Volksparkstadions; Bild größerklickbar

Hier mal ein Blick von einer der beiden Spotpositionen ins Stadion. Das Schöne an Stadiongigs ist ja, daß man sich auf jeden Fall genug bewegt, weil man sich ja alle Positionen mal angeschaut haben muß. Pro Seite werden drei Gladiators stehen, das sind schon die etwas kräftigeren Modelle. Den Strom dazu klauen wir uns aus HotDog – Ständen.

Vor dem Stadion; Bild größerklickbar

So sieht es vor dem Stadion in der Zone aus, in der alles von den großen LKW auf die kleinen umgeladen wird. Außerdem habt Ihr einen Blick auf’s Cateringzelt und hinten auch auf den Truckparkplatz. Rechts im Bild unseren Bühnenbauchef Stef und den amerikanischen Sitecoordinator Ian.

Ende des ersten Tages

Und so sieht es am Ende des ersten Tages auf der Baustelle aus. Morgen geht es frohen Mutes weiter.