Sachen gibt’s….

Da hat die Deutsche Mannschaft durch eine hervorragende Leistung Lehmanns gewonnen (übrigens zeigte Kahns Geste vor dem Elfmeterschießen meiner Meinung nach echte Größe) und schon wird das Publikum übermütig. Ein Zuschauer steigt etwa drei Minuten vor Showbeginn auf die Bühne und beginnt, Deutschlandfähnchen an den Frontmikros zu befestigen. Da mußte ich dann doch mal eben zwischengehen. Erst mal ist dem Besucher sicher nicht bewußt, daß er da an extra für Max modifizierten Mikros mit erheblichem Wert rumfummelt. Und dann paßt die Fahne einfach nicht zur Show.

Allerdings ließ es sich Vincent, unser Drummer, nicht nehmen, bei der Tresornummer mit schwarz-rot-goldener „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ – Krone aufzutreten. Dem Publikum gefiel’st.

In der Pause bin ich mal eben zum Luftschnappen raus…. Jungejungejunge, da ist ja richtig was los. Wie soll sich das denn entwickeln, wenn die Deutschen tatsächlich bis ins Endspiel kommen (vom Titel woll’n wir mal noch gar nicht träumen) ? Interessant auch die Polizei, die mit einer Art Kamerawagen durch die Gegend fährt und alles filmt. Warum das eigentlich ? Ist doch bisher alles friedlich. Aber wir hatten Kontakt zur Polizei und man hat uns versprochen, unseren LKW durchzulassen.

Fußball in Hannover

Die deutsche Mannschaft spielt heute ja zum Glück vor Showbeginn (sonst hätten wir noch Flatscreens für die Musiker in die Kulissen einbauen müssen, so wie wir das vor Jahren mal für einen bekannten niederländischen Stehgeiger gemacht haben), aber wir werden uns alle direkt neben dem Theater in der Ständigen Vertretung treffen. Dort haben wir für’s Orchester und die Techniker nämlich einen langen Tisch direkt in bester Sichtlinie zum Fernseher reserviert (Danke Vincent).

Die Polizei in Hannover rechnet beim Fanfest in Hannover während des Deutschlandspiels mit 500.000 Besuchern. Whow ! Passen die da alle auf den Platz ?! Da bin ich doch glatt froh, daß ich mir diesen Wahnsinn nicht antue. Auf der anderen Seite mache ich mir da schon so meine Gedanken. Andrea, unsere Truckerin, muß mit ihrem Sattelfahrzeug um 23:00 am Theater sein. Hoffentlich kommt sie da überhaupt durch. Denn wenn die Deutschen gewinnen sollten, wird die ganze Innenstadt wegen freudentaumeliger Fans gesperrt sein. Aber wir wollen müssen ja abbauen.

Spam

Das folgende Video, das ich bei Nadine gefunden habe, paßt hervorragend zu meinen derzeitigen Blogerfahrungen. Durch die doch recht große Zahl an Links, die im Rahmen des CT – Wahnsinns auf mein Blog führen, hat mich auch die pharmazeutische Versandindustrie entdeckt und erfreut mich seit dem täglich mit mindestens 300 Spamkommentaren. Nervig.

zwei Shows

In den letzten zwei Tagen habe ich gar nichts über die Shows geschrieben und das aus einem ganz einfachen Grund: sie liefen völlig glatt und unspektakulär. Allein gestern gab es vor der Vorstellung ein wenig Aufregung: Max war um 17:01 mit dem ICE in Hamburg losgefahren und hätte um 18:23 in Hannover sein sollen, also locker rechtzeitig zur Show. Durch Stellwerksausfälle und einem Defekt der Lok kam der Zug aber erst um 19:48 in Hannover an. Dort schwang er sich auf sein Fahrrad und schoß zum Theater („Ein Taxi hätte doch eher länger gedauert als ich auf dem Fahrrad.“). Um 20:03 stand er im Frack mit einem ichweißechtgarnichtwasihrwolltesistdochnichtspassiert – Gesicht auf der Bühne und sang sein erstes Lied. Sehr cool.

Concorde Hotel Berlin in Hannover

Nun wohne ich schon seit einigen Tagen hier im Concorde Hotel Berlin und habe aber bis auf die Aussicht noch gar nicht darüber berichtet; das will ich direkt mal nachholen. Das Hotel ist ein solides Dreisternehaus, dem man anmerkt, daß es keiner fetten Kette angehört, sondern mehr oder weniger „persönlich“ geführt wird. Um jedes Anliegen wird sich sofort gekümmert und darum fühle ich mich hier auch wohl, obwohl es neben dem gut bestückten Frühstück und angenehm großen Zimmern hier nichts weiter gibt.

Mein Hotelzimmer

Oben seht Ihr mein Zimmer; Kerzen & Pflanzen sind natürlich von mir, aber da kann man schon mal zwei Wochen drin leben, ohne daß es zu eng wird.

Im Umfeld gibt es ein paar Kneipen, die Innenstadt ist zu Fuß in 10 Minuten zu erreichen und auch zum Theater ist man schnell gelaufen, also ein ideales und preisgünstiges Hotel, wenn man mal längere Zeit im Aegi spielt.

Konzertkritik

Wenn man selbst eine Show lobhudelt, dann ist das ja oft nicht so richtig glaubwürdig. Letzte Woche gab es eine sehr schöne Kritik über die Palastrevue in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und heute bekam ich die „Nachdruckgenehmigung“, also die Erlaubnis, den Artikel hier einzustellen. Herzlichen Dank an die Redaktion. Und hier der Artikel:

„Gnabend!“
Schläfrig und hellwach: Max Raabe und sein Palastorchester im hannoverschen Theater am Aegi

von Matthias Schmidt

Hannover zur Zeit der Fußball-Weltmeisterschaft. Auf dem Weg zum Theater am Aegi wundert man sich, wie viele Mexikaner trötend auf eine einzige Straße und wie viele Fernsehleinwände in eine ganze Stadt passen. Im ausverkauften Aegi dann hat man die plötzliche völlige Abwesenheit von allem, was mit Fußball zu tun hat, und obendrein einen Zeitsprung zu verkraften: Hier gibt es sepiagetöntes Licht, schellackgefärben Sound und turmhohe Podeste für die elf Musiker mit reichlich Brisk im Haar.

Max Raabe und das Palastorchester – kaum zurück von ihrer ersten China-Tournee – präsentieren die „Palastrevue“, eine Reise in die zwanziger, dreißiger und fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts. 13-mal stehen sie damit im hannoverschen Theater am Aegi auf der Bühne – ein Triumph. „Gnabend!“ näselt Max Raabe, im Frack mit weißer Fliege, in sein Mikrofon. Mit schläfrigem, aber hellwachen Blick steht Raabe vor dem Publikum, die Arme hängen wie an Marionettenfäden unbeteiligt und unbewegt herunter. Stimme und Mimik ist bei Raabe alles, es gibt keine Gestik – außer eben der der Wachsfigur. Alles ist künstliche Betonung und alles ist betonte Künstlichkeit. Und schon nach den ersten Liedern ist klar: Hier sitzt jedes Detail. Jede Silbe, jedes Brauenzucken, jeder Ton ist sorgsam ausgetüftelt, die Show glänzend und humorvoll inszeniert.

Die Musiker des Palastorchesters (von Raabe gesprochen mit „ch“), spielen mit Understatement und Raffinesse; ab und an trippelt ein Ballett über die Bühne, die Kulisse wird gewechselt, oder einfache, aber effektvolle Schattenspiele bereichern das Bühnenbild. Man taucht ab in Vintage-Flair und Nostalgie-Ironie. Und wenn Raabe den Rühmann-Song „Ich brech‘ die Herzen der stolzesten Frau’n“, den man eigentlich überhaupt nicht mehr hören kann, singt, dann gibt er eine Zeile wie „Mein Blut ist Lava“ derart phlegmatisch-verschmitzt zum Besten, dass das abgedroschene Lied tatsächlich zur überraschenden, liebevollen Persiflage wird.

Raabes Ansagen sind trocken, pointiert und voller Sprachwitz („Das folgende Lied ist so populär, dass Sie es erkennten, wenn ich es pföffe“), die Stimme des gelernten Opernsängers aus Berlin ist weich, näselnd, aber dennoch voll, spielend führt er sie in Tenorhöhe, bevor sie in den Bass stürzt. Das Palastorchester swingt und kann auch mal ganz piano spielen, so gut wie unverstärkt. Ob Filmschlager oder US-Big-Band-Sound, ob venezianischer Schmalz oder butterweiche Rumba, A-cappella oder funky Pop („Sex Bomb“) – im fliegenden Wechsel geht es auf und ab. Banjo, Sousafon oder Perkussion bringen weitere Klangfarben ins Spiel. Und weil es sich hier um eine Revue handelt, tauchen neben den Tänzerinnen im knappen Kostüm auch weitere Accessoires auf: Zu „Ich brauche keine Millionen“, erst nur zum Piano gesungen, rollt Raabe einen großen „Tresor“ auf die Bühne, der sich später öffnet und eine (scheinbar) kleinwüchsige Clownskapelle beinhaltet, die den den Rest des Liedes im Dixieland-Stil runterrattert. So kann man altgediente Klassiker spritzig neu interpretieren! Und Raabes eigenen (und einzigen) Hit „Kein Schwein ruft mich an“ wird in einer Version von Sinatras „New York, New York“ galant umspielt, ach was: getunnelt.

Wenn man der „Palastrevue“ etwas vorwerfen kann, dann nur kleine bühnentechnische Unzulänglichkeiten und den dramaturgischen Wandel nach der Halbzeit. Musste man zur Pause noch vom Detailreichtum, der feinen Ironie sowie den grandiosen, leichtfüßigen Interpretationen schwärmen, so legten Raabe und sein Orchester im zweiten Teil des Abends mehr Wert auf grellere Musikcomedy. Die Konzentration auf die Musik wich der Lust an musikalischen Späßchen. Zu den „Capri-Fischern“ schnallten sich die Musiker kleine Gondeln um den Bauch; die mit lautem Knall zerplatzende Papiertüte war ebenso dabei wie die rote Clownsnase.

Natürlich gibt es auch den „Kleinen, grünen Kaktus“, als Zugabe, charmant im Dixiegewand. Zum Schluss dann begeisterte Ovationen, im Stehen. Mit einem mexikanischen Lied zur Gitarre werden wir hinaus in den späten Abend geschickt, wo alles jäh so bunt ist. Und wo die Welt und wir wieder unwillkürlich zu Gästen vor den öffentlichen Fernsehleinwänden werden.

Max Raabe und das Palastorchester spielen noch bis zum 30. Juni (außer montags), jeweils 20 Uhr, im Theater am Aegi.

Hotelaussicht

Ausblick vom Hotel aus

Nach einem trüben Vormittag ist es gegen Abend doch noch sehr schön geworden. Ich sitze, wohl etwas illegal, auf dem Vordach, auf das ich von meinem Zimmerfenster aus klettern kann und genieße die Sonne. Die obige Ansicht kann man sich übrigens, wie immer bei Panoramabildern, größerklicken.

Heute ist ja spielfrei, fast alle sind nach Hause gefahren, aber ich hatte da keine Lust zu. Statt dessen habe ich mich in den Herrenhäuser Gärten schön unter Bäume gesetzt und habe dort ein wenig gearbeitet. Für ein neues Projekt mußten verschiedene Dinge recherchiert werden; ich brauche in 19″ – Racks montierbare Monitore, Spezialkabel, drahtgebundenes und drahtloses Intercom, Kameras und noch einiges mehr. Das kann man natürlich nirgends besser, als unter Bäumen. Zumal auch ein Eisverkäufer zu mir gefunden hatte. :-)

50 Prozent

Statistiken sind manchmal schon interessant. In diesem Fall zeigen sie Geifer und Ignoranz. Die Situation rund um den Callboy hat sich ein wenig beruhigt, die Hits sind gesunken, aber immer noch 52% meiner Besucher kommen über dieses Thema in mein Blog. 48% aller Besucher (also über 92% derjenigen, die wegen des Gerichtsverfahrens meine Seite besuchen) verlassen das Blog wieder, ohne sich eine Seite außerhalb des Themas Torsten angesehen zu haben; nicht einmal die Hauptseite. Heuschrecken scheint es nicht nur in der Wirtschaft zu geben.